Das Blutgericht

Titel: Das Blutgericht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Matt Hilton

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als ob er alle Zeit der Welt und nicht die Absicht hätte, etwas davon zu verschwenden.
    »Kaffee für mich, und für meinen Freund, was er haben möchte«, sagte Dantalion.
    »Mineralwasser«, sagte Gabe. »Mit Eis. Jede Menge Eis.«
    Der Kellner machte sich nicht die Mühe, die Bestellung zu notieren. Schlechte Angewohnheit, dachte Dantalion. Dann spazierte der Kellner nach drinnen, um ihre Getränke zu holen. Seiner wenig motivierten Art nach zu urteilen, würde er wohl erst in etwa fünfzehn Minuten wiederkommen.
    »Haben Sie das, worum ich Sie gebeten habe?«
    Gabe nickte. »Ist da drin. EMF-Messgerät, Gen-3-Nachtsichtgerät, Schalldämpfer und Munition für eine Beretta 92, Ketamin plus Überträger – genau wie Sie es wünschten.«
    »Danke schön.«
    »Seien Sie vorsichtig, Mr. Talion. Mit dem Schalldämpfer und der Munition kennen Sie sich ja aus, da muss ich Ihnen nicht erst sagen, dass das illegal ist. Aber ich wollte Sie noch einmal auf die Droge hinweisen: Ketamin ist mittlerweile eine angesagte Partydroge. Wenn man das bei Ihnen findet, sitzen Sie schneller im Bau, als Sie denken.«
    »Das ist doch ein Anästhetikum für Tiere, oder nicht?«
    »Ursprünglich ja, aber das hält die Cracktypen nicht davon ab, sich das Zeug zu spritzen. Heutzutage wird es auch als Antidepressivum für Menschen genutzt, ist streng verschreibungspflichtig. Es hat schwere halluzinogene Nebenwirkungen, sollte die falsche Dosis verabreicht werden.«
    »Keine Sorge, Gabe, ich werde es nicht an Menschen ausprobieren.«
    »Erlauben Sie mir die Frage, was Sie damit vorhaben?«
    »Wenn ich Ihnen das erzählen würde, müsste ich Sie töten«, witzelte Dantalion. Gabes erschrockenem Gesichtsausdruck nach zu urteilen, hielt er das nicht für einen Scherz.
    »Das ist Ihre Sache, Mr. Talion. Ich dachte nur, ich könnte Ihnen einen Hinweis zur korrekten Dosierung geben.«
    »Ich weiß, wenn es genug ist.«
    »Haben Sie vor, auf Geisterjagd zu gehen?«, fragte Gabe. »Messgerät für elektromagnetische Felder und Nachtsichtgerät gehören zur Standardausstattung, wenn man paranormale Phänomene erforschen will.«
    »Könnte schon sein, dass es ein paar Geister mehr gibt, wenn ich fertig bin«, erklärte ihm Dantalion. »Zum Beispiel den Ihren, wenn Sie nicht aufhören, dämliche Fragen zu stellen.«
    Gabe zuckte mit den Schultern. Er wusste, wann er den Mund halten musste, wenn er in der Gesellschaft von Dan-fucking-talion war.
    Der Kellner kehrte zurück. Er stellte die Getränke auf dem Tisch ab und knallte einen Beleg hin. Dantalion warf ihm ein paar Dollarscheine zu. Der Mann schnalzte mit der Zunge und griff nach den Scheinen. Dantalion konnte dem Drang, ihm den Arm zu brechen, gerade noch widerstehen. Das würde die faule Drecksau schon lehren, sich etwas schneller zu bewegen. Als der Kellner sich an einen Ort zurückgezogen hatte, an dem er ungestört seine Fingernägel inspizieren konnte, beugte sich Dantalion zu Gabe vor.
    »Gibt es was Neues von Baker Island?«
    »Die Rettungsmannschaften durchkämmen immer noch das Haus. Sie haben noch keine offiziellen Verlautbarungen über die Anzahl – oder die Namen – der aufgefundenen Opfer gemacht. Es gibt eine Menge Spekulationen in den Medien, die werfen mit Namen um sich wie Hochzeitsgäste mit Reis. Aber das sind alles nur Vermutungen, es gibt keine verlässlichen Anhaltspunkte. Bradley Jorgenson weigert sich, mit der Polizei zu sprechen. Ich bin mir aber sicher, dass er in nächster Zeit vorgeladen wird, und dann muss er mit der Wahrheit auf den Tisch.«
    Dantalion war gerade dabei, die Kaffeetasse an seine Lippen zu führen. Kaffee spritzte auf seinen Mantel und hinterließ einen Flecken, der aussah wie eine monatealte Messerwunde. »Was sagen Sie da? Bradley Jorgenson weigert sich …«
    »Ja, er hat hochbezahlte Anwälte, die die Cops auf Distanz halten. Natürlich geht das auch nicht auf ewig gut. Ganz egal, wie viel Geld er hat, die Polizei führt Ermittlungen in einem möglichen Mordfall und –«
    Dantalion donnerte seine Tasse auf den Tisch.
    »Ich habe Bradley Jorgenson getötet«, zischte Dantalion, »haben Sie das vergessen, Gabe?«
    Gabe blinzelte hektisch. Er ließ sich nach hinten in seinen Stuhl zurücksinken, um Dantalions Wutanfall zu entgehen, der zwangsläufig kommen musste. Aber er kam nicht. Trotz seines Scherzes, ihn zu töten, war Gabe für Dantalion zu wichtig, um jetzt niederen Instinkten nachzugeben. Gabe fasste wieder Mut. »CNN sagt was anderes. Sie