Das blutige Land: Die Götterkriege 3 (German Edition)
ist. Diese Krone wurde von den Alten erschaffen.«
»Woher wollt Ihr das wissen?«, fragte ich neugierig.
Sie suchte einen Moment nach Worten. »Jede Art von Magie besitzt eine Art Unterschrift … eine Eigenart, die ihren Schöpfer kennzeichnet. Wie sich die Schrift der Menschen voneinander unterscheidet.« Sie lächelte etwas wehmütig. »Ich kann noch immer Kennards … Worte … in seiner Magie erkennen. Diese Signatur unterscheidet sich auch. Je nachdem, zu welcher Rasse der Erschaffer gehört. Ich kenne diesen bestimmten Schwung, die Linien der Magie zu führen. Man findet sie an allen Kreuzungspunkten des Weltenstroms. Überall dort, wo die Alten ihre Werke hinterlassen haben. Für mich gibt es keinen Zweifel.«
»Ihr sagt also, was immer es ist, das die Alten in den Tarn gewoben haben, es hat seine Macht nicht verloren?«, fragte Serafine jetzt.
»Genau das«, antwortete die Kaiserin. Sie sah uns der Reihe nach an. »Gelangt der Tarn in Kolarons Hände, wird er, was immer diese Magie auch bewirkt, es als Waffe zu benutzen wissen. Dies«, sagte sie entschlossen, »dürft Ihr auf keinen Fall geschehen lassen.«
»Was ich nicht anders sehe«, teilte ich ihr mit, als ich die Stücke wieder sorgsam in den Beutel tat. »Jetzt sagt mir nur, was ich tun soll, wenn der Verschlinger das nächste Mal versucht, sie sich zu holen?«
»Findet einen Weg, ihn zu erschlagen.«
Sie hatte gut reden, dachte ich grimmig, während sie mit einer kleinen Geste den Blick der jungen Schamanin auf sich zog.
»Wir müssen gehen«, teilte sie ihr mit. Delgere nickte folgsam, während ich mich fragte, wie Elsine es in der kurzen Zeit vermocht hatte, einen solchen Einfluss auf die junge Sera auszuüben. Oder was Elsine damit bezweckte. So viel wusste ich schon von ihr, dachte ich, als ich höflich aufstand, um den beiden Seras Platz zu machen: Sie tat nichts ohne Grund.
»Wir werden uns bald wiedersehen«, sagte sie zum Abschied und nickte freundlich in die Runde. »Doch jetzt gibt es für uns Wichtigeres zu tun.«
»Ich frage mich nur«, meinte Serafine, als die Tür hinter den beiden Seras zugefallen war, »was das wohl sein sollte. Hast du bemerkt, wie sie mich angeschaut hat?«
»Sie sagt, dass du so wärest, wie sie sich die Tochter vorgestellt hatte, die Kolaron ihr genommen hat«, teilte ich ihr mit. »Sieh es als Kompliment.«
Sie runzelte die Stirn.
»Wir sehen uns ähnlich, das ist wahr«, sagte sie dann nachdenklich. »Ich frage mich, ob das der Grund ist, weshalb der Kaiser mir so viel Beachtung schenkte.«
Zurück nach Askir
18 Wir waren übereingekommen, erst am Morgen nach Askir aufzubrechen. Zwar hatte ich mich beim Wein zurückgehalten, doch im Moment zog ich es vor, nicht so vor die Augen der jungen Kaiserin zu treten.
»Es ist ihr zuzutrauen, dass sie uns zu sich bestellt, sobald sie hört, dass wir in Askir sind«, meinte dann auch Serafine, während ich die Tür hinter uns schloss. Sie sah sich in dem kargen Quartier um, das man uns zugewiesen hatte, und seufzte leise. »Wenigstens gibt es ein anständiges Bett.«
Viel mehr konnte man in der Tat nicht darüber sagen, nun, es war sauber, und es gab einen Waschstand, einen Schreibtisch mit einem Stuhl davor und eine niedrige Kommode. Und einen Rüstungsständer. Schwere Läden sicherten das Fenster, das zudem noch mit daumendicken Gitterstäben versehen war. Ein verschnürtes Paket lag auf der Kommode.
Es überraschte mich nicht, ein anderes Quartier hätte auch nicht zur Feste Braunfels gepasst, alles hier war karg und auf das Nötigste beschränkt, warum sollte es da bei den Quartieren anders sein?
Doch im Vergleich zu der Art, wie wir die letzten Nächte verbracht hatten, gab es nicht den geringsten Grund zur Klage. Ich legte den schweren Riegel vor und rüttelte prüfend an der Tür, die stabil genug war, um einen Angriff der Barbaren aufzuhalten. Wahrscheinlich war sie genau dafür gedacht.
»Weißt du, dass wir zum ersten Mal seit Langem wahrhaftig allein sind?«, meinte Serafine lächelnd, während sie an mich herantrat und mit flinken Händen erst Seelenreißer von meinem Gürtel abhängte und neben die Kommode stellte, um dann die Knöpfe meiner Uniformjacke anzugehen.
»Jetzt, wo du es sagt …«, meinte ich und zog sie an mich heran. »Nur werden wir nicht viel davon haben, die Schulter …«
»Lass das meine Sorge sein«, meinte sie und schob mich mit einer Hand sanft zurück, bis ich den Bettrahmen in meinen Kniekehlen
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