Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Das blutige Land: Die Götterkriege 3 (German Edition)

Das blutige Land: Die Götterkriege 3 (German Edition)

Titel: Das blutige Land: Die Götterkriege 3 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richard Schwartz
Vom Netzwerk:
gegraben hatte, und wünschte mir, ich hätte meiner Neugier doch nicht nachgegeben.
    »Wie viele sind da drin?«, fragte Serafine leise.
    »Steingrimm sagt, es wären fünfhundert. Es war nur der erste Schub. Der Plan war, sich im Keller des alten Weinhändlers zu sammeln und in der Nacht das Torhaus zu stürmen.«
    »Nur dass Meister Steingrimm dann das Rauchpulver gezündet hat«, sagte sie leise und sah sich in dem Krater um. »Es riss die Abdeckung weg, die verhinderte, dass der Sand in den Graben floss … und bahnte sich den Weg an die Oberfläche. Götter, was hat das Zeug für eine Wucht. Sie werden kaum etwas davon mitbekommen haben, allein die Druckwelle war genug.« Das verzerrte Gesicht im Sand sagte anderes, dachte ich und schob den Gedanken gleich zur Seite. »Der Krater ist bestimmt fünf Schritt tief … gab es Tote, als es geschah?«, fragte sie den Soldaten.
    Der nickte. »Hier gab es eine Lücke zwischen den Häusern, eines wurde nach einem Brand vor ein paar Jahren abgerissen. Da vorn gab es aber noch einen Brunnen, deshalb haben Flüchtlinge hier gelagert … die meisten von ihnen haben es nicht überlebt.«
    »All das hier bestätigt die Worte dieses Meisters Steingrimm«, meinte dann Serafine zu mir. »Fünfhundert oder vielleicht tausend Soldaten, die von innen einen Sturm auf das Haupttor wagen … es hätte dem Feind gelingen können.« Sie bedachte die hohen, fest gefügten Mauern mit einem langen Blick. »Dann hätten wir Illian verloren … und die Mauern würden trotzdem stehen. Wie du sagst, Havald, es liegt oftmals nicht an den Mauern, ob eine Stadt fällt …«
    Sie stieg schon wieder die Leiter hinauf, doch ich wandte mich noch einmal an den Soldaten. »Wisst Ihr, was man mit ihnen vorhat?«, fragte ich ihn und wies auf den sandgefüllten Graben.
    »Zuschütten. Sie wollen morgen damit anfangen. Dass ich hier Wache stehe, ist frei von Sinn«, fügte er hinzu. »Die hier gehen nirgendwo mehr hin.«

Blick auf den Feind
     
    29  Kurz vor Sonnenuntergang bat Leandra mich, sie zum Haupttor zu begleiten, um von dort aus den Feind in Augenschein zu nehmen. Sie trug wieder ihre alte Rüstung, die eines Greifenreiters, und hatte darauf verzichtet, ihre Krone zu tragen, dennoch hatte man sie auf unserem Weg hierher immer wieder erkannt, mit dem Finger für die Kinder ausgedeutet und war ehrfurchtsvoll vor ihr auf die Knie gegangen. Sarann, die Hand der Königin, hatte uns begleitet und nach allen Seiten warnende Blicke verteilt, zudem gab es noch eine Eskorte, die uns den Rücken deckte. Sosehr man das Haupt vor Leandra neigte, nicht jeder tat es aus freien Stücken, und nicht jeder, der vor ihr in der Straße kniete, war ihr wohlgesonnen. Jedenfalls war ich froh darüber, dass sie wieder ihre Rüstung trug. Die Soldaten waren unten an der Treppe zum Wehrgang zurückgeblieben, nur Sarann lungerte irgendwo hinter uns herum.
    Was mich wenig kümmerte, ich war damit beschäftigt, unseren Feind auszuspähen. Ganz in der Ferne, nur durch mein kaiserliches Sehrohr zu erkennen, bewegten sich schwere Handelswagen. Sie kamen von Süden her; auf der Straße nach Westen, die über Lassahndaar nach Melbaas führte, rührte sich hingegen nichts.
    »Sie sitzen nur dort«, seufzte Leandra, während ich durch das Sehrohr eine der großen Wurfmaschinen musterte, die verkohlt und verbrannt inmitten der von Eleonoras Vorfahr angelegten Prachtstraße stand. »Sie sitzen dort und lecken ihre Wunden … nach der Untertunnelung haben sie es wohl aufgegeben. Sie haben sogar aufgehört, unsere Frauen und Kinder auf die Pfähle zu stecken … wahrscheinlich auch nur deshalb, weil es keine mehr gibt, denen sie das antun können.«
    »Wenn sie Spione in der Stadt haben …«
    »Oh, kein Zweifel daran, davon werden sie reichlich haben«, warf Leandra bitter ein.
    »… dann werden sie auch wissen, dass wir euch jetzt durch das Tor versorgen. Noch ist es ein Nadelöhr, aber es reicht zumindest für das Nötigste.«
    »Und mehr«, meinte Leandra grimmig. »Ein weiterer Grund, weshalb ich das Fest gegeben habe. Dreihundert Schweine«, seufzte sie. »Was für eine Verschwendung. Dennoch, die Verschwendung war geplant, sie sollte dem Feind zeigen, wie gut wir es hier haben.« Sie tat eine Geste in Richtung der fernen Lager. »Besser als sie, das ist gewiss. Über den Winter starben sie zu Tausenden, haben sogar die Rinde von den Bäumen genagt. Es gibt Berichte von den Wachen, die gesehen haben wollen, wie

Weitere Kostenlose Bücher