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Das blutige Land: Die Götterkriege 3 (German Edition)

Das blutige Land: Die Götterkriege 3 (German Edition)

Titel: Das blutige Land: Die Götterkriege 3 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richard Schwartz
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und auch diese nicht. Havald«, sagte sie, während sie mich eindringlich anschaute. »Das ist es, was du erreichen musst, lernen musst, dass die Leute dir folgen, auch wenn du nicht in erster Reihe stehst.« Sie nahm meine Hand und hielt sie. »Ich weiß, warum du es nicht willst … aber genau darum geht es. Es ist ungleich schwerer, vom Hügel aus die Schlacht zu leiten, als selbst dem Feind in die Augen zu sehen. Doch wenn du eine ganze Legion gegen den Feind führen willst, dann geht es nicht mehr anders. Sie werden dir nicht folgen, weil sie dich kennen, sondern weil du der General bist … und sie knüpfen gewisse Erwartungen daran!«
    Endlich fiel das Kupferstück. »Die neue Uniform ist von dir?«
    Sie schüttelte den Kopf. »Sie ist, wie ich sagte, ein Geschenk der Kaiserin. Aber wer immer ihr dazu riet, hatte recht damit.« Sie tat eine Geste, die die Messe und irgendwie die ganze Ostmark einschloss. »Das hier«, sagte sie leise und fast schon bedauernd, »war dein letzter Ausflug auf eigene Faust. Du bist der Oberbefehlshaber der Legionen, das ganze Reich verlässt sich auf dich … du darfst sie nicht enttäuschen.«
    Varosch, der derweil bedächtig sein Brot bestrichen hatte, sah nun zu Zokora hin. »Ich liebe solche leichten Gespräche am Morgen. Genau das Richtige, um einen Tag gemütlich anzugehen.«
    »Ich verstehe es sowieso nicht«, sagte Zokora, die, wie immer, ihre Nase in einem Buch hatte. »Warum legt ihr Menschen immer so viel Wert darauf, jedem vorzuschreiben, wie er eine Sache zu tun hat? Warum sagt ihr nicht einfach jemandem, was getan werden muss und überlasst dem anderen dann das Wie?«
    »Weil dies oft zu Missverständnissen führt«, erklärte Serafine ernsthaft. »Wenn ein Legionär selbst entscheiden dürfte, wie er die Befehle zu befolgen hat, würde er wohl kaum in eine Schlacht ziehen.«
    »Was dann beweist, dass doch Vernunft unter den Menschen zu finden ist«, meinte Zokora und legte das Buch zur Seite. »Ich frage mich, wann einer von euch endlich einmal die Zahlen aufaddieren wird.«
    »Wie meinst du das?«, fragte ich vorsichtig, während ich das Tablett mit meinem Frühstück von einem Rekruten entgegennahm.
    »Während Kolaron Malorbian sich aussuchen kann, wo er als Nächstes angreift, müsst ihr euch überall verteidigen.« Sie tat eine harte Geste. »Der Krieg um Illian ist ein Nebenschauplatz. Die Kronstadt hält zwar aus, doch das Land ist bereits verloren. Der eigentliche Krieg findet hier im Kaiserreich statt, und ihr befindet euch bereits jetzt in der Defensive, vor allem, da der Feind das Geschehen lenkt. So gewinnt man weder eine Schlacht noch einen Krieg.« Sie beugte sich etwas vor. »Es ist nicht so, dass Serafine unrecht hat. Es werden Schlachten geschlagen werden müssen. Doch wenn ihr die Entscheidung nur im Feld sucht, eure Hoffnungen nur auf die Legionen setzt, werdet ihr verlieren. Werden wir verlieren.« Ihre dunklen Augen bohrten sich in meine Augen. »Das darf nicht sein. Lass dir etwas anderes einfallen, Havald.« Sie wandte sich an Serafine. »Und du … du unterschätzt ihn noch immer. Er ist kein General. Er ist ein Anführer. Sie folgen ihm nicht, weil er eine Uniform trägt, sondern weil sie spüren, wer er ist. Er ist der Engel Soltars, und er ist der, der die Dunkelheit besiegen wird. Sie folgen ihm, weil er ihre Hoffnung ist. Dazu braucht er keine Uniform und keinen Rang.«
    »Ich glaube«, sagte Varosch schmunzelnd, »dass ihr ihn auch mal zu Wort kommen lassen solltet.«
    »Danke«, versetzte ich etwas bissig. Ich griff zum Korb, um mir ein Brot herauszunehmen, und fluchte dann, als die Schulter zog und ich das Brot in meinen Kafje fallen ließ. »Götter«, knurrte ich, während ich es wieder herausfischte. »Das war das Letzte!«
    »Lass mich«, bat Serafine leise. Sie nahm das nasse Brot und hielt es über meinen Kafje, schaute sich verstohlen um, dass auch niemand sie dabei beobachtete … und ließ den Kafje wieder in meine Tasse fließen, um mir das nun nicht mehr feuchte Brot auf den Teller zu legen. »Kafje ist zum größten Teil nur Wasser«, meinte sie dazu.
    »Danke«, knurrte ich. »Und was das andere angeht, so habe ich bereits einen Plan. Und ja«, fügte ich mit Blick zu Zokora hinzu, »mir ist schon seit Langem bewusst, dass wir in einer offenen Schlacht nicht gewinnen können. Wir müssen den Kampf zu unserem Feind tragen. Nach Kolariste, vor seine Haustür. Aber wir brauchen die Legionen, um zu verhindern, dass er

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