Das Böse im Haus: Mystery Thriller (German Edition)
es sich Kommissar Rausch und Joschi auf den Stühlen bereits bequem gemacht. Wilke setzte sich hinter seinen Schreibtisch und schob ein paar Unterlagen zur Seite. Dann wendete er sich den Beamten zu.
»Wenn Sie wegen des Verkehrsunfalls kommen, kann ich Ihnen nichts Weiteres dazu sagen.«
Rausch schüttelte den Kopf.
»Wir kommen nicht wegen eines Unfalls. Wir möchten mit ihnen über Alexandra Klein sprechen. Sagt Ihnen der Name etwas?«
Doktor Wilke starrte ihn an.
»Natürlich kannte ich Schwester Alexandra.« Er zog die Brauen nach oben und schüttelte langsam den Kopf. »Tragisch. Ganz tragisch, was sie getan hat. Wir hatten nicht die geringsten Hinweise darauf, dass sie sich umbringen könnte. – Das war Anfang des Jahres, was gibt es da noch zu besprechen?« Er nahm einen Kugelschreiber in die Hand und spielte scheinbar gedankenlos mit ihm herum.
Rausch lehnte sich in seinem Sitz zurück.
»Nun, wir bemühen uns nur um Aufklärung. Sie hat nicht in dieser Klinik gearbeitet, genauso wie Sie. Stimmt doch?!«
»Ja das stimmt. Wir, das heißt ich, habe im Kreiskrankenhaus an der Ruhr gearbeitet. Dort war auch Schwester Alexandra beschäftigt.«
»Haben Sie Frau Klein näher gekannt?« Rausch schaute ihm direkt in die Augen. Einige Sekunden erwiderte Wilke seinen Blick, dann senkte er den Kopf und beobachtete, wie der Kuli durch seine Finger glitt.
»Ich verstehe Ihre Frage nicht. Schwester Alex, wie wir sie nannten, hat auf meiner Station gearbeitet. Selbstverständlich kannte ich sie. Privat hatte ich aber nichts mit ihr zu schaffen. Auch wenn ich nicht verheiratet bin, suche ich mir keine Arbeitskollegin zur Frau, wenn Sie darauf anspielen. Wie kommen Sie eigentlich darauf?« Seine Frage schoss aus seinem Mund, wie ein scharfes Messer, und seine Augen, verformten sich zu schlitzen.
Rausch ließ diese Reaktion unbeeindruckt. Lässig trommelte er mit den Fingern der linken Hand auf seiner Armlehne herum.
»Wie ich darauf komme, fragen Sie? Leider, das muss ich zugeben, haben wir eine Zeugenaussage nicht weiter verfolgt. Die Zeugin hatte den Verdacht geäußert, Sie und Frau Klein hätten ein Verhältnis gehabt. Diese Zeugin hieß Birthe Hauser. Sie war auch Krankenschwester und ich gehe davon aus, dass sie in dem gleichen Kreiskrankenhaus gearbeitet hat. Nur zwei Monate später ist sie auf die gleiche Weise wie Alexandra Klein gestorben, angeblich Selbstmord. Können Sie mir das erklären?«
Andreas Wilke stand von seinem Stuhl auf, ging zum Fenster und lehnte sich mit dem Rücken an die, mit Pflanzen bestückte, Fensterbank.
»Ich kannte Birthe Hauser, ja. Sie war, wie soll ich sagen, eine Frau, die Anerkennung suchte ... und einen Mann. Einen Mann, der was darstellte, ihr etwas bieten konnte, – ihrer Meinung nach.«
»Hat sie Sie angemacht?«, sagte Rausch mit einem leichten Grinsen auf den Lippen.
»Ja, das hat sie. Aber ich habe sie abblitzen lassen.«
»Und das sollen wir Ihnen glauben?«, mischte sich Joschi ein.
»Das können Sie mir glauben. Ich hatte weder etwas mit Alex noch mit Birthe!«, schrie ihn Wilke beinahe an.
Rausch stand von seinem Stuhl auf und stupste Joschi an, er solle es ihm gleich tun.
»Gut Herr Doktor, das ist für heute alles. Aber halten Sie sich bereit, falls wir noch mal Fragen haben.«
Als die Beamten den Flur zurück zum Fahrstuhl gingen, schüttelte Joschi verständnislos den Kopf.
»Warum hast du ihn nicht nach Christine Chaimer gefragt?«
»Weil ich es nicht mehr brauchte.«
»Hä, versteh ich nicht.«
»Hast du bemerkt wie aufgebracht er am Ende war? Und dann hat er noch gesagt, ich zitiere wörtlich: Ich hatte weder etwas mit Alex noch mit Birthe – Punkt. Das bedeutet, er hatte was mit ihnen. Jetzt müssen wir nur noch herauskriegen, ob Christine das wusste. Indem wir zu Lisa fahren und in dem Tagebuch lesen. Ich bin mir jetzt sicher, es gibt in der Wohnung keinen Geist.«
***
Lisa und Nele saßen in der Küche und unterhielten sich, zwar nicht angeregt, aber Lisa erzählte freigiebig, wie sie eingezogen war, welche Schwierigkeiten sie überwunden hatte und wie ihr die Wohnung eigentlich gefiele, wenn nicht diese schrecklichen Dinge geschehen wären. Nele hörte aufmerksam zu.
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