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Das blutige Land: Die Götterkriege 3 (German Edition)

Das blutige Land: Die Götterkriege 3 (German Edition)

Titel: Das blutige Land: Die Götterkriege 3 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richard Schwartz
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nicht, wie viele Leben ich genommen hatte, ich hoffte nur, dass ich mir nicht selbst in meinen Träumen begegnen würde. Zumindest waren meine Knochen wieder ganz. Dafür war mein verfluchtes Schwert doch gut.
    »Was ist mit der Lage hier? Ich habe mich schon mit der Herzogin unterhalten, will aber Eure Meinung hören.«
    »Herzogin Lenere hat die Amtsgeschäfte übernommen, solange Leandra an das Krankenlager gefesselt ist. Bei ihrer Rede vor dem Rat vorgestern Abend legte sie allergrößten Wert darauf, dass ein jeder verstand, dass sie die Krone nicht einmal mit einer Beißzange anfassen würde … und dass sie es als ihre Pflicht sieht, die Verräter zu bestrafen.«
    Ich konnte Lenere sogar verstehen. Dennoch …
    »Was haltet Ihr davon?«
    »Lenere ist die Regentin. Sie entscheidet, wie sie verfährt«, seufzte ich. »Sie selbst hat dem Rat erklärt, dass Leandra Gnade walten lassen wollte, doch sie, Lenere, entschieden hätte, dass die, deren Schuld zweifelsfrei erwiesen wäre, für den Hochverrat auch gerichtet werden sollten. Sie ließ zudem keinen Zweifel daran, dass es Leandras Opfer zu verdanken ist, dass unsere Mauern noch stehen.« Ich zuckte mit den Schultern. »Die Hinrichtungen sind für morgen Mittag geplant, Ihr seid dazu eingeladen.«
    »Danke, nein«, sagte Desina kühl. »Die Handwerkskunst von Foltermeistern gehört nicht zu meinen bevorzugten Vergnügungen. Ich hörte, sie habe für den Grafen Render sogar einen aldanischen Henkersmeister durch das Tor bringen lassen?«
    Ich nickte. »Ser Velkus. Er soll ein Künstler auf dem Gebiet sein, und da Graf Render die große Tortur erhält, ist das auch nötig.«
    Desina sah fragend zu Asela hin, die leise seufzte.
    »So wie ich es verstehe, wird man ihn hier auf dem Marktplatz fünf Tage lang sterben sehen. Jeder erwachsene Bürger der Stadt ist angehalten, dem zumindest eine Kerzenlänge täglich beizuwohnen. Als Warnung an alle, die mit dem Gedanken spielen, nach der Krone zu greifen oder sich gegen sie zu verschwören. Bei den anderen ist Lenere gnädiger. Für die Verschwörer, die von Adel sind, gibt es das Schwert, der Rest soll hängen.«
    Desina nickte und sah über das zerstörte Land hinaus. »Haben wir hier also gewonnen?«, fragte sie dann leise.
    »Nein«, antwortete ich ihr. »Wir haben nur noch nicht verloren. Der Feind hält Jasfar und große Bereiche von Illian und Letasan, vor allem aber hält er Melbaas. Über den Hafen dort kann er jederzeit Verstärkung und Versorgung einschiffen. Wir sind zu schwach, um einen Gegenangriff zu wagen, auch wenn es jetzt günstig wäre. Der Krieg hier ist nicht vorbei … aber für den Moment scheint der Feind ebenfalls nicht auf einen weiteren Waffengang zu drängen. Es gibt Stimmen im Rat, die schon darauf spekulieren, dass wir in diesen Grenzen verhandeln sollten.«
    »Um Jasfar und den größten Teil von Letasan dem Feind zu überlassen?«, fragte Desina ungläubig.
    »Wir sind hier in Illian, Majestät«, versuchte ich ihr zu erklären. »An ihre Heimat denken sie zuerst.«
    »Abgesehen davon, dass in den jetzigen Grenzen ein großer Teil von Letasan an Illian fallen würde. Sie hätten sogar Land gewonnen«, sagte Asela nüchtern. »So wie ich den Lanzengeneral verstanden habe, findet der Gedanke durchaus Gefallen. Deshalb wollen sie ja mit dem Feind verhandeln.«
    »Wann lernen sie, dass dieser Feind sich nicht an Vereinbarungen halten wird? Dass er, wenn nicht heute oder morgen, dann aber irgendwann, vielleicht in hundert Jahren, wiederkommen wird?«, fragte Desina ungläubig.
    »Ich denke, sie lernen in etwa so schnell wie die Räte in unserem Handelsrat«, meinte Asela trocken. »Die glauben den Krieg ja auch schon fast vorbei.«
    »Ein Pulver gegen Dummheit, und alle Sorgen der Welt wären schnell vorbei«, seufzte die junge Kaiserin. »Gut«, fuhr sie müde fort. »Es ist, wie es ist. Lanzengeneral, Ihr werdet noch hierbleiben, bis dieser Graf Render sein Letztes ausgehaucht hat, seht zu, dass seine Hinrichtung die Bevölkerung nicht allzu sehr aufbringt. So etwas kann an den Gemütern rühren. Wir werden Blix die Soldaten ersetzen, die er verloren hat, und die fünfte Lanze auf zweihundert verstärken. Setzt sie ein, wenn es zu unruhig wird, ansonsten … überlasst es Herzogin Lenere. Ich will nicht, dass man hier denkt, Leandra wäre Königin von unseren Gnaden. Unterstützt, wo Ihr könnt, wo es nicht unbedingt notwendig ist, haltet Ihr Euch heraus.«
    Ihre grünen Augen

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