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Das blutige Land: Die Götterkriege 3 (German Edition)

Das blutige Land: Die Götterkriege 3 (German Edition)

Titel: Das blutige Land: Die Götterkriege 3 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richard Schwartz
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jahrelang an ihm und meinte dann, er wäre nutzlos, es brauchte eine Weile, bis er mir erlaubte, den Zauber zu erlernen, oder, wie er sagte, meine Zeit darauf zu verschwenden. Ihr müsst Euch diesen Zauber so vorstellen, als ob Ihr mit Hunderttausenden von Armen gleichzeitig eine unendliche Anzahl von Bällen fangen müsst, die von einer Seite kommen und auf die andere Seite gebracht werden müssen, von allen Seiten zugleich. Und seid Ihr erfolgreich darin, stürzt Ihr in ein schwarzes Loch und wisst weder, wo oben noch wo unten ist und könnt Euch nicht bewegen. Wie er sagte, ein enormer Aufwand … und letztlich unnütz. Aber unendlich faszinierend, wenn man ihn als Grundlage zu Forschungen sah. Und gut dafür, Präzision im Umgang mit der Magie zu erlernen.«
    »Eines verstehe ich nicht«, fragte ich sie. »Ihr wart auf der Insel Thalak, um zu versuchen, ob sich das dunkle Talent nicht von den Seelen trennen lässt, ohne den Träger dabei zu töten. Dabei seid Ihr in Kolorons Fänge geraten?«
    Ihr Gesicht verdüsterte sich, aber sie nickte. »Kolaron war ein ungebildeter Wilder, er besaß Talent, aber er war zu undiszipliniert, um einen großen Willen zu entwickeln. Gegen den Fluch der Nekromantie schützt Willenskraft, das wisst Ihr doch?«
    »Ich habe es vermutet«, sagte ich. »Aber ganz verstehe ich es nicht.«
    »Wenn ein Seelenreiter nach Euch greift, dann braucht Ihr nichts anderes zu tun, als Euch geistig dagegenzustemmen, Nein zu sagen, wenn Ihr so wollt. Deshalb sind Seelenreiter oftmals gut in Täuschung, sie gaukeln ihren Opfern etwas vor, das sie dazu bringt, sich nicht dagegenzustemmen.«
    »Wie soll das gehen?«, fragte Serafine neugierig.
    »Nun, man könnte einer jungen Sera vorschlagen, sie unwiderstehlich zu machen. Sie bräuchte dazu nur den Geist zu öffnen …«
    »Oh«, meinte Serafine, und Asela lachte. »Eitelkeit. Es gibt einen Grund, warum die Götter es als Sünde sehen. Andere Seelenreiter foltern ihre Opfer, bis sie keinen Willen mehr haben zu leben. Es erfüllt den gleichen Zweck … Wieder andere«, sie schluckte, »so wie ich … verfügen über einen starken Willen, der in meinem Fall noch ausgebildet war. Das Talent zur Nekromantie war nicht meines, Kolaron hat es mir gegeben, aber als ich es noch besaß, war es für mich leichter, eine Seele zu rauben, als einen Blinden beim Wechselgeld zu betrügen. Kolaron hätte mich nie bezwingen können. Nicht er, nicht Hunderte von seiner Art, sein Wille war zu schwach dazu. Aber als ich damals auf die Insel kam, überraschte er mich mit einem Ansturm, der mächtiger war als alles, was ich bis dahin je erlebte … und es hatten sich schon oft Nekromanten an mir versucht … ich jagte sie ja.«
    »Ist es König Rogamon?«, fragte Serafine.
    Asela nickte. »Ja. Und nein. Seht, Kolaron ist in gewisser Weise diesem Verschlinger ähnlich. Ein gewöhnlicher Seelenreiter wird sich sein Opfer nach dem Talent aussuchen, das er haben will, sich die Seele einverleiben und dann darauf erpicht sein, nur dieses Talent zu nutzen und alles andere wegzusperren.« Sie verzog das Gesicht zu einem gequälten Lächeln. »Es ist unangenehm, wenn du eine Stimme in deinem Kopf hast, die sich darüber beschwert, dass du sie eben ermordet hast … also nimmt man sich nur den Teil, den man braucht … und sperrt den Rest weg. Tatsächlich wäre es nicht nötig, die Seelen zu rauben. Ich fand eine Methode, ein Talent von dem Rest zu trennen … so wollte ich ja die Verfluchten von ihrem Fluch erlösen.«
    »Du bist imstande, Nekromantie zu heilen?«, fragte Serafine ehrfürchtig.
    Asela nickte nur.
    »Aber bei Kolaron gelang es Euch nicht?«, wollte ich wissen.
    »Bei Kolaron ist es so, dass er auch an anderen Dingen Interesse hat, nicht nur an dem Talent. Kolaron ist zum größten Teil Rogamon, aber noch von Eigenschaften ergänzt, die ihm an seinen Opfern gefielen. An Kolaron schätzte er wohl dessen Verführungskünste und Gier nach den Seras. An Orinstor dessen Fleiß und Wissensdurst, der Kerl verdiente den Tod, aber er war fleißig.« Sie seufzte. »Das macht es ja so schwer, Kolaron zu fassen. Er ist ein Flickenteppich aus seinen eigenen Opfern, erfindet sich mit jedem seiner Opfer neu, und doch bleibt ein Kern, der ihn bestimmt. Er ist ein Ungeheuer, ohne Zweifel, aber er ist auch außergewöhnlich. Bei ihm wüsste ich nicht, wo ich ansetzen müsste. Bringt mir ein Kind, das das Talent besitzt, es aber nicht verwendet hat, und ich befreie es sanft

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