Das Böse im Haus: Mystery Thriller (German Edition)
aufgewühlt. Das hatte ich bisher noch nie bemerkt. Wenn ich ihn morgens wusch oder ihm abends ein neues Engelhemdchen anzog, machte er keine anstalten, das es für ihn unangenehm wäre. Wie ich schon sagte. Seltsam.
Es ist jetzt mittlerweile 18 Uhr. Passiert ist nichts mehr, darum werde ich versuchen, den Abend rumzukriegen. Im Schlafzimmer werde ich heute nicht schlafen. Lege mich aufs Sofa. Bed time is here!
***
Das Schellen der Türglocke ließ Lisa zusammenzucken. Wer kommt um diese Uhrzeit zu mir? , fragte sie sich. Nach einem kurzen Blick auf ihre Armbanduhr eilte sie zur Tür, öffnete sie und drückte auf. Es war 17 Uhr. Gespannt schaute sie hinaus. Ein lautes Getrampel von mehreren Füßen erschütterte die Holztreppen des alten Gebäudes. Nach wenigen Minuten kamen ihr zwei Männer und eine Frau auf dem Hausflur entgegen.
Den einen Mann schätzte sie auf Mitte vierzig. Er war groß mit dunklem Haar. Er trug ein dunkelblaues Jackett, darunter ein weißes T-Shirt und moderne Jeans.
Der andere Mann war jünger. Lisa fand ihn von der ersten Sekunde an unsympathisch. Auch er war groß mit breiten Schultern, hatte einen rasierten Kopf, stechend blaue Augen und hohe Wangenknochen. Er trug ebenfalls Jeans, mit einem blau karierten Hemd darüber.
Die junge Frau hingegen fand Lisa sehr sympathisch. Sie schien ein wenig verrückt zu sein, mit ihrem feuerrotem kurzem Haar und der knallroten Hose, die sich eng an ihre Beine schmiegte. Ein schwarzes Shirt und eine schwarze Lederjacke rundete ihre freundliche Erscheinung ab.
»Ja? Darf ich Fragen, wer Sie sind?« Lisa ging automatisch einen Schritt zurück, als sie die Drei auf sich zukommen sah.
Der Ältere griff in sein Jackett und zückte einen Ausweis.
»Sind Sie Lisa Winterling?«, fragte er relativ höflich.
»Ja. Das bin ich!«
Der Mann hielt Lisa den Ausweis vor die Nase.
»Mein Name ist Hauptkommissar Thomas Rausch, das sind meine Kollegen. Polizeimeisterin Nele Form und Polizeimeister Jörg Velten. Wir sind von der Mordkommission. Dürfen wir reinkommen?«
Lisa fühlte sich in diesem Moment wie vom Blitz erschlagen. Ihre sonst zart rosa Gesichtsfarbe wich einem fahlen, reizlosen Grau.
»Mordkommission?« Sie schluckte. »Ist was mit meiner Mutter?«
Rausch versuchte, sie zu beruhigen.
»Nein. Machen Sie sich keine Gedanken. Wir haben nur ein paar kurze Fragen an Sie.«
»Kommen Sie rein.« Lisa öffnete im großen Stil die Wohnungstür und ließ die Drei eintreten.
»Gehen wir ins Wohnzimmer. Wie Sie unschwer erkennen können, bin ich kürzlich erst hier eingezogen. Ich hole noch Stühle aus der Küche.«
»Für mich nicht«, warf Joschi ein. »Ich bleib lieber stehen.«
»Wie Sie wollen«, erwiderte Lisa kühl. Sie brachte einen Stuhl ins Wohnzimmer, auf den sich Nele setzte. Thomas setzte sich neben Lisa auf das Sofa.
»Eine schöne Wohnung haben Sie, Frau Winterling. Wie lange sagten Sie, wohnen Sie hier?« Thomas sprach absichtlich ruhig, um sie nicht zu verängstigen.
»Wie ich schon sagte, nicht lange. Ein paar Tage erst.«
Joschi schaute neugierig in einen Karton, der neben ihm geöffnet auf dem Boden stand. Er griff hinein und zog ein Sektglas aus Kristall heraus. Mit zwei Fingern hielt er den Stiel vor sein Gesicht.
»Ist das Glas oder Kristall?«
Lisa verzog ihr Gesicht zu einer ernsten Miene.
»Bitte unterlassen sie das. Legen Sie das Glas wieder in den Karton.«
Nele ergriff in sanftem Tonfall das Wort.
»Frau Winterling, bitte, wir möchten Ihnen nur ein paar Fragen stellen. Sie brauchen nicht aufgebracht zu werden.« Nele drehte ihren Kopf nach hinten in Joschis Richtung. »Leg es weg. Sofort!« Joschi verstaute das Glas wieder an seinen Platz und Nele wendete sich erneut Lisa zu. »Frau Winterling, kennen Sie eine Frau Alexandra Klein oder Birte Hauser?«, Lisa schüttelte den Kopf.
»Nein, diese Namen hab ich noch nie gehört.«
»Vielleicht kennen Sie eine Frau Christine Chaimer?«
In dem Moment horchte Lisa auf. Christine?
»Wie war der letzte Name noch mal?«
»Christine Chaimer«, wiederholte Nele, noch immer im sanften Tonfall. Nele wusste mit ängstlichen Menschen umzugehen. Ihre
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