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Das Blutgericht

Das Blutgericht

Titel: Das Blutgericht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Matt Hilton
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für ein Typ, fragte sich Dantalion, ein Zirkusaffe?
    Es gab nur einen Weg, das herauszufinden. Er ging weiter in die Küche. So sparsam eingerichtet wie das Wohnzimmer, fanden sich in der Küche nur die nötigsten Haushaltsgeräte. Ein Backofen mit Herdplatte, ein Waschbecken mit säuberlich aufgereihtem Abwasch auf dem Ablauf. Eine Tasse mit Kaffeeflecken wartete unter dem Wasserhahn darauf, abgespült zu werden. Das Besteck fand er in einer Schublade. Dantalion nahm ein Brotmesser mit breiter Klinge heraus. Es war besser zum Zustechen geeignet als der Schraubenzieher, er behielt es in seiner geballten rechten Hand.
    Auf dem Weg zum Wohnbereich kam er an einem Staubsauger vorbei, der aufrecht im Flur stand. Das durch die Eingangstür hereinfallende Licht bewahrte ihn davor, über das Kabel zu stolpern, das wie eine zusammengerollte Boa Constrictor vor seinen Füßen lag. Das Wohnzimmer befand sich jetzt zu seiner Rechten.
    Er schenkte ihm kaum Aufmerksamkeit, nachdem er registriert hatte, dass sich dort nichts verändert hatte. Dann wandte er sich nach links zu einer Tür.
    Er legte ein Ohr an die Tür und horchte.
    Von drinnen klang Schnarchen an sein Ohr. Nur ein leichtes Summen, es schien von einer einzigen Person zu stammen. Er drückte den Türgriff, geräuschlos glitt die Tür nach innen auf. Er betrat das Zimmer und ging auf dem Teppich vor dem Bett in Stellung. Die Person, die auf dem Rücken unter ihrer Bettdecke schlief, regte sich nicht einmal. Dantalion war ein Kind der Nacht, dafür hatte seine Krankheit gesorgt, er hatte keine Probleme mit der Dunkelheit. Jetzt konnte er die vom Schlaf entspannten Gesichtszüge des Manns erkennen. Er war jünger, als er gedacht hatte. Der Mann hatte einen rasierten Schädel und einen dünnen Oberlippenbart, der sich um seine Mundwinkel nach unten zog. Wo die Bettdecke verrutscht war, konnte er eine muskulöse Schulter sehen. Der Mann war kräftig, wahrscheinlich durch die Farmarbeit, aber vielleicht rührte sein Körperbau auch von Gewichten und Fitnessstudios her. Er könnte sich im Kampf Mann gegen Mann als schwerer Gegner entpuppen.
    Ein kurzer Stich in die Halsschlagader sollte das Problem beseitigen.
    Nein. Der Mann würde aufwachen, um sich schlagen, sein Blut würde durch das Zimmer spritzen, der Schwall mit jedem nachlassenden Herzschlag immer kleiner werden.
    Vielleicht war das doch nicht der beste Weg, ihn zu töten.
    Sollte er ihn ihn zuerst mit dem Radmutterschlüssel bewusstlos schlagen und ihm dann den Hals durchschneiden? Er würde weniger zappeln, aber es gäbe immer noch Unmengen an Blut.
    Ein einzelner Stich ins Herz wäre das Beste. Sehr wenig Blut, falls das Herz schnell seinen Dienst aufgab. Das einzige Problem dabei war, dass er sich nicht sicher sein konnte, die richtige Stelle zu treffen. Der Mann hatte eine Bettdecke über seinem Oberkörper, und es sah aus, als hätte er einen Arm über seine Brust gelegt. Das bedeutete, dass Dantalion die Bettdecke anheben musste, um zu sehen, wo er zustechen musste. Der Mann konnte aufwachen, und dann würde es mit Sicherheit zum Kampf kommen.
    Entscheidungen, Entscheidungen, dachte Dantalion, immer ging es um Entscheidungen, die getroffen werden mussten.
    Und mit jeder Entscheidung ergab sich eine Myriade von weiteren Möglichkeiten, zwischen denen es zu wählen galt.
    Der Mann murmelte etwas im Schlaf. Vielleicht warnte ihn irgendein Urinstinkt vor der Gefahr, in der er schwebte.
    Vielleicht sollte ich ihn seine Todesart wählen lassen, dachte Dantalion.
    Nein. Diesmal tötete er nicht aus Vergnügen.
    Dantalion hob den Radmutterschlüssel mit seiner linken Hand und ließ ihn in einem weiten Bogen auf den Kopf des Mannes herunterkrachen. Er traf ihn an seiner linken Schläfe und hinterließ eine tiefe Einbuchtung im Schädel über dem linken Ohr. Der Schlag an sich hätte schon tödlich sein können. Der Mann riss die Augen auf, aber seine Pupillen zogen sich nicht zusammen, sein Blick blieb unfokussiert und perplex. Er sah nicht einmal mehr das Messer, das ihm Dantalion in die Brust rammte. Und dieser Stich war es dann, der ihn definitiv umbrachte.
    Dantalion beugte sich vor und knipste die Nachttischlampe an. Er zog die Bettdecke zurück, bis sie am Stahlschaft hängen blieb, der aus der Brust des Toten ragte. Das Messer saß ein kleines Stück links der Mitte. Dantalion freute sich über seinen präzisen Stich und dachte kurz, dass er vielleicht doch keine Pistole brauchte. Aber gleich darauf verwarf

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