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Das blutige Land: Die Götterkriege 3 (German Edition)

Das blutige Land: Die Götterkriege 3 (German Edition)

Titel: Das blutige Land: Die Götterkriege 3 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richard Schwartz
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erhörten sie und gaben den Priestern ein Ritual, um Aleyte an einen Stein zu binden und ihn mit einem Fluch zu belegen. Und diesen Fluch konnte er nur brechen, indem er selbst das Blut seines Kindes oder das von dessen direkten Nachfahren vergießen würde. Solange er das nicht tat, würde er an den Willen desjenigen gebunden sein, der diesen Stein in seinen Händen hält. Bis dahin würden ihm die Götter Schlaf und Tod, das Vergessen und auch die Flucht in den Wahn verweigern. Sie verfluchten ihn, sich an jede seiner Taten zu erinnern.« Serafine schwieg einen Moment, bevor sie weitersprach. »Es brauchte wohl Jahre oder Jahrzehnte, bis die Elfen ihn einfangen und binden konnten. Aber erst, als er gebunden war, begann die eigentliche Legende des Verschlingers, denn diejenigen, die den Stein hielten, setzten ihn als Waffe ein. Bis dahin hatte sich Aleyte verborgen gehalten und nur die angegriffen, die ihm schaden wollten. Erst als er gebunden wurde, entstand die Legende von dem Ungeheuer.«
    Ich ließ das Erzählte einsinken. Vor allem ein Teil des Fluchs ließ mir einen Schauer über den Rücken laufen: niemals zu vergessen. Jeden Fehler, jede falsche Entscheidung beständig vor Augen zu haben.
    »Ich glaube«, sagte ich rau, »dass er uns dankbar sein wird, wenn wir ihn erschlagen. Hat Orikes herausgefunden, was es ist, das es braucht, um ihn zu besiegen?«
    »Der Legende nach wurde er dreimal besiegt. Besiegt, denn sterben kann er wohl nicht. Einmal, so heißt es, von dem Lächeln eines Mädchens. Einmal von der Weisheit des Alters. Und einmal von der Schwere der Liebe.« Sie lächelte. »Nicht gerade die Waffen, mit denen man üblicherweise Ungeheuer erschlägt.« Sie seufzte. »Jetzt wissen wir mehr, aber es hilft uns nicht weiter. Nicht nur, dass wir noch nie an einen unbesiegbaren Feind geraten sind, mit diesem habe ich jetzt auch noch Mitleid. Er hätte seinen Fluch auflösen können, indem er das Blut seiner Kinder oder Kindeskinder vergossen hätte. Er hat sich geweigert. Und wurde so hart dafür bestraft.«
    »Nach all der Zeit müsste jeder Mensch irgendwie mit ihm verwandt sein«, grübelte ich laut. »Das ergibt irgendwie keinen Sinn.«
    »Direkte Nachfahren, Havald«, erinnerte sie mich. »Nach all dieser Zeit dürfte es auch ihm unmöglich sein, herauszufinden, wer das ist. Ich kann mir vorstellen, dass er jedes Mal, wenn er einen Menschen erschlägt, hofft, dass der Fluch damit gebrochen werden würde. Was für eine grausame Bestrafung«, fügte sie bedrückt hinzu. »Offenbar sind nicht nur wir Menschen gut darin. Es sind alles nur Legenden. Ich denke, wir halten uns an Asela. Schlage ihn so hart und oft, wie du es kannst, irgendwann wird er dann fallen. Aber die Geschichte stimmt mich traurig.«
    »Er ist und bleibt ein Nekromant«, sagte ich hart. »Ich weigere mich, Mitleid mit jemandem zu haben, der die Seelen der Menschen frisst.«
    »Den Legenden nach ist das der Teil der Bestie in ihm«, sagte sie leise. »Es gibt Hinweise darauf, dass es andere waren, die sahen, welche Macht es ihm gab, und dann die Blutmagie entwickelten, um es ihm gleichzutun. Tatsächlich meint Orikes, dass dies der Grund gewesen sein könnte, weshalb sich der Kaiser für diese Legende interessierte.«
    »Es ist nicht von Belang, was er ist oder wie er dazu wurde«, erinnerte ich sie. »Er ist unser Feind, und wir müssen einen Weg finden, ihn zu besiegen. Wenn das alles ist, was er herausgefunden hat, was hat so lange gedauert? Du warst fast zwei Glocken lang bei ihm.«
    »Die Kaiserin hat beschlossen, nicht auf deine diplomatischen Fähigkeiten zu verzichten. Orikes ist darüber empört und hielt mir einen langen Vortrag über deine Pflichten als Lanzengeneral der Legionen.«
    »Warum dir, nicht mir?«
    Sie lachte. »Das fragte ich ihn auch. Er meinte, ich hätte mehr Einfluss auf dich.«
    »Damit dürfte er recht haben. Was will er von mir?«
    »Wie du weißt, strebt die Kaiserin eine Allianz mit Xiang an.«
    Ich nickte. Abgesehen davon, dass Xiang das einzige Reich war, von dem wir wussten, dass es Thalak nicht nur einmal zurückgeschlagen hatte, besaß es auch gemeinsame Grenzen mit Thalak und war der gleichen Bedrohung ausgesetzt wie Askir. Es ergab Sinn, sich gegen den Nekromantenkaiser zu verbünden. Nur hatte sich dieses ferne, rätselhafte Reich bislang geweigert, mehr als Handelsbeziehungen mit Askir einzugehen. Man wusste nicht viel über Xiang. Dort waren die Straßen mit Gold gepflastert, die Menschen

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