Das Böse im Blut: Roman (German Edition)
Vor allem brauchte General Scott jemanden, der verlässlich – und schnell – in der Lage war, eine Gegenguerilla-Truppe aufzustellen, um diese Banden aufzuspüren und zu vernichten, und damit dem General die Notwendigkeit zu ersparen, seine regulären Soldaten für diese Aufgabe zu verwenden. Die Verbände des Generals waren in letzter Zeit stark dezimiert worden, nachdem viele Dienstverträge ausgelaufen waren, und jetzt wurde jeder Soldat für den Marsch auf die Hauptstadt benötigt.
Hitchcock hielt inne, um Dominguez Gelegenheit zu geben, das alles in sich aufzunehmen. Dominguez sah zu Scott, und der General lächelte leicht. In dem Moment, so erzählte Dominguez seinen Compañeros, wusste er, dass sie doch noch der Schlinge entkommen könnten.
Dann sagte Hitchcock: »Die Frage ist natürlich, ob so ein Mann, über den wir hier reden, Vorbehalte hätte, gegen seine eigenen Landsleute zu kämpfen.«
Dominguez tat so, als würde er noch kurz über Hitchcocks Einwand nachdenken, dann sagte er, er kenne einen solchen Mann, von dem die Rede sei, einen Mann ohne jegliche Vorbehalte, gegen seine eigenen Landsleute zu kämpfen. Dieser Mann habe sogar den größten Teil seines Lebens gegen seine Landsleute gekämpft und könne selbst jetzt mehrere Landsleute nennen, denen er liebend gerne das Herz herausschneiden würde. Die eigentliche Frage, sagte Dominguez, sei jedoch, ob ein solcher Mann wie der, über den sie hier redeten, von jeglichen rechtlichen Schwierigkeiten befreit würde, die ihm seine Landsleute jetzt gerade bereiteten.
Hitchcock lächelte und sagte: »Etwa rechtliche Schwierigkeiten, wie beispielsweise innerhalb der nächsten zwei Stunden ein Rendezvous mit dem Henker zu haben?«
Dominguez sagte, ja, das sei das perfekte Beispiel für die Art von rechtlichen Schwierigkeiten, die er meinte.
Hitchcock versicherte ihm, dass
alle
rechtlichen Probleme, die ihm seine eigene Regierung machen könnte, umgehend gelöst werden würden. Außerdem, sagte er, wäre ein solcher Mann sicher interessiert zu erfahren, dass die amerikanische Armee ihm weder jetzt noch später irgendwelche Raubüberfälle an amerikanischen Nachschubzügen, die er vielleicht begangen haben könnte, zur Last legen würde, noch irgendwelche anderen Verbrechen, die angeblich während jener Überfälle begangen wurden – ungeachtet der offiziellen Berichte seiner eigenen Regierung, die den Betreffenden namentlich als Täter solcher Vergehen benennen könnten.
Dominguez entgegnete, ein derartiges Versprechen der amerikanischen Regierung würde einen Mann wie den, über den sie sprachen, gewiss beruhigen. Würden solche Versicherungen, so fragte er, auch auf alle Mitglieder der Truppe dieses Mannes zutreffen?
Hitchcock blickte zu Scott und Scott nickte Dominguez zu.
Diesem Mann, so sagte Hitchcock zu Dominguez, würden der Rang eines Colonel erteilt und fünfzig Dollar im Monat bezahlt. Er wäre berechtigt, eine besondere Kavallerie-Einheit zu bilden, die den Namen
Spy Company
tragen würde. Sie würde aus dreißig Mann bestehen, einschließlich zweier Captains und zweier Sergeants seiner Wahl. Die Captains bekämen vierzig Dollar im Monat bezahlt, die Sergeants dreißig. Die anderen Mitglieder der Gesellschaft würden jeweils zwanzig Dollar im Monat erhalten – mehr als ein US-Sergeant. Die gesamte Kompanie würde für die Dauer des Krieges im Dienst der Armee der Vereinigten Staaten stehen und mit den besten Waffen und Pferden ausgerüstet werden und ihre eigene Uniform mit Insignien der US Army bekommen. Colonel Childs und er selbst, sagte Hitchcock, wären die Mittelsmänner zwischen der Kompanie und General Scott, unter dessen direktem Befehl sie stehen würden.
Dominguez sagte, ein solcher Mann wie der, über den sie redeten, könnte es gefährlich finden, nach Ende des Krieges unter seinen Landsleuten bleiben zu müssen. Könnte Vorsorge getroffen werden, dass er zu einem sichereren Verbleib gebracht werde, wenn der Krieg vorbei war – zum Beispiel in die Vereinigten Staaten?
Hitchcock sah zu Scott. Der General nickte. Dominguez lächelte.
»Jetzt sagen Sie uns, Captain«, fuhr Hitchcock fort, »wer ist dieser Mann, an den Sie denken, der General Scotts Anforderungen erfüllt?«
Dominguez wandte sich zu General Scott, nahm Habtachtstellung ein, grüßte schnittig und sagte: »Colonel Manuel Dominguez de la compañia de espias – a sus ordines, mi general!«
Selbst der General fiel in das Gelächter ein.
Und jetzt, im
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