Das Böse im Haus: Mystery Thriller (German Edition)
Gedankengang eines Lebensmüden. Andererseits muss ich dir recht geben, Joschi. Ganz normal ist das nicht. Nichtsdestotrotz kann ich bei unserem Oberkommissar damit nicht punkten. Was glaubst du, was der mir erzählt, wenn ich ihm sage, die Ermittlungen müssen weiter gehen, nur weil die Drei ihre Katzen vor ihrem Tod umgebracht haben – der lacht mich aus.« Er zuckte die Schultern. »Das Einzige, was wir machen können ist, darauf hoffen, dass irgendwann jemand Neues in die Wohnung zieht. Dann werden wir bei demjenigen Klingeln.« Er schaute auf die Akten vor sich und entdeckte die Namen der Frauen. »Alexandra Klein – Birte Hauser – Christine Chaimer. Wir können zurzeit nichts für sie tun, also legen wir die Fälle zu den Akten. Fürs Erste.«
***
Lisa legte das Buch zur Seite. Sie fand keinen anderen Ausdruck als gruselig, was die letzten Seiten betraf. Wenn ich mir vorstelle, ich müsste jetzt in meine Wohnung zurück, bei all diesen Vorfällen. Ich weiß nicht! Ich weiß nicht, ob jemals noch einen Fuß hier hineingemacht hätte. Und schon gar nicht alleine.
Sie stand auf, öffnete eine kleine Flasche Wasser und trank direkt auf der Flasche. Abermals setzte sie sich vor ihren Esstisch. Ihr Herz klopfte.
Lisa war noch nie ein Freund des Okkulten. Sie schaute sich keine Horrorfilme an, schon gar keine in denen Menschen gequält und gefoltert wurden, wie in diesen neuartigen Splatterfilmen wie Hotel 1-6. Alle anderen liefen bei jedem neuen Teil in die Kinos. Sie hatte keinen Einzigen davon gesehen. Zwischendurch schaute sie sich höchstens mal einen seichten Gruselfilm im Fernsehen an. Da gab es knarrende Türen und quietschende Fenster.
Aber angesichts dieser Zeilen, die sie zuletzt las, ließ ihr die Wirklichkeit einen echten Schauer über den Rücken laufen. Trotzdem musste sie es wissen. Sie musste erfahren, wie es weitergeht. Ihr eigenes Leben lief genauso wie das von Christine aus den Bahnen. Vielleicht hat sie es geschafft, alles wieder ins Lot zu bringen.
Lisa wollte es wissen. Nein, sie musste es wissen! Irgendwie stieg ein Gedanke in ihr auf, wenn sie es nicht täte, könnte ihr Leben einen unangenehmen Verlauf nehmen. Warum sich dieser Gedanke so plötzlich in ihr manifestierte, blieb für sie in diesem Moment noch unklar.
Vorsichtig griff sie nach dem Buch. Dabei bemerkte sie, wie ihre Hand leicht zitterte. – Dann las sie weiter.
***
15 Uhr. Als ich vor meiner Wohnungstür stand, ist mir der Schlüssel aus der Hand gefallen. Ich glaube, ich war noch nie in meinem Leben so nervös gewesen. Was wird mich erwarten?
Ich schloss die Tür auf. Hineingegangen bin ich jedoch nicht, zuerst hab ich nach Felix gerufen, er ist nicht gekommen. Mir blieb nichts anderes übrig. Ich musste hinein.
Mein erster Blick fiel in die Küche. Felix lag zusammengerollt an der Heizung. Genau da, wo ich ihn zuletzt gesehen hatte. Die Vögel standen auf dem Tisch. Im ersten Moment sahen sie wie ausgestopft aus. Sie bewegten sich nicht. Erst als ich sie ansprach, machten sie mit den Augen eine rasche Bewegung. Ich nahm Felix auf den Arm. Er hat weder ins Katzenklo gemacht, noch hat er etwas gefressen. Was ist hier eigentlich los???
Mut, – das war das Einzige, was ich brauchte. Ich hab’s getan. Bin zwar achtsam, dennoch mutig durch die Wohnung gegangen. Nichts hatte sich verändert. Alles war an seinem Platz. Der Spiegelschrank stand offen, den hatte ich seit letzter Nacht auch gar nicht zugeschoben. Ich hätte es machen sollen. Dann bräuchte ich mir jetzt keine Gedanken darüber zu machen.
Nun sitze ich in der Küche. Mit dem Gesicht zur Tür. Habe weder ein Radio noch den Fernseher angestellt. Ich möchte die Geräusche hören. Sollte es welche geben.
Eigentlich darf ich das gar nicht erzählen ... ich habe das Katzenklo in die Küche geholt. Felix ist sofort hineingegangen und hat einen mächtigen Haufen gemacht. Als ob er sich das Kacken die ganze Zeit über verkniffen hat.
Nun lasse ich meinen Gedanken freien Lauf. Zurzeit denke ich über meine Arbeit nach. Mir ist heute eines aufgefallen. Als ich bei meinem Lieblingspatienten war, kam Doktor Wilke herein. Ich grüßte freundlich, er aber machte nur: hm hm. – Doof!
Eines war allerdings seltsam. Als ihn Wilke untersuchen wollte, wurde der Patient unruhig, ja geradezu
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