Das Böse im Blut: Roman (German Edition)
Mexikanische Zeitungsartikel verurteilten die Kompanie als verwerfliche Ansammlung von Gestalten, dem Abschaum der Gesellschaft, als eine Truppe abscheulicher und ganz und gar verruchter Mörder und Zuchthäusler, denen selbst das letzte rettende bisschen Anstand fehlte, die Treue zu ihrem Vaterland. Je mehr die guten Bürger schimpften, umso erfreuter wirkte Dominguez. »Diese Leute wollen hängen mich«, sagte er zu Spooner und Edward, »und jetzt wollen, dass ich kämpfe gegen die Gringos für sie. Diese Leute sind sehr dumm, no?«
Edward war der Adler-Abteilung zugeteilt, der Spooner als Captain und Fredo als Sergeant vorstanden. Der Captain der Schlangen war Pedro Arria und ihr Sergeant ein neuer Mann namens Rogelio Gomez, den Dominguez noch aus alten Zeiten kannte und der als Sergeant in der mexikanischen Armee gedient hatte, bevor er desertiert war. Als sie auf ihren prächtigen tänzelnden Hengsten aus der Stadt hinausritten, betrachteten die auf der Straße versammelten Bürger dies als widerwärtiges Schauspiel, aber noch mehr flößte es ihnen Angst ein, und so fluchte niemand vernehmlich über sie, als ihre Pferde auf dem Kopfsteinpflaster vorbeitrabten.
Zwei Wochen später fanden sie das Lager von Padre Colombo Beremejillos Ranchero-Bande in den Bergen, ein paar Meilen östlich der Kreuzung der Nationalen Landstraße und der Orizaba-Straße. So sicher wähnten sich die Guerilleros vor den Yankee-Kundschaftern, dass sie nicht einmal nächtliche Wachposten aufstellten. Dominguez brachte Spooners Männer auf einer Flanke des Lagers in Stellung und sich selbst mit Arrias Männern auf der anderen, und dann warteten sie auf das erste Licht. Als es kam, eröffneten sie das Feuer und töteten ein Dutzend schlafend auf dem Boden, und erschossen die anderen fünfzehn, als sie aufsprangen und verwirrt umherrannten. Dann traten sie hinunter ins Gemetzel und töteten die Verwundeten. Padre Beremejillo war leicht an seinem Priestergewand zu erkennen, das er trotz seiner Exkommunizierung aus der Kirche beharrlich weitertrug. Dominguez schickte den tonsurierten Kopf des Padre und die Nasen der sechsundzwanzig anderen Rancheros in einem blutigen Sack zu Hitchcock zurück.
Die Trophäen entsetzten viele der Yankee-Offiziere in Hitchcocks Hauptquartier, und das nächste Mal, als sich Hitchcock und Wengierski mit Dominguez trafen, bat der Colonel ihn, ihm fortan nicht mehr solche Beweise seines Erfolges zu schicken. Dominguez entgegnete, er habe lediglich ihn und General Scott wissen lassen wollen, dass die Spy Company ihren Auftrag erfülle. Hitchcock sagte, das verstehe er, aber es gäbe einige Offiziere in der Truppe, die darauf aus seien, General Scott bei einigen Politikern daheim in Misskredit zu bringen, und diese Männer würden nicht zögern, amerikanische Zeitungen mit einer Menge Dreck darüber zu versorgen, dass Scott »Gräueltaten« in Mexiko dulde. General Scott sei der Überzeugung, Dominguez und seine Männer sollten alles tun, was nötig war, um ihren Auftrag zu erfüllen, doch Dominguez müsse fortan sehr darauf achten, in seinen Berichten die widerwärtigen Einzelheiten auszusparen. Jetzt war es an Dominguez, Hitchcock zu versichern, dass er das vollkommen verstehe.
Danach unterließ Dominguez es, in seinen Berichten auch die Einzelheiten der Befragungstechniken zu erwähnen, die sie manchmal anwenden mussten, um Dörflern im Guerilla-Gebiet Auskünfte zu entlocken. Wenn ihm eine Antwort zu ungenau oder unwahr erschien, erlaubte Dominguez dem Yaqui-Halbblut Bernardo – den sie El Verdadero nannten, wegen seines Talents, die Wahrheit zu ermitteln –, seine eigenen überzeugenden Befragungsmethoden anzuwenden, die er als Kundschafter für die mexikanische Armee bei ihrem endlosen Krieg gegen die Apachen gelernt hatte. Kein Mann konnte an einer Lüge festhalten, wenn Bernardo erst einmal damit begonnen hatte, ihm die Füße zu verbrennen oder die Zähne herauszuschneiden oder mit einer kleinen Rohledergerte auf die Hoden zu schlagen oder ihm das brennende Ende eines Stocks an sein Arschloch oder gegen die Eichel seine Schwanzes zu drücken.
Anfang Juli holten sie Anastasio Torrejóns Bande im Hochland bei Las Vigas ein, während diese gerade einer amerikanischen Nachschubkolonne, die aus Veracruz kam, auflauerte. Die Kompanie war über den Plan der Rancheros unterrichtet worden und näherte sich ihnen von hinten aus Richtung Westen und überfiel sie dann bei Nieselregen. Bei dem darauffolgenden
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