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Das Böse im Blut: Roman (German Edition)

Das Böse im Blut: Roman (German Edition)

Titel: Das Böse im Blut: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Carlos Blake
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eines von dem Block und strich es gegen den Stallpfosten. In dem plötzlichen schwefeligen Aufflammen blaugelben Lichts sah er einen dampfenden Haufen Pferdeäpfel am Rand des Stalls, und dann sah er sie gleich neben der Tür stehen, die Kapuze ihres Mantels über den Kopf gezogen. Sie hielt eine zusammengefaltete Decke an die Brust gedrückt, im Glühen des Zündholzfeuers weiteten sich ihre Augen und sie zischte: »Kein Licht!«, und er löschte das Zündholz zwischen den Fingern.
    Einen Moment lang war nur ihr gemeinsames Atmen zu hören. Sein Herz schlug ihm in der Kehle. Ihre Kühnheit erschreckte und erregte ihn zugleich. Er hörte, wie sich ihre Füße durch das Stroh bewegten und die Decke, die sie brachte, sich mit einem leisen Geräusch entfaltete. Sie breitete sie über seine eigene Decke, die noch seine Beine bedeckte. Er spürte ihr Gewicht, als sie sich neben ihm niederließ, und ihre sitzende Silhouette war jetzt deutlicher, aber ihre Züge konnte er nicht erkennen.
    »Hier kommt fast nie jemand vorbei«, sagte sie, ihre Stimme war so leise, dass er kaum ihre Worte ausmachen konnte. Sie schien ihren Mantel zu entfernen und machte sich irgendwie vorne an ihrem Kleid zu schaffen. »Die Welt ist weit da draußen, und ich werd
nie
auch nur ein bisschen davon zu sehen bekommen oder jemand kennenlernen. Das weiß ich. Mama war so alt wie ich jetzt, als sie geheiratet hat, und ich schätze, sie hat nicht viel gesehen, bevor sie ›Ja‹ gesagt hat, aber dass sie seitdem nicht viel gesehen hat außer ihre Arbeit, weiß ich genau.« Sie schien mit den Achseln zu zucken, und ihre Gestalt wurde etwas blasser, und er erkannte plötzlich, dass sie sich bis zur Hüfte entblößt hatte. Sie stand jetzt auf und nestelte an dem Kleid, das um ihre Hüfte geballt war.
    Sie fuhr in ihrer geflüsterten Klage fort, während sie sich auszog, aber er hörte nicht zu. Er dachte an Geschichten, die er im Holzlager bei Pearl River gehört hatte, darüber, wie Väter, die ihre Tochter verheiraten wollten, manchmal genau solche Situationen wie diese einfädelten. Sowie der arglose Bursche und das süße Ding sich ihrer Kleider entledigt hatten, kam der Vater mit einer Flinte hereingestürmt und ließ dem Tölpel keine Wahl, als das Mädchen zu heiraten oder sich sein nutzloses Gehirn wegblasen zu lassen. Doch selbst wenn ihr Vater nicht derartige Tricks plante, könnte er trotzdem wach werden und feststellen, dass sie im Dunkel der Nacht in ihrem Bett fehlte, und als Erstes würde er doch sicherlich in der Scheune nachsehen, wo der vorbeireisende Fremde lag. Und er würde höchstwahrscheinlich mit einem Gewehr kommen und ihm überhaupt keine Wahl lassen. Doch er erinnerte sich auch an Daddyjacks Spruch, dass die wahrsten Vergnügen des Lebens voller Gefahren seien und dass sie deswegen so besonders seien. Während er zusah, wie ihre undeutliche Silhouette aus dem Kleid trat und es über eine Stallstange drapierte, streckte er die Hand aus und zog sein Gewehr näher zu sich heran. Dann glitt seine Hand unter den Sattel, den er als Kopfkissen benutzte, und er zog seine Pistole und sein Bowie hervor und legte sie griffbereit hin.
    Sie kniete sich neben ihn, und er spürte, dass sie zitterte, und konnte ihre warme Nacktheit in der kalten Luft riechen. Er streckte die Hand aus und berührte ihr Haar. Sie ergriff seine Hand und drückte sie. Seine andere Hand wanderte zu ihrer Brust, und sie hielt die Luft an und zuckte unter seinen kalten Fingern zusammen. Sie führte sie an ihren Mund und hauchte kräftig ein paar Mal darauf und legte sie dann wieder auf ihre Brust und flüsterte: »Das ist schon viel besser.« Die Brustwarze unter seinem Daumen war dick und aufrecht. Seine Augen hatten sich an das Dunkel gewöhnt, und er konnte undeutlich die Sommersprossen auf ihren blassen Brüsten erkennen. Er stand auf und entledigte sich schnell seiner Hose, und sie krochen unter die Decken und dämpften ihr Jauchzen und Gekicher, während sie einander mit ihren kalten Gliedern berührten. Bald waren ihre Hände gut gewärmt und sie tasteten und untersuchten und leckten aneinander mit lüsternem Vergnügen.
    Und dann waren sie eins und schaukelten zusammen im ältesten aller menschlichen Rhythmen – doch behielt er dabei ein Ohr gespitzt für die Schritte von Farmer Welchs väterlichem Zorn. Sein Vergnügen war umso größer wegen der Gefahr, entdeckt zu werden, obwohl er jetzt wusste, dass das Mädchen nichts im Schilde führte. Sie war bloß

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