Das blutige Land: Die Götterkriege 3 (German Edition)
ab. Ein geringeres Schwert wäre an dem Streich zerbrochen, so aber sprang er ihr nur aus der Hand und flog davon und ließ Leandra waffenlos zur Seite taumeln.
Das Wesen lachte.
»Meint ihr, mein Herr wüsste nicht, wie ihr bewaffnet seid?«, höhnte sie. »Komm, der, der du dich Engel des Todes nennst, versuch auch du dein Glück!«
Ich hätte es ja gern versucht, doch sie ließ mich nicht. Das Schwert aus Eis war bedrückend schnell und zwang mich mit einer Wucht zurück, die mich fluchen ließ, ich hatte genug damit zu tun, dem Angriff standzuhalten, bis mich ein Rückhandschlag mit ihrem Schild zur Seite fegte.
Dies gab Zokora die Gelegenheit, hinter ihr vorbeizurollen, zu schnell für das Wesen; als ihr Schwert dort niederfuhr, war Zokora nicht mehr dort, doch im Rollen hatte Zokora ihr Schwert durchgezogen … und war genauso klingend abgeprallt.
Der Kampf hatte keine zehn Atemzüge gewährt, und er war bereits vorbei. So wie es schien, hatten wir verloren.
»Lauf!«, rief ich Serafine zu … doch dann sah ich, dass sie bereits am Boden lag, still und steif, ihr Körper von diesem dunklen Eis überzogen.
Mit dem Schwert in der Hand führte das Wesen eine Geste aus, die einen Wirbel dunklen Eises in Leandras Richtung schickte. »Keine Angst, Maestra, er will Euch noch immer unversehrt«, sagte sie mit einem unheilvollen Lachen. »Ergebt Euch einfach in Euer Schicksal … Ihr seid dazu bestimmt!«
Doch Leandra hatte sich darauf besonnen, dass ihr mehr zur Verfügung stand als nur der Stahl eines geweihten Schwertes; als sie jetzt ihre Hand dem Wesen entgegenstreckte, schoss eine nicht enden wollende Folge Blitze daraus hervor, die von Donnerschlägen begleitet wurden, die sogar das fest gefügte Fundament des Tempels erzittern ließe. Das Lachen gefror dem Wesen auf den Zügen, der Wirbel aus Eis wurde auseinandergetrieben wie Nebel von einem starken Wind. Überall um Leandra herum sammelten sich Funken, nicht nur blaue, wie ich sie zuvor von ihr kannte, sondern auch solche in hellem Rot und dunklem Braun, sie kamen aus der Luft zu ihr, stiegen aus dem Boden, bildeten einen Wirbel um sie herum, der sie mit einem Gleißen umhüllte, während ihre violetten Augen immer heller zu leuchten begannen. Währenddessen sprach sie, ein Wort nach dem anderen, und jedes dieser Worte ließ die Welt erbeben und trieb das Wesen wie mit Hammerschlägen vor ihr her in Richtung Tempeltor. Hinter ihr, am offenen Tor, sah ich Blix ungläubig starren, mir wäre es nicht anders ergangen, doch blieb mir nicht die Zeit dafür.
Und gerade, als es aussah, als hätte das Wesen Leandras Zorn nichts mehr entgegenzusetzen, gab Leandra einen erstickten Laut von sich, suchte erstaunt meinen Blick … um dann haltlos in sich zusammenzusacken!
Das Wesen, das vor Leandras Ansturm wie ein erschrecktes Tier gekauert hatte, richtete sich wieder auf. Leandras Blitze hatten Löcher in seine Form gerissen, Sprünge durchzogen das schwarze Eis, doch während ich noch starrte, fügte es sich neu zusammen. »Beinahe ist nicht genug«, knurrte es grimmig und bückte sich, um Leandras leblose Form zu ergreifen. Dies war die Gelegenheit, und ich zögerte keinen Wimpernschlag.
Aselas Rat war mir im Sinn geblieben. Ich setzte nicht die Wucht in einen Schlag, sondern ließ Seelenreißer tanzen, auf und nieder fahren, nicht ein Schlag, viele, bis einer endlich diesen Zauber durchbrach. Die blauen Funken, von denen die Eule gesprochen hatte und die ein Zeichen für diesen Zauber waren, stoben auf und bestätigten ihre Worte, doch dann warf mich der Schild zurück, noch im Fallen schlug ich erneut zu … und Seelenreißer trennte einen Span von diesem dunklen Schild.
Ich fiel hart, doch diesmal lachte ich.
Das Wesen verstand zur gleichen Zeit und ließ Leandra fahren, um die Geste zu wiederholen, die vorhin den Sturm aus Eis gerufen hatte, doch Zokoras schwarze Klinge fuhr herab und trennte, oder besser, brach ihr die Hand mit dem Schwert vom Arm.
Das Wesen versperrte uns den Weg zur Flucht, zugleich stand es aber mit dem Rücken zur Tempeltür; dort sah ich Blix, wie er mit einem Speer, den er wohl von einem der königlichen Soldaten gestohlen hatte, ausholte und ihn warf, während drei weitere gerüstete Gestalten eilig dem geworfenen Speer in den Tempel folgten.
Blix hatte gut geworfen, mit lautem Knirschen wuchs dem Wesen die Spitze des Speers aus der Brust und warf es nach vorn, während Zokora bereits zum nächsten Schlag ausholte. Mit
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