Das Böse im Haus: Mystery Thriller (German Edition)
schüttelte beruhigend den Kopf.
»Nein, glauben Sie mir, einen Geist werden wir hier nicht finden, Frau Winterling. Da muss ich meinem Kollegen zustimmen. – Wir haben uns vorhin mit Doktor Wilke unterhalten.«
»Und?«, fragte Lisa interessiert.
»Das kann ich Ihnen aus ermittlungstaktischen Gründen nicht sagen. Aber ich brauche das Tagebuch.«
Wortlos gab sie es ihm hinüber. Thomas blätterte es erneut durch, bis zur letzten Seite. Plötzlich schellte Lisas Handy.
»Hier ist die Tierarztpraxis von Doktor Morgen. Frau Winterling, Sie können Ihre Tiffany abholen.« Lisa bedankte sich und legte auf.
»Ich kann meine Katze abholen.« Die Freude darüber stand ihr förmlich ins Gesicht geschrieben.
»Sie haben eine Katze?«, fragte Thomas erstaunt.
»Ja. Wieso?«
»Ach, nur so. Das ist sehr interessant.« Er schaute zu Nele hinüber, die kurz zur Bestätigung mit den Augen klimperte. »Fahr du mit Frau Winterling zum Tierarzt, wir werden unterdessen hier im Tagebuch lesen«, sagte er zu ihr.
Nachdem Nele und Lisa gegangen waren, setzten sich die Beamten auf die Küchenstühle.
»Wäre es nicht besser, wenn wir das Buch im Revier lesen – was sollen wir noch hier?«, fragte Joschi, sichtlich genervt.
»Du glaubst doch wohl nicht etwa, dass ich Lisa noch einen Moment alleine lasse. Ich bin mir sicher, dass sie etwas weiß, von dem sie selber bisher keine Ahnung hat.«
»Hä, versteh ich nicht?!«
Rausch machte es sich auf dem unbequemen Stuhl so bequem wie möglich. Wieder streckte er seine langen Beine aus, legte eines über das andere und schlug das Tagebuch auf.
»Ich weiß, dass du nichts verstehst. Ich ehrlich gesagt auch nicht«, er pickte mit dem Fingernagel auf den Buchdeckel, »... die Antwort für alle Fragen steht hier drin. Bin gespannt, was uns die tote Christine zu sagen hat. Kannst du diese Kaffeemaschine bedienen?«
»Na klar.«
»Dann koch uns einen Kaffee.« Nach diesem Satz begann er laut vorzulesen.
Er öffnet die finsteren Schluchten
und bringt heraus das Dunkel an das Licht.
Aus der Bibel: Hiob Kapitel 12, Vers 22
Es ist Abend geworden. Ich habe den ganzen Tag gearbeitet und viel geschafft. Nun sieht es in meiner Wohnung etwas gemütlicher aus. Passiert ist nichts. Eigentlich war es, wie ein ganz normaler Tag. Wie lange habe ich mich danach gesehnt, mal wieder einen gewöhnlichen Tag, ohne Schwierigkeiten zu erleben.
Wenn nicht das Fliegenproblem wäre. Die sausen durch die Wohnung zu Hunderten. Fliegenspray, Fliegenklatsche, – nichts hat geholfen. Ich habe das Gefühl, wenn ich eine von ihnen kaputt schlage, kommen zehn neue nach.
In den letzten Tagen habe ich vier Kilo abgenommen, weil ich nichts Richtiges mehr esse. Die meiste Zeit gab es nur Brot. Warum, kann ich nicht sagen, habe auch keinen Appetit auf Fleisch oder dergleichen. Wenn das so weiter geht, schaffe ich eine Kleidergröße weniger. Wäre nicht tragisch, dann trag ich eben Größe 36.
Zurzeit habe ich es mir auf dem Sofa bequem gemacht. Auch der Felix liegt an meiner Seite, was ich sehr schön finde. Nur die Vögel sind nach wie vor still. Ich habe vor, nochmals im Wohnzimmer zu übernachten. Am liebsten wäre ich irgendwo anders. Im Hotel oder bei einer Freundin. Aber da muss ich durch. Hat keinen Zweck.
Mittwoch, 22. Juni 2011
3 Uhr 22. Würde das jemand lesen, täte er wahrscheinlich lachen, aber ich habe das unbestimmte Gefühl, als ob jemand in meiner Wohnung auf und ab gegangen ist. Ich bin von den Schritten wach geworden. Sie waren im Wohnzimmer, nicht weit von mir entfernt. Es waren vorsichtige Schritte. Als ob mich jemand von allen Seiten beobachtet hätte. Ich schaltete das Licht an. Danach war es still.
Ich glaube, ich verliere so langsam den Verstand. Das ist alles nicht mehr normal! Hab ich Halluzinationen? Vermutlich.
Meine Decke hab ich mir bis unter das Kinn gezogen. Jedes noch so kleinste Geräusch lässt mein Herz schneller schlagen. Ich bin müde. Aber ich muss wach bleiben. Ich muss ...
6 Uhr 01. Ich bin vor Müdigkeit eingeschlafen. Jetzt bin ich wach und bleibe das auch. Mach mir ein Frühstück, und sobald Vormittag ist, werde ich Eva anrufen. Muss mit
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