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Das Blutgericht

Das Blutgericht

Titel: Das Blutgericht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Matt Hilton
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Sprinkleranlage ausgestattet, die den Brand schon eingedämmt hätte. Ich konnte mir ohnehin nicht vorstellen, dass die Parfümbombe zu mehr als einem wohlriechenden Blitz geführt hätte, aber das hätte ja schon gereicht, um den Killer abzulenken und uns die Möglichkeit zur Flucht zu geben.
    Aber Jorgenson zog mir die gottverdammte Weinflasche über den Schädel und machte damit diesen Plan zunichte. Er schlug so fest zu, dass die Flasche zerbrach, mir ein Stück meiner Kopfhaut abriss und mich zu Boden schickte. Ein paar Sekunden lang war ich orientierungslos, aber nicht so weit weggetreten, dass ich bewusstlos geworden wäre. Marianne heulte entsetzt auf, aber sie konnte nichts dagegen tun, weil Jorgenson sie an den Handgelenken gepackt hatte und an mir vorbei in den Flur zerrte. Ich schnappte nach ihr, verfehlte sie aber. Ich konnte sie nicht verfolgen, da ich hilflos am Boden lag.
    Glücklicherweise wählten sie den Weg nach rechts. Hätten sie sich zur Treppe gewandt, hätte der Killer sie sofort erwischt. Gebückt rannten sie den Flur entlang. Hinter ihnen schlugen Kugeln in die Wände ein, aber es gelang ihnen, sich in Deckung zu bringen. Zumindest für den Moment waren sie in Sicherheit.
    Ich lehnte mich vor, schob meine SIG über das Treppengeländer und feuerte blindlings auf den Mann unter mir. Dann ließ ich mich auf die Knie sinken und rollte mich rückwärts ins Schlafzimmer, um dem Gegenfeuer aus dem Weg zu gehen. Meine Pistole war leergefeuert, also nahm ich mir die Zeit, das Magazin gegen ein volles aus meiner Hüfttasche zu tauschen und es in die Pistole zu hämmern.
    Ich hatte mich gerade wieder aufgerichtet, als ich ein dumpfes Wompf! hörte. Eine Nanosekunde später rannte ich geduckt durch das Zimmer und feuerte mehrmals auf das Fenster. Die Doppelverglasung erwies sich als äußerst kugelresistent. Dann sprang ich mit über dem Kopf verschränkten Armen vorwärts. Es gab einen kurzen beängstigenden Moment, in dem ich dachte, dass ich vom Fenster abprallen würde, aber dann durchschlug ich das splitternde Glas und befand mich im freien Fall. Die Luft um mich herum wurde siedend heiß, und obwohl ich unwillkürlich einen Schrei ausstieß, saugte es mir den ganzen Sauerstoff aus der Lunge.
    Der Krach war ohrenbetäubend, als ob irgendein zorniger Gott mit dem Fuß aufgestampft hätte. Die Druckwelle der Explosion riss mich aus der Luft, ich überschlug mich mehrfach und schleuderte auf die Bäume zu. Wäre ich gegen den Stamm einer der Palmen geflogen, hätte er mich aufgeschlitzt wie eine überreife Frucht. Zum Glück prallte ich gegen die tief herabhängenden Palmblätter, trudelte um meine eigene Achse und krachte durch die gnadenlos auf mich einpeitschenden Blätter zu Boden. Der Aufprall war so hart, dass er meine inneren Organe so platt gequetscht haben musste wie Pfannkuchen.
    Zu lange lag ich am Boden und stöhnte. Froh am Leben zu sein, aber mit unerträglichen Schmerzen überall. In Wirklichkeit waren es wahrscheinlich nicht mehr als zehn Sekunden, aber meinem benommenen Kopf kam es so vor, als läge ich schon einen Monat flach. Die Ruhepause tat mir nicht gut. Als ich mich schließlich aufrappelte, musste ich erst mal still sitzen, damit mein Hirn wieder seine richtige Position im Schädel finden konnte. Ich musste mich dringend übergeben, aber es kam nur ein dünner Strahl Galle heraus. Ich spuckte in den Mulch und säuberte meinen Mund. Die Augen rasselten immer noch in meinem Schädel, aber ich sah meine SIG ein paar Schritte neben mir liegen und griff nach ihr – so wie man es mir beigebracht hatte.
    Einmal auf den Beinen, hinkte ich durch die Büsche und um das Haus herum, hoffte ein Anzeichen zu finden, dass es Marianne lebend nach draußen geschafft hatte. Im Gehen wischte ich die SIG an meinem Pulloverärmel ab.
    Jorgensons Haus war verwüstet. Das gesamte obere Stockwerk war eingestürzt, das Dach ein aufgerissenes Wrack, aus dem zersplitterte Dachbalken ragten und Flammen und Rauch zum Himmel aufstiegen. Mein Haus nebenan präsentierte sich in nicht viel besserer Form: Die gesamte Gebäudefront hatte sich Richtung Parkplatz verabschiedet. Der Golfbuggy, den ich gemietet hatte, um vom Fährpier bis hierher zu gelangen, lag zerdrückt unter umgestürztem Gemäuer.
    Zwei Mietkautionen, die ich wohl nicht mehr zurückbekommen werde, dachte ich in dem Moment.
    Überall türmten sich Trümmer auf. Wenigstens ragten keine verbrannten Fleischfetzen oder Knochen aus den

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