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Das blutige Land: Die Götterkriege 3 (German Edition)

Das blutige Land: Die Götterkriege 3 (German Edition)

Titel: Das blutige Land: Die Götterkriege 3 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richard Schwartz
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kannte die Annehmlichkeiten, die Reichtum mit sich brachte, doch über zwanzig Jahre ihres Lebens hatte sie in der Legion verbracht. Zelte mit kostbaren Möbelstücken, goldene Leuchter, in denen feine Kerzen aus Bienenwachs brannten und einen angenehmen Geruch verströmten, bequeme Faltsessel und dicke Teppiche, Kohleschalen, die das Zelt erhitzten … all das hatte sie wohl in ihrer Zeit in der Legion nur selten zu sehen bekommen.
    Hochkommandant Keralos, ein ruhiger Mann mit scharfem Verstand, den ich sehr schätzte, war der Oberkommandierende der Legionen; im Vergleich zu diesem Zelt war sein Arbeitszimmer in der Zitadelle ein Ausbund an Genügsamkeit, den man eher mit der Gebetszelle eines Tempelpriesters vergleichen konnte. Die Opulenz dieses Zelts konnte man am besten mit den Zelten der Stammesfürsten in Bessarein vergleichen … und war nicht das, was ich von dem Kommandeur der dritten Legion erwartet hatte.
    »Aber Ihr werdet ein kühles Bier wohl nicht abschlagen, Ser General?«, fragte sie, während sie mir einen Humpen reichte. »Arenfelder Dunkelstein. Eine der wenigen Brauereien in meiner Heimat, die trinkbares Bier hervorbringen«, ergänzte sie, während sie fragend zu Zokora hinübersah, die den Kopf schüttelte, und dann zu Varosch, der mit glänzenden Augen nickte.
    »Bier, bitte«, brachte er hervor und leckte sich wahrhaftig über die Lippen.
    »Sie lassen Pilzsaft gären«, erklärte er entschuldigend mit einem Blick zu mir. »Von all den Unerträglichkeiten der tiefen Höhlen ist das wohl das Schlimmste. Götter, für ein gutes Bier hätte ich fast mein Leben eingetauscht.«
    Die Obristin zog eine Augenbraue hoch, doch als er nichts weiter sagte, zapfte sie nur ein Bier für ihn aus einem kleinen Fässchen ab, reichte es ihm und wies dann auf die Sessel in der Nähe der Kohleschale.
    »Es ist freundlich, dass Ihr Euch die Mühe gebt, herzukommen, um uns zu retten, Lanzengeneral«, teilte sie mir dann lächelnd mit, ohne Serafine oder Zokora auch nur mit einem weiteren Blick zu bedenken. Sie hob ihren Kelch an. »Auf das Reich, die Götter und die Kaiserin.«
    »Ja«, sagte ich. »Darauf.«
    Ich trank, das Bier war ganz erträglich, aber nicht der Grund, weshalb wir unsere Pferde fast zuschanden geritten hatten … von der Reise durch den Steinkreis ganz abgesehen. »Ihr wisst, dass Ihr an einem Ort lagert, den die dunklen Elfen uns verboten haben, und eine Legion des Nekromantenkaisers Euer Lager hier umschlossen hat?«
    Sie befeuchtete ihre Lippen mit der Zunge und bedachte mich mit einem langen Blick und einem Lächeln. »Ich mag es, wenn die Sers gleich zur Sache kommen«, gurrte sie, was Serafine zu einem leisen Schnauben veranlasste, und schwenkte ihren Blick zu Zokora hin. »Meint Ihr nicht, ein Akzent an Farbe würde Euch besser stehen?«, fragte sie freundlich und tat eine hilflos scheinende Geste. »Ihr seid so … so schwarz.«
    »Ja«, sagte Zokora, ohne mit einer Wimper zu zucken. »So sind wir. Schwarz. Ihr nennt uns deshalb auch die dunklen Elfen. Farbe verliert ihre Bedeutung in den Höhlen … und es gibt keine Fasane dort.« Ihre Augen hielten die der Obristin. »Hier, wo Euer Zelt jetzt steht, haben wir eine Pyramide aus Schädeln errichtet, die euch Menschen warnen sollte, diesen Ort nie wieder zu betreten.«
    Die Obristin neigte elegant ihr Haupt. »Ich weiß«, gestand sie mit einem bezaubernden Lächeln. »Ich habe sie wegräumen lassen … ein unangenehmer Anblick, und er störte meine Pläne.« Ihr Lächeln wurde kühler. »Ich weiß von dem Grab. Ihr werdet es unberührt vorfinden, ich habe Wachen abgestellt, um zu verhindern, dass jemand auf dumme Gedanken kommt. Ich weiß, dass die zwölfte Legion unter der Führung von Kriegsfürstin Dereinis in etwas weniger als einer Kerze diesen Ort angreifen wird. Ich weiß, wie sie es tun will … und ich weiß, wie die zwölfte Legion untergehen wird.« Sie trank aus ihrem Glas, während sie uns mit einem langen kühlen Blick bedachte. »Es war mein Fehler«, sprach sie dann weiter, als ginge es nur um das Wetter. »Ich war unbedacht und habe den Feind unterschätzt. Es gibt keine denkbare Möglichkeit, den Feind noch leicht zu schlagen, die Falle ist schon lange zugeschnappt. Ich habe alles durchgespielt … selbst im besten Fall werde ich die Hälfte meiner Soldaten verlieren. Aber heute Abend wird die Fahne der dritten Legion stolz im Wind wehen, während der Feind unter kaiserlichen Stiefeln in den Staub getreten

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