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Das blutige Land: Die Götterkriege 3 (German Edition)

Das blutige Land: Die Götterkriege 3 (German Edition)

Titel: Das blutige Land: Die Götterkriege 3 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richard Schwartz
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einem Wutschrei schlug das Wesen Zokora mit dem Schild zurück, während sich die Hand bereits neu formte, den Speer herausriss und in zwei Teile brach, als wäre er nicht mehr als Zunderholz.
    Zugleich begann es sich zu verändern. Während es vorher noch einer übergroßen Frau geglichen hatte, formte es sich nun zu einem Zerrbild aus Kristallen, nahm an Größe, Wucht und Umfang zu. Diesmal stellte sich kein Zauber meinem Schlag entgegen, Eiskristalle stieben davon, als Seelenreißer tiefe Scharten in es schlug, doch während ich hier noch eine Kerbe grub, schloss sich schon die letzte. Ein Schlag verfehlte mich und brach ein Stück Stein aus einer nahen Säule, der nächste fegte mich von meinen Beinen.
    Doch fast im selben Moment traf eine Axt es von hinten an der Schulter, ein Schlag, der so mächtig war, dass es dem Wesen fast Schulter und Arm absprengte und es zugleich vor dem Standbild unseres Gottes auf die Knie trieb, während ich hinter dem Dämon Ragnar zähnefletschend grinsen sah, als er seine gottgeschmiedete Axt aus den Eiskristallen löste.
    Janos dagegen warf dem Wesen gleich zwei Ölflaschen entgegen und eine Fackel hinterher, und als das Öl entflammte und das Wesen sich mit einem Wutschrei seinen neuen Feinden zuwandte, stand vor dem Dämon eine blonde Sera mit einem blau schimmernden Schwert in ihrer Hand und einem harten Lächeln auf den Lippen.
    »Eis willst du sein?«, meinte Sieglinde grimmig. »Dann lerne jetzt, was wahre Kälte ist!«
    Eiswehr zuckte hoch und vor und traf das Wesen mit einem hellen Singen. Wo eben noch dunkles Eis allen unseren Schlägen getrotzt hatte, wurde es heller, als tausend kleine Sprünge ihre Spuren zeigten und es im gleichen Lidschlag erstarren ließ. Ein lautes Knirschen und Knacken folgte, als Eiswehrs Spitze es durchbohrte, dann zersprang es mit einem lauten Schlag in Tausende kleine Stücke, die sich noch in der Luft auflösten, sodass kaum eines den Boden berührte, und wenn, auch dort zugleich verschwand, als wäre es nie gewesen.
    »Wo ist es hin?«, fragte Ragnar verblüfft und sah sich wie wir alle um. Doch von dem falschen Dämon war keine Spur mehr übrig. »Ist es entkommen?«
    »Ich glaube nicht«, sagte ich und nickte Sieglinde dankend zu, die noch immer Eiswehr hielt, deren blaues Leuchten nun auch langsam schwand. »Ich denke, Sieglindes letzter Streich hat es einfach nur zerschlagen.«
    Als die Dunkelheit zurückwich, fiel Soltars Licht auf das Bild des Gottes und hüllte ihn in ein feuriges Lodern, das den Gott grimmiger erscheinen ließ als je zuvor; das Lodern wurde stärker, bis der Gott wie eine heiße Flamme brannte und mit seinem heißen Zorn den letzten Rest an Dunkelheit aus seinem Haus vertrieb. Als das Feuer dann verging, zeigten sich sein Standbild und auch seine Robe unberührt von diesen Flammen und unbefleckt von Blut.
    »Das«, lachte Janos und schüttelte ungläubig den Kopf, »hätte ihm auch früher einfallen können!«
    »Überhaupt«, meinte Ragnar schwer atmend, als er sich auf Ragnarskrag stützte, »warum habt ihr ohne uns angefangen? Ihr gönnt uns einfach keinen Spaß!«
    Ich hörte ihnen nicht mehr richtig zu, ich hielt Serafine in den Armen, schüttelte sie sanft und gab nicht auf, bis sie mit einem leisen Seufzer ihre Augen öffnete. »Götter«, meinte sie und hob müde die Hand, um mir leicht über die Wange zu fahren. »Du siehst aus, als hättest du dich wieder mit Rellin geschlagen …«
    Sie hatte gut reden, dachte ich, während ich sie hochhob und zu Leandra trug, um die sich Zokora bereits bemühte. Serafine sah auch nicht viel besser aus.
    »Wie geht es ihr?«, fragte ich besorgt, noch mit Serafine in meinen Armen.
    Doch es war Leandra, die ihre Augen öffnete, mich fast verärgert ansah und die Antwort gab.
    »Was für eine dumme Frage«, sagte sie erschöpft. »Ich habe Hunger.«
    Auch der Priester lebte noch, wobei der Frost ihm im Gesicht die Adern hatte platzen lassen, dennoch stand er bald aufrecht und schaute sich erschöpft in dem verwüsteten Tempel um. »Hier gibt es viel zu tun für mich«, krächzte er. »Aber wenigstens muss ich den Tempel nicht neu weihen.«
    Denn dort, wo Bruder Faban lag, gab es nicht mehr die geringste Spur des dunklen Rituals, dafür ein Zeichen, dass der Gott dem jungen Priester letztlich doch vergeben hatte, die Entstellung, die man für dieses finstere Ritual an ihm vollzogen hatte, war zurückgenommen worden, Bruder Faban lag da, als ob er nur friedlich schlief. Wo

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