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Das Böse im Blut: Roman (German Edition)

Das Böse im Blut: Roman (German Edition)

Titel: Das Böse im Blut: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Carlos Blake
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still und mager, und ihr wettergegerbtes Gesicht ließ sie älter als ihre dreiunddreißig Jahre erscheinen, doch ihre Arme hatten starke Muskeln. Sie war sechzehn gewesen, als sie geheiratet hatten, und hatte ihm sieben Kinder geboren, von denen nur vier noch lebten – zwei weitere Söhne und die einzigen beiden Töchter, die Ansel Welch je gezeugt hatte. Er war enorm stolz, dass er einen Enkel von sechzehn Jahren hatte und eine Tochter von noch nicht zwei Jahren, und dass der Bauch seiner Frau sich jetzt mit einem weiteren Kind wölbte, das sie am Ende des Winters erwarteten. Die ältere Tochter hieß Sharon. Sie war gerade sechzehn geworden, und Edwards Herz schlug schneller bei ihrem Anblick. Sie war groß gewachsen und schlank und hatte einen vollen Busen. Ihre sommersprossigen Wangenknochen röteten sich unter seinen Augen, doch sie begegnete kühn seinem Blick.
    Als der Farmer erfuhr, dass Edward nach Nacogdoches wollte, behauptete er, ein Freund von Sam Houston zu sein. »Bin verdammt stolz drauf, sagen zu können, dass ich ihn kenn. Er hat in den letzten zehn Jahren mehr getan als sonst jemand, um aus Texas ’ne Republik zu machen, und ich schätze, er wird mühelos zum Gouverneur gewählt oder wenigstens zum Senator, jetzt wo die Texaner endlich der Union beitreten. Jetzt sagen sie natürlich, den verdammten Mexikanern schmeckt es kein bisschen, weil sie nie aufgehört haben zu glauben, dass Texas immer noch ihnen gehört. Es heißt, es gibt viel Gerede von Krieg in Mexiko und Washington, ’ne Menge.«
    Vor etwas über dreißig Jahren, sagte der Farmer, hätten er und Sam Houston zusammen unter Andy Jackson bei der Schlacht von Horseshoe Bend gekämpft. »Ich war dreiundzwanzig und hab zu Andys Milizarmee gehört, und Sam war ein frischgebackener Lieutenant im regulären Armytrupp, der uns beim Kampf gegen die Creek-Banditen unterstützt hat. Die niederträchtigsten roten Nigger östlich vom Mississippi. Erst sechs Monate vorher hatten sie fünfhundert von uns bei Fort Mims ermordet. Haben sie auf ’ne Art geschändet, die ich vor meiner Frau und mein’ Mädchen nicht beschreiben kann, aber was ich sagen will, wir haben nach diesen Teufeln gelechzt wie nur was. Ich weiß, dass es eintausend waren bei Horseshoe Bend. Als es vorbei war, ließ Andy uns nämlich die Nase von jedem toten Roten abschneiden, und dann mussten wir sie nachzählen. Wir haben versucht, diese Nasen an die Hunde zu verfüttern, aber die Köter haben sich einfach umgedreht und wollten nichts von dem Indianerfleisch fressen, nicht mal gebraten. Jedenfalls haben wir den Süden Alabamas für christliche Menschen sicher gemacht, das steht fest.«
    Er wedelte mit einer Hand, an der die zwei Finger neben dem kleinen nur Stummel waren. »Einige von uns haben ein’ Preis dafür bezahlt. Pfeile sind da durch die Luft gezischt, so dick wie Fledermäuse, die zur Abenddämmerung aus der Höhle kommen. Einer hat diese beiden Finger hier mitgenommen, sauber wie nur was. Hat kaum geblutet. Ich hatte mehr Glück als Sam. Er bekam ein’ Pfeil in die Eier und hat geblutet wie ’ne Sau. Aber er hat sich ihn von jemand rausziehen lassen und sich verarzten lassen, und dann hat er gleich weitergekämpft. Hat sich völlig zusammenschießen lassen. Er war so schlimm dran, dass wir ihn zu den Toten gelegt haben, die am nächsten Tag beerdigt werden sollten, aber verflucht, hat der doch am nächsten Morgen noch geatmet. Old Hickory persönlich hat ihn sich angesehen und konnt nich glauben, dass er noch lebt. Will verdammt sein, aber ist dieser hartgesottene Hurensohn doch tatsächlich durchgekommen und sogar noch Präsident von Texas geworden.«
    Nach dem Essen ging die Familie wieder an die Arbeit. Edward hatte von Daddyjack gelernt, wie man Schweine tötet, und Welch nahm sein Angebot mitzuhelfen an. Während die zwei jüngeren Söhne sich damit beschäftigten, Schweineeingeweide auszuwaschen, die als Wursthülle verwendet werden sollten, warfen Edward und die Benson-Jungs Küchenabfälle in einen Trog, und als die Schweine sich dort zum Fressen aufreihten, trat Welch der Reihe nach hinter jedes, schlug ihm mit der flachen Seite eines Beils genau zwischen die Augen und erschlug so jedes Schwein mit einem fachmännischen Hieb. Edward schnitt den niedergestreckten Schweinen mit dem Bowie die Kehle durch, um sie ausbluten zu lassen, und das Blut schoss hervor und verwandelte den Boden in roten Schlamm. Benson stieß den Schweinen kräftige spitze Stöcke

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