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Das Blutgericht

Das Blutgericht

Titel: Das Blutgericht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Matt Hilton
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wanderten wieder zum Hals, suchten unbewusst nach dem Kreuz. Sie begann zu schluchzen. »Er sagte mir, ich hätte unsere Familie verraten. Dass meine Mutter sich im Grab umdrehen würde. Er riss mir die Kette meiner Mutter vom Hals. Als ich sie mir zurückholen wollte, schlug er mich. Er hatte sich so in Rage geredet, dass er immer wieder auf mich einschlug. Er war so wütend, dass er nicht wusste, was er tat.«
    »Das ist keine Entschuldigung«, meinte ich.
    »Ich vergebe ihm«, sagte sie. »Ich liebe ihn trotzdem.«
    Als wir zum ersten Mal auf dieses Thema zu sprechen gekommen waren, hatte ich angenommen, sie hätte von Bradley gesprochen, als sie sich ähnlich ausdrückte. Hatte sie aber nicht, so viel wusste ich jetzt. Sie hatte ihrem Vater für seine Taten und Worte vergeben. Aber Dean hatte niemandem vergeben.
    Er hatte mich hierhergeschickt, um Marianne zu ihm zurückzubringen. Ich sollte Bradley davon abhalten, sie umzustimmen. »Den Rest zahle ich, wenn ich den Beweis habe, dass Jorgenson keine Bedrohung mehr für mich oder meine Familie darstellt«, hatte er gesagt. Was er damit meinte, war klar: Halten Sie ihn ein für alle Mal auf. Töten Sie ihn.
    So weit würde es nicht kommen.
    Ich würde Bradley beschützen.
    Und dann würde ich mich um das Problem kümmern, das Mariannes Vater darstellte.
    Rink kam aus dem Badezimmer, pfiff vor sich hin und rubbelte seine Haare mit einem Handtuch ab.
    Er blieb stehen und sah uns alle an.
    »Was habe ich verpasst?«, fragte er.
    Wo soll ich bloß anfangen, dachte ich.
    »Nichts Wichtiges. Flieg nach San Francisco, Rink.«

31
    Es gab nur zwei Dinge, die Dantalion davon abhielten, sofort zum Anwesen der Jorgensons auf Neptune Island zurückzukehren.
    Erstens war er nicht bewaffnet. Sowohl die Beretta wie auch die Glock hatte er im Wasser verloren. Zwar zweifelte er nicht daran, dass er einem der lächerlichen Wachmänner der Jorgensons die Waffe abnehmen könnte, aber da gab es noch eine zweite Sache, die ihn davon abhielt.
    Es sah aus, als ob sich mindestens die Hälfte der Beamten des Sheriff’s Office von Martin County dort herumtrieb, verstärkt durch Cops des Miami Police Department, und er war sich ziemlich sicher, dass einige der Männer und Frauen in den gut sitzenden Anzügen und Kostümen zum FBI gehörten. Sogar Mitglieder eines Sonderkommandos zur Geiselbefreiung waren anwesend, die man an ihren schwarzen Kampfanzügen, Helmen und automatischen Gewehren erkannte. Dazu kamen jede Menge Leute von Forensik und Spurensicherung, Krankenwagen aus Hobe Sound und Jupiter und weiteres Rettungspersonal – das Gelände war in der absehbaren Zukunft eine No-go-Area.
    Oder doch nicht?
    Ein Mann mit seinen Fähigkeiten konnte unter so vielen Leuten, die es nicht gewohnt waren, in solch großer Zahl zusammenzuarbeiten, herumspazieren, ohne dass er weiter auffiel. Sich direkt vor die Nase des Feinds begeben. Einer von ihnen werden. Er musste bloß so aussehen, als ob er dazugehörte.
    Nur, dass er völlig durchnässt war und keine Kleidung zum Wechseln dabeihatte. Er hatte den Rucksack mit seiner Ausrüstung im Garten abgelegt, bevor er seinen Angriff auf Bradley Jorgensons Haus begann. Im Nachhinein erwies sich das als keine so gute Idee. Zwar hatte ihm das eine größere Bewegungsfreiheit bei dem Feuergefecht verliehen, aber er hatte nie vorgehabt, den Rucksack zurückzulassen. Er war davon ausgegangen, dass er sie alle töten würde und dann ohne große Hektik seinen Rucksack wieder mitnehmen konnte. Aber dann kamen die Verfolgungsjagd, sein Beinahe-Ertrinkungstod und die Tötung des Anglers. Erst als er den Minivan gefunden hatte und losgefahren war – vorbei an den ersten Blaulichtern und Sirenen, die auf dem Weg zur Insel waren –, war ihm sein Fehler aufgefallen. Mittlerweile befand sich sein Rucksack sicherlich in den Händen der Spurensicherung, verpackt in einem Beweismittelbeutel und auf dem Weg zum nächsten Labor zur forensischen Untersuchung. Sie würden DNA finden, Haare, Fasern und andere Spuren, die sich zurückverfolgen ließen, aber das machte ihm nichts aus. Sie würden die Beweismittel mit einigen seiner Auftragsmorde in Verbindung bringen, aber das war auch schon alles. Zu ihm würden sie es nicht zurückverfolgen können.
    Solange sie ihn nicht schnappen würden.
    Aber das würde nicht passieren.
    Schon schlimmer war es da, dass er den Laptop in Petre Jorgensons Haus zurückgelassen hatte. Er hatte noch nicht einmal daran gedacht, das Scheißding

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