Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Das blutige Land: Die Götterkriege 3 (German Edition)

Das blutige Land: Die Götterkriege 3 (German Edition)

Titel: Das blutige Land: Die Götterkriege 3 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richard Schwartz
Vom Netzwerk:
verzweifelte Soldaten sich an den Toten, die sie hier aufgespießt haben, vergangen haben sollen. Und auch wenn jetzt jeden Tag Handelswagen Nachschub bringen, braucht man kein Genie zu sein, um auszurechnen, dass es nicht genug für vierzigtausend ist.«
    »Du willst sagen, dass sie wissen müssen, dass die Belagerung der Kronstadt gescheitert ist?«
    »Genau das«, meinte Leandra und lehnte sich schwer auf den festgefügten Stein der Zinnen. Sie ließ ihren Blick über die schier endlose Reihe an Pfählen gleiten, auf denen unsere Frauen und Kinder weiter verrotteten. »Die Frage ist, was tun sie jetzt? Werden sie die Toten beleben? Mit Wyvern angreifen? Mit dunkler Magie? Was werden sie jetzt tun?«
    Ich sah zum abendlichen Himmel hoch. Es gab Bewegung genug dort oben, ganze Schwärme Krähen warteten auf ihr nächstes Mahl … Für sie gab es genug, es verging wohl kaum ein Tag, an dem nicht ein Dutzend tote Feinde den Fluss hinuntertrieben. Krähen und Raubvögel, die von ihnen lebten, sah ich reichlich … doch keine Wyvern.
    »Sie verhungern vor unseren Mauern«, sprach sie leise weiter. »Lange können sie das nicht mehr durchstehen. Das ganze Land haben sie erobert, aber hier sterben sie, ganz ohne dass es einen Schwertstreich braucht.«
    »Serafine hat einen Überläufer ausgemacht. Sie fand ihn vor Lassahndaar, offenbar jemand, der von Magie nicht berührt werden kann.«
    Sie sah mich fragend an, und ich zuckte mit den Schultern. »Es ist das erste Mal, dass ich von so jemandem höre. Sie ließ ihn vor Boron, Soltar und auch Astarte treten, um vor ihnen dem Nekromantenkaiser abzuschwören.«
    »Und?«
    »Er schwor ab.« Ich schob das Sehrohr zusammen und tat es wieder in die Tasche an meinem Gürtel, es gab hier nichts mehr, das ich nicht schon gesehen hatte. »Er zeigt sich zudem sehr hilfsbereit … und seit sie ihn gefunden hat, verhören ihn die Federn Tag und Nacht. Mit aller Freundlichkeit und gebührendem Respekt. Wenn wir ihm glauben können, ist die Lage für den Feind noch ernster. Es gibt zwei Möglichkeiten für sie, ihre Truppen zu versorgen. Die eine führt über das Meer, deshalb ist ihnen Melbaas auch so wichtig. Nur führt von dort aus der Versorgungsweg an Lassahndaar vorbei und ist nun unsicher für sie geworden. Was wir für eine volle Feindlegion gehalten haben, bestand zum größten Teil aus Hilfstruppen, aber selbst die fehlen ihnen jetzt in Melbaas; die Stadt ist nur schwach besetzt. Sie hatten noch die zwölfte Legion, die einzige, die frei verfügbar war, aber die wurde bei Mirans letztem Gefecht fast vollends aufgerieben. Jetzt haben sie keine Soldaten mehr, um den Weg über Lassahndaar zu schützen. Also bleibt ihnen nur dieser Weg nach Süden.« Ich nickte in Richtung der fernen Wagen, die sich dort hinten wie Ameisen bewegten. »Der Weg über Land. Er führt über Gebirge, durch Wüsten und Dschungel und ist lang und beschwerlich, und ihre Verluste sind hoch. Die Wagen, die dort gerade ankommen, wurden schon vor Monaten in Bewegung gesetzt, und was sie bringen, ist alles andere als frisch.«
    »Nur eine einzige Nachschublinie«, meinte Leandra nachdenklich. »Das wird ihren Kriegsfürsten Kopfschmerzen bereiten.«
    Ich nickte. Jeder Soldat lernt schnell, dass der Sieg vom Nachschub abhängt. Wenn wir diese Nachschublinie stören könnten, hätte der Feind schon verloren … nur fehlte uns die Möglichkeiten dazu.
    »Was sie über diese Strecke hineinbringen, reicht kaum aus, um drei Legionen zu versorgen. Sie werden eine der Legionen hier abziehen müssen, vielleicht auch zwei, und das schon bald.«
    »Das wird unsere Moral heben«, meinte sie zufrieden.
    »Ohne Zweifel. Doch das Wichtigste habe ich dir noch nicht gesagt.«
    Sie schaute mich fragend an.
    »Der Nekromantenkaiser glaubte, acht Legionen wären für die Südlande genug. Er wird keinen Ersatz schicken. Selbst wenn er es täte, seine Legionen müssten monatelang marschieren … und würden die Versorgungslage eher verschlimmern. Gleiches gilt für den Nachschub selbst, sogar wenn er ihn jetzt versucht zu verstärken, wird es Monate dauern, bis er hier ankommt. Je mehr Soldaten sie hierherbringen, umso mehr müssen auch versorgt werden, jetzt rächt es sich für sie, dass sie so gewütet haben. Ich denke, dass Malorbian kaum damit gerechnet hat, dass acht Legionen hier nicht reichen werden.«
    »Du vergisst die Sklavenarmee«, erinnerte mich Leandra.
    Lange bevor wir die schwarzen Legionen hier zu Gesicht

Weitere Kostenlose Bücher