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Das Blutgericht

Das Blutgericht

Titel: Das Blutgericht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Matt Hilton
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einen Kopf über dem Treppengeländer. Schnell riss Dantalion seine Beretta hoch und feuerte. Aber der Mann hatte ihn gesehen und duckte sich. Dann musste Dantalion den Kugeln ausweichen, die aus dem Treppenabsatz über seinem Kopf herausschlugen. Holzsplitter stäubten um ihn herum, aber wie durch ein Wunder traf keine der Kugeln ihr Ziel.
    Dantalion erwiderte das Feuer.
    Dann kehrte er zurück in die Küche. Er hatte sich entschlossen. Er hatte seine Wahl getroffen.
    Die Insel war nicht an das Gasnetz angeschlossen. Geheizt wurde überwiegend elektrisch. Aber es gab ja noch weitere Quellen: Öltanks oder Propangas. Jorgensons Haus hatte schließlich einen mit allen Schikanen ausgestatteten Gasherd.
    Er tastete hinter den Herd und fand dort, was er gesucht hatte: einen Gummischlauch, der zu einem Ventil an der Wand führte. Dantalion schnappte sich ein Messer aus dem Messerblock neben dem Herd und durchtrennte den Schlauch. Er hörte das Zischen des entweichenden Gases. Dann bewegte er sich wieder zur Tür. Lauschte. Stimmengemurmel war zu hören. Gut, sie waren immer noch in dem Zimmer.
    Dantalion blickte wieder rüber zum Herd. Er bildete sich ein, dass er schon eine Gaswolke über den Kochplatten sah, aber er wusste, das war nur eine Wunschvorstellung. Gas war unsichtbar. Aber die Wolke war trotzdem da, und sie wuchs mit jeder Sekunde.
    Die sengenden Flammen der Hölle würden dieses Haus verzehren und die Arbeit für ihn erledigen – was nur zu gut zu jemandem passte, der sich für einen der Gefallenen hielt. Es wäre genau wie zu Hause.
    Aus dem ersten Stock hörte er Glas zersplittern. Es war kein Fenster, zuerst ein dumpfer Knall und dann ein Klirren. Ein zweiter, lauterer Knall folgte, und dann bildete er sich ein, gesehen zu haben, wie sich der Treppenabsatz über ihm unter dem Gewicht bewegte.
    Er hastete hinaus in den Eingangsbereich und zielte mit seiner Pistole auf die Schlafzimmertür. Er hatte Recht gehabt, zwei Umrisse rannten gebückt auf die Rückseite des Hauses zu. Die Überraschung, dass sie diese Richtung einschlugen, ließ ihn Sekundenbruchteile zögern, bevor er feuerte. Seine Kugeln landeten im Wandputz, die zwei waren hinter einer Biegung des Flurs verschwunden.
    Ein Pistolenlauf schob sich über das Treppengeländer. Und feuerte ohne Ziel. Eins der Geschosse riss einen blutigen Klumpen Fleisch aus Dantalions rechtem Oberschenkel und zwang ihn zum Umdrehen. Zurück zur Küche. Er sah sich nach der Eingangstür des Hauses um. Er hätte sie besser vorher schon geöffnet. Aber egal. Das Risiko musste er eingehen. Aus seiner Tasche nahm er das Feuerzeug, mit dem er vorhin die Zigarre angezündet hatte. Wieder draußen unter dem Treppenabsatz, mit der Wand als Schutz, öffnete er den Deckel des Feuerzeugs und drehte das Zündrädchen. Eine Flamme züngelte auf und ging wieder aus. Dantalion zischte, drehte das Rädchen noch einmal, und dieses Mal hielt sich die Flamme.
    Als er das brennende Feuerzeug über den Boden in Richtung des Herds schleuderte, war er schon am Rennen.
    Mit einem fauchenden Geräusch fing das Gas Feuer, die Explosion dehnte sich aus, die Flammen schossen durch die Küche.
    Zwei Schritte vor der Eingangstür hielt Dantalion gespannt die Luft an. Er schnappte nach dem Griff, zerrte die Tür auf, war draußen. In dem Moment hatten die Flammen sich schon den Gummischlauch entlanggefressen, hatten den Gastank gefunden und explodierten wie ein zweites Hiroshima.
    Die Erschütterung riss Dantalion den Boden unter den Füßen weg. Herabregnende Trümmer, Flammen und Rauch waren alles, was er sehen konnte. Holzbrocken und Staub prasselten auf ihn herab.
    Aber er war glücklich.
    Auf keinen Fall konnten die Leute im Haus diese Explosion überlebt haben.
    Als er sich wieder aufrichtete, galt seine erste Sorge dem Buch. Er tastete in seinen Taschen danach, während es in seinen Ohren rauschte und klingelte. Da war sein Buch, dank der Kette immer noch am Gürtel befestigt.
    Der Liste mussten neue Nummern hinzugefügt werden.

10
    Jorgenson war jemand, der es über sich brachte, die Frau, die er angeblich liebte, zu verprügeln – deshalb hätte ich so etwas von ihm erwarten müssen. Er wollte nicht, dass ich das Haus, in dem sein Vater lag, niederbrannte. Sein gutes Recht, ich konnte das verstehen. Aber mein Plan, einen improvisierten Molotowcocktail nach dem Killer zu werfen, sollte ihn nur in der Küche festhalten, während wir die Treppe runterrannten. Das Haus war mit einer

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