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Das blutige Land: Die Götterkriege 3 (German Edition)

Das blutige Land: Die Götterkriege 3 (German Edition)

Titel: Das blutige Land: Die Götterkriege 3 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richard Schwartz
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»Wir werden pünktlich sein.«
    »Aye, Ser!«, sagte er und salutierte, doch da hatte ich ihm die Tür bereits vor der Nase geschlossen.
    Serafine richtete sich im Bett auf einen Arm auf und zog die Decke hoch, so verschlafen, wie sie aussah, hätte ich mich am liebsten gleich wieder zu ihr gelegt.
    »Was gibt es?«, fragte sie und gähnte, um mich gleich darauf zu tadeln. »Das war unhöflich von dir.«
    »Ich bin nicht in einer höflichen Laune«, ließ ich sie wissen, während ich an den Waschtisch trat. Grobe Kernseife, stellte ich fest, was sollte es hier auch sonst geben.
    »Es war von der Kaiserin. Sie hat wohl gehört, dass wir heute nach Askir zurückkehren, und erwartet unsere Aufwartung pünktlich zu Mittag. Sie erinnert uns beide daran, dass wir bis dahin unsere Berichte fertigzustellen hätten.«
    Serafine lachte leise, während sie ihre Decke um sich wickelte und ihre langen Beine aus dem Bett schwang.
    »Das klingt mir mehr nach Orikes als nach ihr«, meinte sie dann. »Komm, lass mich dir mit dem Verband helfen.«
    Als ich etwas später meine alte Rekruten-Uniformjacke aus meinem Packen zog, schüttelte sie nur den Kopf und sah hinüber zu dem verschnürten Packen, der auf der Kommode lag.
    »Ein Geschenk der Kaiserin«, meinte sie mit einem Lächeln. »Eine neue Uniform. Meister Breckert hat sie gefertigt. Sieh es als einen Hinweis.«
    »Was wetten wir, dass auch das eine Idee von Stabsobrist Orikes war?«, knurrte ich, während ich die Schnürung aufschnitt. Ganz obenauf lag ein kleines, flaches Kästchen aus dunklem, poliertem Holz, als ich es öffnete, fand ich darin ein neues Rasiermesser und sogar Pinsel und Seifenstück. Ich hob es hoch, um es Serafine zu zeigen.
    Sie schüttelte lachend den Kopf. »Die Wette nehme ich nicht an.« Sie strich mit ihrer Hand leicht über meine Stoppeln. »Er hatte wohl Angst, dass du dich in einen Barbaren verwandeln würdest.«
    Frisch gewaschen und rasiert, neu und bestens eingekleidet, fanden wir uns in der Messe wieder, wo Zokora und Varosch bereits an einem Tisch weiter hinten in der Ecke auf uns warteten. Als ich zur Tür hereinkam und einer der Rekruten das Rangabzeichen auf meinem linken Ärmel sah, stand er stramm und rief laut »Achtung«, woraufhin gut drei Dutzend Soldaten mit lautem Scheppern von ihrem Frühstück aufsprangen und mich so aus meinen Gedanken rissen.
    »Weitermachen«, sagte ich hastig, und mit fast ebenso lautem Scheppern nahmen sie ihre Plätze wieder ein, nur dass jetzt alle Blicke auf uns lagen.
    »Deswegen mag ich es nicht«, meinte ich grummelnd zu Serafine, während ich mich auf die Bank schwang.
    »Gewöhne dich daran. Ich sagte es dir bereits, ein General hat in der ersten Reihe nichts verloren. Er trägt Uniform, wird von seinem Stab begleitet, und man salutiert ihm, wenn man ihn sieht. Er ist wichtig. Er weiß alles, es sind seine Entscheidungen, auf die die Leute vertrauen. Er wirkt vor allem dann überzeugend, wenn er gepflegt und ausgeruht erscheint, so wissen die Leute, dass er in allen Dingen sorgsam ist und so also auch sorgsam mit ihren Leben umgeht.«
    »Dann hat Miran ja alles richtig gemacht«, grollte ich. »Ich dachte, du magst sie nicht?«
    »Dass ich sie nicht mochte, hatte andere Gründe«, antwortete sie kühl, während Varosch lächelnd von ihr zu mir und wieder zurück schaute, als verfolge er ein Ballspiel. »Aber nach allem, was ich von ihr weiß, war sie eine hervorragende Soldatin. In mancher Hinsicht könntest du dir an ihr ein Beispiel nehmen.«
    »Guten Morgen«, meinte Varosch, noch immer lächelnd, aber mit einer leichten Spitze im Ton. »Möchtet ihr mit uns essen oder diesen Disput weiter austragen?«
    Ich nickte ihm nur abwesend zu. »Was hast du vor?«, fragte ich Serafine. Ich kannte diesen entschlossenen Ausdruck in ihrem Gesicht aus zwei Leben. Sie hatte sich etwas in den Kopf gesetzt.
    »Erinnere dich an die Nacht vor der Schlacht«, fuhr sie eindringlich fort. »Und auch an den Abend danach … jeder einzelne ihrer Soldaten war überzeugt, dass sie wusste, was sie tat. Die Legion ging unter … aber die, die überlebten, glauben fest daran, es ihr zu verdanken, dass sie noch unter uns weilen.«
    »Hätte sie sich an meinen Befehl gehalten, wären sie alle noch am Leben«, grollte ich.
    »Das ist nicht der Punkt«, sagte Serafine ungehalten. »Sie folgten ihr und glaubten an sie, weil sie wusste, wie man führt. Unter ihrem Kommando hat die dritte Legion nie eine Schlacht verloren …

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