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Das blutige Land: Die Götterkriege 3 (German Edition)

Das blutige Land: Die Götterkriege 3 (German Edition)

Titel: Das blutige Land: Die Götterkriege 3 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richard Schwartz
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ist niemand mehr am Leben, und ich herrsche nur noch über leeres Land.«
    »Das wird nicht geschehen«, versprach ich ihr.
    »Woher willst du das wissen?«, fragte sie mich leise. »Woher willst du wissen, dass es nicht bereits so ist?« Sie wies auf die Pfähle mit ihrer schrecklichen Last. »Sie finden niemanden mehr, um ihn vor unseren Augen zu ermorden … vielleicht, weil es niemanden mehr gibt.«
    Wir machten uns auf den Weg zurück. Kurz bevor sich unsere Wege trennten, winkte mich Leandra noch einmal heran. »Die Herzogin wünscht, dich zu sehen, Havald«, sagte sie leise. »Sie wollte dich in deinem Quartier aufsuchen, sobald ihre Geschäfte es erlauben. Ich weiß nicht, was es mit euch beiden ist, aber sei sanft zu ihr. Schließlich hat sie dir irgendwann etwas bedeutet.«
    Mit diesen Worten, die ganz sicher nicht nur auf Lenere bezogen waren, ließ sie mich stehen. Ich sah ihr nach und grübelte. Sie hatte mich hierher gebeten, um meinen Ruf zu nutzen, um ihre Herrschaft zu festigen. Morgen Abend sollte ich vor ihrem Kronrat sprechen, von unserer Reise nach Askir berichten und von allem, was ich über den Nekromantenkaiser und seine Pläne wusste, ansonsten hatte sie bis jetzt wenig genug für mich zu tun gehabt.
    Trafen wir uns, hatte sie manchmal Zeit für mich, war sie freundlich, sogar mitunter warm und offen, ganz anders, als ich sie vorher erlebt hatte. Es war mir aufgefallen, dass sie Steinherz nicht mehr trug, vielleicht lag es daran. Doch sie hielt Abstand, achtete darauf, nicht mit mir allein zu sein. Nichts in ihrem Verhalten wies darauf hin, dass wir einmal mehr gewesen waren als nur gute Freunde … genau das war es ja gewesen, was ich von ihr gefordert hatte, und jetzt stellte ich fest, dass es mir nicht schmeckte.
    Sie ist die Königin, ermahnte ich mich. Es ist nicht anders möglich. Du hast dich für Serafine entschieden. Was erwartest du von ihr? Dass sie dir ihren Stolz vor die Füße legt? Tat sie es nicht längst? Sie hat dir angeboten, ihre Krone mit dir zu teilen, und du hast sie zurückgewiesen. Lebe damit, ermahnte ich mich. Du selbst hast so entschieden. Wenn du es bereust, behalte es für dich. Allein schon um Serafines willen.
    Und doch befürchtete ich, dass Serafine auf einen Blick sehen würde, wie sehr mich das alles noch berührte. Bisher hatte sie wenig dazu gesagt, schien zu akzeptieren, dass Leandra für mich mehr war als nur meine Königin, aber wie lange noch?
    Doch es war nicht Serafine, die in meinem Quartier auf mich wartete, sondern Lenere. Sie stand vor dem Regal mit den Figuren, und als ich die Tür aufstieß, drehte sie sich mit feuchten Augen zu mir um.
    »In den letzten dreißig Jahren war ich mehr als einmal versucht, mich hier umzusehen«, teilte sie mir zur Begrüßung mit. »Mein Stolz hinderte mich daran, ich wollte nicht in deinen Sachen kramen, nach Krümeln suchen … und in Wahrheit, ich hatte Angst vor dem, was ich hier finden würde.«
    »Und?«, fragte ich sie und zog die Tür ins Schloss. »Was hast du gefunden?«
    »Das hier«, sagte sie und zeigte mir die Figur ihrer Mutter. »Schwertobristin Helis riet mir, die Figuren hier näher in Augenschein zu nehmen. Sie sagte, ich würde es dann verstehen.«
    »Was verstehen?«, fragte ich rau. »Dass ich vor dir geflohen bin, weil ich dachte, ich würde mit meiner Gier und Lust gegen das Gesetz der Götter verstoßen?«
    »Nein«, lächelte sie und strich noch einmal sanft mit ihren schlanken Fingern über das Gesicht der Figur, bevor sie diese wieder an ihren Platz zurückstellte. »Warum du zum Wanderer geworden bist. Du bist nicht nur vor mir geflohen, nicht wahr?«
    Was sollte ich darauf sagen? Nichts, schien mir die beste Wahl.
    »All diese Menschen hier … sie haben dir etwas bedeutet.« Sie schaute mir direkt in die Augen. »Helis hat recht«, fuhr sie leise fort. »Es ging mir nicht viel anders. Ich bin nicht so alt wie du, aber auch ich lebe über meine Zeit … und habe viele zurückgelassen.«
    »Wann hast du dich mit Helis so innig unterhalten?«
    »Als du mit Leandra auf der Mauer gewesen bist«, lächelte sie.
    »Wo ist sie?«
    »Sie verhört zusammen mit diesen dunklen Elfen die Rädelsführer der Verschwörung. Sie ist eine interessante Frau, deine Serafine. Keine Sorge, sie wird bald wiederkommen. Ja«, nickte sie, als sie meine Überraschung sah. »Sie hat mir erzählt, wer sie in Wahrheit ist. Sie sagt auch, dein Problem sei nicht, es zuzulassen, dass Menschen dich berühren;

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