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Das Böse im Blut: Roman (German Edition)

Das Böse im Blut: Roman (German Edition)

Titel: Das Böse im Blut: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Carlos Blake
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nannten und die Amerikaner das schwarze Fort nennen sollten. Hunderte von Einwohnern flohen im Vorfeld von Taylors Ankunft aus der Stadt, nahmen alles mit, was sie auf ihre Tiere laden und in ihren Armen tragen konnten. Andere blieben und bildeten Bürgerbrigaden und errichteten Barrikaden in den Straßen. Eine Gruppe katholischer Bischöfe vollführte eine Reihe von Segnungsritualen auf den Stufen der Hauptkathedrale.
    An einem grauen Nachmittag, dem 18. September, erschien Taylor am Rande eines Waldes vor der Stadt in der Gesellschaft von einem Dutzend Offiziere. Die San Patricios erkannten ihn selbst aus der Entfernung, erkannten sein weißes Pferd und die Haltung des Reiters. Riley, der an einer Mauer der Zitadelle stand, sagte, er könne den Krieg jetzt auf der Stelle gewinnen. Er stellte den richtigen Abschusswinkel ein und hielt die Lunte an das Geschütz. Die massive Kanonenkugel zischte durch die Luft und schlug keine zehn Yards vor Old Zack auf, prallte ab und flog weniger als drei Fuß über seinem Kopf hinweg. Wäre Taylor in seinen Steigbügeln gestanden, hätte die Kugel ihm den Kopf abgesäbelt. Wäre die Munition ein Sprenggeschoss gewesen, hätte sie Gulasch aus dem Mann gemacht. Insgesamt war es ein spektakulärer Schuss, und die Mexikaner bejubelten ihn wild und klopften Riley auf die Schulter.
    Doch Taylor stand nicht in den Steigbügeln, und es war kein Sprenggeschoss, und er drehte sich beim Vorbeifliegen der Kugel in seinem Sattel und sah zu, wie sie in einen Hain von Pekannussbäumen flog, verfolgt von einer kläffenden Meute Lagerhunde. Er lehnte sich vor, spuckte aus, wendete sein Pferd und sagte zu seinem großäugigen Stab: »Schätze, ihr Burschen fühlt euch wohler, wenn wir uns etwas zurückziehen, sagen wir, zu der hübschen kleinen Quelle, die wir auf der anderen Seite von diesen Pekannussbäumen gesehen haben?« Und das taten sie.
    Die ganze Nacht hindurch stimmten mexikanische Trompeten den
Degüello
an, eine unheimliche Melodie, die bedeutete, dass es keine Gnade geben würde. Sie war eine Erbschaft der Spanier. Die hatten sie zum ersten Mal als uralten maurischen Gesang gehört, der dazu aufrief, auch die letzte Feindeskehle durchzuschneiden.
    Und am Morgen begann die Schlacht.
    Die Kämpfe wüteten drei Tage und Nächte. Die US-Artillerie vermochte nur wenig gegen den Bischofspalast auszurichten, und die mexikanische Kugelmunition bewirkte wenig außer Gelächter unter den amerikanischen Soldaten. Die ersten Gefechte fanden zwischen den Kavallerien statt, dann stießen die Infanterien unmittelbar vor der Stadt aufeinander, und dann wurde von Haus zu Haus in den Straßen gekämpft. Dichter Pulverqualm stieg über der Stadt auf. Das Bajonett herrschte. Blut rann zwischen das Kopfsteinpflaster, strömte von den Dachrinnen, bespritzte die weiß getünchten Wände. Es kam ein Gewitter und noch eines, während die Gefechte weiter wüteten. Das umgebende Land verwandelte sich in Schlamm. Regenwasser floss rosarot in den Straßen. Das Gemetzel flackerte grell unter zitternden blauen Blitzen auf. Die San Patricios feuerten und feuerten ihre Kanonen in die Yankees, bis alle ihre Munition verschossen war, dann griffen sie zu den Gewehren. Flüche und Verwünschungen auf Englisch und Spanisch erfüllten die Luft. Männer kreischten vor Todesangst und Mordlust, schrien um Hilfe, riefen um Gottes Gnade, flehten um die zarte Hand ihrer Mütter. Frauen beteiligten sich an der Verteidigung der Barrikaden und erwiesen sich als erbittert kämpfende Soldaderas. John sah eine, die einen Yankee-Kopf mit einem beidhändig geführten Schlag ihrer Machete spaltete, Augenblicke bevor sie von Bajonetten durchbohrt wurde und Blut aus ihrem Mund sprudelte und sie ihre Mörder verfluchte und starb. Die Amerikaner nahmen die Barrikaden mit Kartätschen unter Beschuss, feuerten aus nächster Nähe wie mit kolossalen Schrotflinten, und die mexikanischen Verteidiger wurden zurückgeschleudert, mit weggeschossenen Gesichtern, abgetrennten Gliedern und hoch durch die Luft wirbelnden Eingeweiden. Blut sprühte und spritzte und vermischte sich mit fallendem Regen. Die Luft stank nach vergossenen Körpersäften und Kot. Der monströse Elefant lief Amok.
    Nach drei Tagen des Schlachtens waren beide Seiten erschöpft. Ein Waffenstillstand wurde vereinbart und das Schießen hörte auf. Die Toten lagen überall. Haufen von verstümmelten Männern und Frauen. Aufgequollene, von Fliegen umschwärmte Pferde- und

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