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Das blutige Land: Die Götterkriege 3 (German Edition)

Das blutige Land: Die Götterkriege 3 (German Edition)

Titel: Das blutige Land: Die Götterkriege 3 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richard Schwartz
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sich so verändert, dass ich sie kaum wiederkenne … und doch kommt sie mir noch immer so vertraut vor. Es verletzt mich … wir kennen uns über zwei Leben hinweg ,und sie vertraut mir nicht.«
    »Das hat damit nichts zu tun«, versuchte ich abzuwiegeln.
    »Ach nein? Jedenfalls vertraut sie mir wohl nicht darin, ein Geheimnis zu bewahren.«
    Ich zog es vor, darauf nicht zu antworten. Denn Balthasar vertraute mir darin.

Ser Yoshi
     
    23  Wir sollten uns erst kurz vor der sechsten Glocke am Tor mit Zokora und Varosch treffen. Einer der Vorzüge eines hohen Rangs war, dass wir unser Gepäck nicht selbst tragen mussten, man würde es uns zum Tor bringen. Mittlerweile war der Sommer auch nach Askir gekommen, es war ein schöner, wolkenloser Tag. Die Dämmerung würde bald folgen, aber noch erstreckte sich ein azurblauer Himmel über uns, und die Luft war milder, als ich es bis jetzt in Askir erlebt hatte.
    Desinas Elternhaus, in dessen Keller sich das Tor befand, lag im Händlerviertel, aber wenn wir nicht lange trödelten, dann war noch Zeit für einen Umweg über den Hart- und Weichmarkt im Hafen. Serafine schien die Idee zu gefallen, dennoch war sie schweigsam, als wir uns auf den Weg machten.
    Schließlich hielt ich es nicht mehr aus.
    »Ihr wart, wie du sagst, beste Freundinnen«, erinnerte ich sie. »Als Asela mir das Versprechen abnahm, dachte sie dabei wahrscheinlich nicht an dich. Du solltest sie selbst fragen.«
    Sie nickte. »Genau das werde ich tun.«
    »Wie standest du eigentlich zu Balthasar? Ihr wart doch befreundet?«
    »Ja.« Sie lächelte ein wenig. »Als ich ihn kennenlernte, erschien er mir kühl und abweisend. Er war mehr Denker und Beobachter. Später, als ich dann erfahren habe, dass auch er in Asela verliebt war, verstand ich es besser. Es muss schwer gewesen sein, sie mit Feltor zusammen zu sehen. Er war ein ruhiger Mensch, nachdenklich und besonnen. Es ist kaum glaubhaft, dass er damals schon unter der Kontrolle des Nekromantenkaisers stand. Aber es war wohl so.« Sie schaute zu mir hoch. »Warum fragst du?«
    »Weil ich seine Rolle in dem Spiel tragisch finde. Der Nekromantenkaiser ließ ihn alles bewusst erleben, zu dem er ihn zwang. In dem Sinne, dass er zu Malorbian gehalten hätte, war er kein Verräter. Und dennoch wird er als der größte Verräter in der Geschichte des Kaiserreichs in die Geschichtsbücher eingehen. Er muss endlos gelitten haben.«
    »Mag sein«, sagte Serafine grimmig. »Aber nicht so wie Asela, die er dem Nekromantenkaiser ja selbst zuführte, als er sie in diese Falle lockte.«
    »Ja«, räumte ich ein. »Nur dass er keine Wahl hatte und zusehen musste, wie die Frau, die er liebte, von diesem verfluchten Ungeheuer Schritt für Schritt zerstört wurde.«
    Sie blieb stehen und schaute mich nachdenklich an. »Ich hörte von dem Kampf in dem Wolfstempel. Er hätte euch beinahe alle besiegt, hat uns über Jahrhunderte an den Feind verraten und auch Natalyia wie einen Hund behandelt. Dennoch hört es sich an, als hättest du Mitleid mit ihm.«
    »Ich habe Respekt vor ihm. An seiner Stelle wäre ich wahnsinnig geworden.«
    »Woher weißt du, dass er es nicht wurde?«
    »Ich nehme es nur an«, erklärte ich und fand, dass es Zeit war, das Gespräch in eine andere Richtung zu lenken. Ich wies sie auf einen Schal hin, den ein Händler anbot.
    »Ich mag solche grellen Farben nicht«, teilte sie mir kühl mit. »Das müsstest du wissen.«
    Es fand sich doch etwas für sie. An einem kleinen Stand, ganz am Rand des Hartmarkts, fand sie eine handgroße Statuette einer Tänzerin, die ihr so gut gefiel, dass sie den Preis zahlte, ohne ernsthaft zu handeln.
    Ich fand ein neues Schnitzmesser und eine lederne Tasche, gut genäht und gewachst, mit einem Schreibbrett, sicher verschlossenem Tintenfässchen, Griffel, um in den Wachs zu schreiben, und auch kurze Gänsefedern, gestutzt, damit sie in die Tasche passten, sowie Stangen von Siegelwachs. Sogar zwanzig Blatt feinstes Papyira waren mit dabei.
    »Genau das, was ein General braucht«, lachte Serafine, deren Laune sich gebessert hatte, nachdem sie die Tänzerin erstanden hatte. »Du wirst diese Federn wahrscheinlich öfter schwingen als dein Schwert.«
    Ich berührte Seelenreißers Griff und fühlte kühles Metall und glattes Leder und durch seine Sicht die Welt um uns. Nichts wies darauf hin, dass es anders wäre als zuvor, und doch war es das. Denn jetzt wusste ich, was ich von denen stahl, die unter seiner Klinge fielen.
    Auch

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