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Das blutige Land: Die Götterkriege 3 (German Edition)

Das blutige Land: Die Götterkriege 3 (German Edition)

Titel: Das blutige Land: Die Götterkriege 3 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richard Schwartz
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Schicksal überlassen?«
    »In etwa, ja.«
    »Ich bezweifle, dass es sich jemals vollends erklären lassen wird«, meinte Serafine erschöpft und sah, wie wir alle, zurück zu diesem leeren, stillen Lager. In der Ferne begann ein Trommelschlag, der nicht nur mir ein Schaudern über den Rücken trieb, und ich sah zum Himmel hoch, der sich nun langsam rötete.
    »Marcus«, rief ich leise nach vorn, als wir uns etwas von dem Lager entfernt hatten. »Wisst Ihr wirklich nicht, wie es mit der Obristin ausgehen wird?«
    »Nein«, antwortete er betreten. »In den unzähligen Variationen, die ich sah, geschah es dreimal, dass sie und diese Kriegsfürstin aufeinandertrafen … doch ich starb jedes Mal, bevor ich sah, wie der Kampf ausging. Ich fürchte, niemand von ihnen hier wird überleben.«
    »Was, wenn wir dort an ihrer Seite gekämpft hätten?«, fragte Serafine.
    »Das kann ich nicht sagen. Wenn ich in dem Lager verbleibe, sterbe ich. Jedes Mal. Deshalb konnte ich von dem Ausgang nur berichten, wenn ich erlebte, wie die Schlacht geendet haben würde.« Er schüttelte ungläubig den Kopf. »Götter«, sagte er dann bewundernd. »Was für eine Frau. Kalt wie Eis und mit einem Verstand, der schneidet wie das schärfste Glas … und doch irgendwie gerecht.«
    In der Ferne ertönten Hörner, ein Kriegsschrei aus Tausenden von Kehlen sowie das Brüllen von Bestien, die in diesen Landen nichts zu suchen hatten, und über uns hörte ich das Rauschen von Flügeln, als gut ein Dutzend Wyvern, die sich gegen den geröteten Himmel scharf abhoben, über den Wald hinwegflogen, durch den wir uns verdrückten. In ihren Krallen hielten die Flugschlangen schwere Körbe mit Dutzenden von Wurfpfeilen. Aus großer Höhe abgeworfen, hatte ich schon gesehen, wie solche Pfeile sogar die stabilen Planken eines kaiserlichen Schiffs durchschlagen hatten.
    »Ich bin hier«, hauchte der Pirat, der nun so blass geworden war, dass sich die Brandnarben in seinem Gesicht von seiner bleichen Farbe feurig abhoben. »Und doch bin ich dort und sterbe … immer wieder … stets aufs Neue …« Er schluckte und sah fast Vergebung heischend zu mir auf. »Diesmal habe ich mich nicht drücken können«, meinte er rau und schluckte erneut. »Lasst uns von hier verschwinden. Ich weiß einen Ort, an dem wir sicher sind, bis sich das Schicksal der dritten Legion erfüllt.« Er sah mich erneut an. »Keine Sorge, Eure Freunde werden am späten Mittag zu uns stoßen.«
    Ich lockerte Seelenreißer in der Scheide und überlegte, doch der Pirat sah flehend zu Serafine hin. »Lasst es nicht zu«, bat er sie leise. »Er würde es zwar überleben, aber er würde den Plan verändern, den die Obristin so mühsam ausgetüftelt hat … und es ist unwahrscheinlich, dass er es allein noch zum Besseren wenden kann.«
    »Nur lasse ich ungern andere im Stich«, meinte ich.
    »Havald«, sagte Serafine leise.
    »Also gut«, seufzte ich. »Führt uns zu diesem Ort, an dem wir sicher sind, während unsere Kameraden sterben.«
    Es dauerte endlos lange, bis Zokora und Varosch wiederkamen, und als es dann geschah, rochen wir den beißenden Qualm der vielen Feuer bis hoch zu diesem alten Minenschacht, in dem wir uns wie Ratten versteckt hatten. Obwohl es heller Mittag war, verdunkelte der Qualm der brennenden Ruinenstadt den Himmel, und auf meiner Zunge schmeckte ich den süßlichen Geschmack von verbranntem Fleisch.
    »Wie ging es aus?«, fragte ich zur Begrüßung, als sich Varosch durch den Eingang drückte. Zokora folgt ihm dicht auf dem Fuß. Beide waren mit Blut besudelt und von Ruß geschwärzt … und scheinbar unverletzt.
    »Übel«, meinte Varosch erschöpft. »Eine wahrlich üble Metzelei.« Er konnte nicht mehr blass werden, aber seine Haut war grau, und von seinen Augen hatten sich Furchen in den Schmutz auf seinen Wangen gegraben.
    »Ausgeglichen«, sagte Zokora unbewegt, während sie mit einem dankbaren Nicken Serafines Feldflasche entgegennahm, um gierig zu trinken. »Es muss das erste Mal in der Geschichte sein, dass ein Schlachtplan auch ausgeführt werden konnte … und ich wurde daran erinnert, wie ich in meiner Jugend die Legionen des Kaiserreichs in den Kampf marschieren sah. Miran hat ihre Lanzen in fünfundzwanzig Keile aufgeteilt, die wie die Zähne einer Bärenfalle in das Fleisch des Gegners schnitten.«
    »Das ergibt Sinn«, nickte Serafine. »Zur Zeit ist ein Tenet, hundert Mann, noch immer die Gruppengröße, die die Legionäre am besten kennen.«
    »Es

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