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Das blutige Land: Die Götterkriege 3 (German Edition)

Das blutige Land: Die Götterkriege 3 (German Edition)

Titel: Das blutige Land: Die Götterkriege 3 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richard Schwartz
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bekommen hatten, hatte der Nekromantenkaiser uns eine Flut von schlecht bewaffneten und halb verhungerten Soldaten entgegengeworfen. Die Legionen, die uns hier belagerten, waren erst kurz vor dem Winter eingetroffen. Nicht die allerbeste Jahreszeit, um eine Belagerung zu beginnen. Die Ernte war eingefahren worden, die Speicher Illians für den Winter voll, und der feindlichen Armee blieb kaum etwas, um vom Land zu leben. Sie hatten teuer dafür bezahlt, denn der Winter hatte ihnen hohe Verluste zugefügt.
    »Was ist eigentlich aus denen geworden?«
    »Den Sklavensoldaten?«
    Ich nickte.
    »Sie sind verhungert. Sie haben das Land leer gefressen wie die Heuschrecken, und wenn dann die Winter kamen, sind sie verhungert. Die Elfen berichten noch von umherziehenden Banden, wahrscheinlich versprengte Reste dieser Armee, doch viele sind es nicht mehr.« Sie seufzte. »Wir liegen schon so lange mit ihnen im Krieg, sie sind ja schon vor Jahren eingefallen. Die meisten von ihnen dürften schon gestorben sein, doch bis jetzt hat der Nekromantenkaiser die Verluste der Hilfstruppen nicht ersetzt.«
    »Blix schrieb, dass er den Eindruck hat, der Feind wolle das Land entvölkern. Immer wieder hört man von Dörfern, die menschenleer sind und kaum einen Hinweis darauf bieten, was mit den Bewohnern geschehen ist.«
    »Das ist es auch, was die Greifenreiter uns berichten«, sagte Leandra bedrückt. »Ganze Landstriche sind entvölkert, nur die großen Städte scheinen unberührt. Der Feind ist nicht auf Eroberung aus, Havald, er will uns vernichten. Das Schlimme ist, außerhalb dieser Mauern wird es ihm gelingen. Wir können nichts dagegen tun, noch haben wir keine Legion, die wir ihm entgegensenden können.« Sie sah zu mir hoch. »Was sagt Serafines Überläufer dazu?«
    »Er bestätigt es«, antwortete ich. »Vor allem für die Hilfstruppen galt die Order, keine Rücksicht auf die Bevölkerung zu nehmen, ein Befehl, den man Soldaten nicht geben sollte, er verwandelt sie in rohe Bestien. Für die Legionen galten andere Befehle, aber auch sie gingen nicht schonend mit uns um. Allerdings …«
    »Was?«, fragte sie.
    »Er berichtete davon, dass die dunklen Priester ebenfalls durch die Reihen der schwarzen Legionen gehen würden und vereinzelt Soldaten aussortieren. Wie unsere Leute verschwinden sie spurlos und werden nicht mehr gesehen. Es sind die dunklen Priester, die hinter diesem Sterben stecken … doch welchen Zweck sie damit verfolgen, wusste auch dieser Überläufer nicht.«
    »Einer liegt auf der Hand«, meinte Leandra bitter. »Jeder Tod in seinem Namen mehrt die Macht des dunklen Gottes. Vielleicht ist das der andere Grund, weshalb Malorbian unsere Heimat überfiel … um sich an uns fett zu fressen und noch mächtiger zu werden. Dann ergibt es sogar Sinn, dass er die Sklavenarmeen verhungern ließ … auch sie starben in seinem Namen.« Sie sah mit erschöpften Augen zu mir hoch. »Die Stadt ist gerettet, Havald, zumindest erscheint es so. Doch was machen wir jetzt? Wollen wir wirklich vier Monde warten, bis Kasale die Legion zurechtgeschliffen hat?«
    »Wir müssen, Leandra. Wir müssen warten. In der Ostmark habe ich gesehen, wie wichtig die Ausbildung ist. Nur die Ausbildung macht aus grünen Soldaten kaiserliche Legionäre.« Verbittert ließ ich meinen Blick über die fernen Feindeslager schweifen. »Aber ich verspreche dir, bevor der Winter kommt, fege ich dir diese Legionen von deinen Mauern.«
    Hinter uns räusperte sich jemand, ein Meldegänger hielt uns eine versiegelte Rolle entgegen.
    Leandra nahm sie und brach das Siegel auf.
    »Es ist von Asela«, teilte sie mir mit und reichte mir das Schriftstück. »Euer Plan scheint Früchte zu tragen, und sie will sich mit uns beraten. Sie sagt, sie kommt morgen zur Mittagszeit vorbei.« Sie warf einen letzten Blick auf die fernen Lager. Es war mittlerweile dunkler geworden, und man konnte den Schein der fernen Lagerfeuer sehen.
    »Etwas muss geschehen«, seufzte sie. »Ich wüsste zu gerne, was. Nur in einem können wir uns sicher sein, aufgegeben haben sie noch nicht.«
    Sie wandte sich mir zu und legte ihre Hand auf meinen Arm.
    »Weißt du, was mein Albtraum ist?«, fragte sie und sah mich mit gequälten Augen an. »Ich träume, ich wache auf, und der Feind ist abgezogen. Einfach so weg. Puff.« Sie tat eine entsprechende Handbewegung. »Verschwunden. Ich reise dann durch mein Königreich … doch überall, wohin ich komme, finde ich nur leere Häuser vor. Es

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