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Das blutige Land: Die Götterkriege 3 (German Edition)

Das blutige Land: Die Götterkriege 3 (German Edition)

Titel: Das blutige Land: Die Götterkriege 3 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richard Schwartz
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diesen letzten Kampf verlieren werde. Mir geht es nicht um solche Dinge, nicht darum, ob Askirs Macht wiederaufersteht oder Illian unter Leandras Herrschaft geeint und von Thalaks Truppen befreit wird!«
    Sie stemmte sich gegen mich, und ich ließ sie gehen.
    »Wenn es dir nicht darum geht, worum geht es dir dann?«, schniefte sie, um sich wieder vergeblich über die Augen zu wischen. »Was ist so wichtig, dass du wieder und wieder für andere in die Bresche springst?«
    »Es geht um dich«, antwortete ich ihr leise. »Und um …«
    »Leandra«, beendete sie den Satz für mich. »Du liebst sie noch immer.« Es war eine Feststellung.
    »Ja«, gestand ich. »Ich kann nicht einfach damit aufhören, vielleicht will ich es auch nicht. Aber sie steht nicht zwischen uns, Finna … sie …«
    »Sie steht neben uns«, beendete sie erneut meinen Satz.
    Ich zuckte hilflos mit den Schultern. »Wenn du es so sehen willst. Aber es gibt andere, die ich liebe, die ich beschützen will. Darum geht es mir, Finna. Nicht darum, die Welt zu retten … sondern die, die ich liebe. Und wenn ich dafür mit einem Gott streiten muss, dann ist es eben so!« Ohne es zu bemerken, hatte ich sie ergriffen und hielt sie an den Schultern fest. »Darum geht es mir und um nichts anderes! Ich …«
    »Havald!«, unterbrach sie mich. »Du …«
    »Nein«, widersprach ich wütend. »Du lässt mich jetzt ausreden. Ich …«
    »Lass die Sera los, Bursche«, hörte ich eine erzürnte Stimme hinter mir. Ich drehte mich um und sah zwei kaiserliche Legionäre dort stehen. Der, der mich angesprochen hatte, war ein Schwertkorporal und sah ausgesprochen grimmig drein. Ich wusste, dass es Streifen gab, allein schon um die aufzulesen, die in den Kneipen und Hurenhäusern im Süden der Feste unter die Räder gerieten. Doch ich war nicht betrunken, und was immer er wollte, jetzt hatte ich keine Zeit für ihn.
    »Haltet Euch da heraus, Soldat«, riet ich ihm und wandte mich wieder Serafine zu. »Ich …«
    »Ich gebe dir Soldat, Soldat«, knurrte der Schwertkorporal, dann sah ich, wie Serafines Augen sich weiteten.
    »Nicht!«, rief sie und dann wurde ich unsanft daran erinnert, warum die Soldaten auf Streife diese schweren lederumwickelten Knüppel mit sich führten …
    Als ich die Augen wieder öffnete, sah ich Serafine gleich zweimal über mich gebeugt … mein erster Gedanke war, dass ich nicht wusste, ob sie weinte oder lachte, der zweite, dass mir der Schädel dröhnte. Wenigstens lag ich auf einem Feldbett in einem Zimmer und nicht in der Bilge irgendeines Schiffs oder in einem Verlies.
    »Götter«, sagte sie und schüttelte lächelnd den Kopf, während ich versuchte, sie beide in Einklang zu bringen. »Was bin ich froh, dass du so einen harten Schädel hast!«
    »Was, bei allen Höllen, ist passiert?«, fragte ich und blinzelte …
    »Die Wache hat mich vor dir gerettet«, erklärte sie erheitert. »Du hast mich an den Schultern gehalten und geschüttelt, erinnerst du dich?«
    »Die Wache …!«, stöhnte ich.
    »Genau«, lachte sie. »Sag, ist es eine neue Angewohnheit, dich immer mit den Wachen anzulegen?«
    »Frag nicht! In der letzten Zeit ist es jedenfalls zu oft der Fall gewesen!«
    Ich konnte es dem Schwertkorporal der Wache nicht einmal verübeln. Ich hatte sie festgehalten und sie hatte geweint … an seiner Stelle hätte ich mich nicht anders verhalten. Höchstens fester zugeschlagen.
    Obwohl … ich betastete vorsichtig meinen Schädel. So wie sich die Beule anfühlte, hatte er sich auch darin redlich Mühe gegeben. Jetzt, als sich meine Sicht so langsam klärte, nahm ich den mit Papyira und Schriftrollen übersäten Schreibtisch wahr, die Tafel an der Wand, auf der sorgsam die Befehlskette der ersten und der dritten Lanze aufgelistet war, die Fahne Askirs an der linken Wand, gleich über dem Bullen und der kaiserlichen Zahl fünf über seinen Hörnern. Dann blieb mein Blick an dem Mann hängen, der dort am Fenster lehnte und mich mit über der Brust verschränkten Armen musterte.
    Für einen Bullen war er überraschend schlank, auch wenn ich die Muskeln unter seiner Uniform erahnen konnte. Kurze schwarze Haare, die an den Schläfen deutlich mit Grau gesprenkelt waren, ein scharfes, schmales Gesicht mit einer geraden Nase, einem schmalen Mund und Grübchen am Kinn … und unter geraden Augenbrauen graue Augen, die mich zu durchbohren schienen. Er schien nicht besonders erfreut zu sein, und wenn sich meine Ahnung

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