Das Böse im Haus: Mystery Thriller (German Edition)
zwar nicht daran, aber wenn meine Frage richtig ist, dann müssen Sie mit meiner Kollegin sprechen. Die kennt sich mit Unterirdischem aus.«
Nele drehte ihm, über ihre Schulter hinweg schauend, den Kopf zu.
»Das heißt übersinnlich, nicht unterirdisch. Man, - bist du dämlich!« Im gleichen Moment wusste Nele, dass sie mit dem letzten Satz über die Stränge geschlagen hatte. Sie entschuldigte sich bei Lisa und entging so den strafenden Blicken ihren Chefs.
Lisa hingegen empfand die kurze Streiterei amüsant. Nach den Ereignissen der letzten Tage brachte ihr die kleine Querele ein bisschen Ablenkung und sie musste darüber beinahe lachen. Angesichts dieser Tatsache entschloss sie sich ihr Schweigen zu brechen, und erzählte alles, was sie gelesen und erfahren hatte.
Rausch und sein Team verfolgten aufmerksam ihre Rede. An manchen Stellen schauten sie an und nickten sich zu. Es dauerte etwa eine Stunde, bis Lisa an die Stelle kam, als sie Thomas Rausch anrief.
»So, das ist alles«, sagte sie, lehnte sich in ihren Sitz nach hinten, legte die Arme ineinander und schaute kurz auf ihre Armbanduhr. Es war 6 Uhr 34. »Möchten Sie alle einen Kaffee? Also ich könnte jetzt einen vertragen.«
»Ja gerne«, sagte Nele erfreut. Sie hatte zwar die Erzählung genau verfolgt, dennoch fühlte sie sich ein bisschen schlapp. Die Nacht war zu kurz.
Während Lisa mit Kaffeekochen beschäftigt war, ließ Rausch das Gespräch in seinem Kopf noch einmal Revue passieren. Der Name Doktor Wilke, kam ihm bekannt vor. Er drehte sich auf dem Stuhl in Neles Richtung, sodass er sich mit dem rechten Arm an die Rückenlehne anlehnen konnte, und sprach sie an.
»Hast du dein Tablet dabei?«
»Na klar!«
»Gut. Schau doch bitte mal nach, was du über den Doktor Wilke in Erfahrung bringen kannst. Ich meine, ich hätte im Zusammenhang mit diesem Namen etwas gelesen.«
Nele kramte aus ihrer Tasche ihr Tablet hervor. In der Zwischenzeit hatte Lisa die Kaffeetassen auf den Tisch gestellt. Nele schlürfte sofort das dunkle Getränk vor sich hin, während sie die internen Seiten der Polizei durchsuchte. Plötzlich sagte sie:
»Aha, hier ist was.« Sie reichte das Tablet an Rausch weiter.
»Das ist ja unglaublich! Wie konnten wir das übersehen?«
»Was denn?«, wollte Lisa gespannt wissen.
Aber der Kommissar ging nicht auf ihre Frage ein. Stattdessen stand er auf, trank in Windeseile seinen Kaffee leer, und sagte dann etwas euphorisch:
»So, ich sag euch jetzt, was wir machen. Nele, du bleibst bei Frau Winterling. Joschi und ich fahren zum Krankenhaus, um uns den feinen Doktor Wilke, mal genauer anzusehen«
***
Das Augusta-Krankenhaus war ein breit gefächerter moderner Gebäudekomplex mit angeschlossenem Schwesternwohnsitz und Tagesklinik, in der einfache Operationen zügig hintereinander durchgeführt wurden. Auch an diesem Tag.
Die unterschiedlichen Kliniken konnten von den Parkplätzen fußläufig erreicht werden. Dazu gehörte nicht nur die Krebsstation, sondern auch die Kinderklinik, in der Lisa arbeitete.
Drumherum verlief ein ökologisch angelegter Steifen, mit vielen Bäumen und blumenbestückten Beeten. Ein kleiner See, der direkt hinter den Gebäuden lag, machte das Krankenhaus beinahe zu einem Naherholungsgebiet. Besonders an Sonn- und Feiertagen kamen die Menschen hier her und spazierten auch in den Herbsttagen um den See herum.
Die Blätter der Bäume hatten ihr grünes Kleid abgelegt und präsentierten sich jetzt in feurigen Farben den Besuchern und Patienten, die an diesem Morgen gemeinsam mit Ärzten und Schwestern den Weg zum Hauptgebäude entlanggingen.
Thomas Rausch und Joschi drängelten sich an den Menschen vorbei. Sie wollten so schnell wie möglich zur Information, um zu erfragen, auf welcher Station sich Doktor Andreas Wilke aufhielt.
Der Informationsschalter lag als freigiebiger Thekenraum inmitten einer großen, freundlich gestalteten Empfangshalle. Wenn man durch die selbstöffnende Tür eintrat, lief man direkt auf ihn zu. Auch an diesem Sonntagvormittag tummelten sich etliche Menschen vor der Theke, – warteten darauf von einer der drei Mitarbeiterinnen angesprochen und weitergeleitet zu werden.
Thomas und Joschi stellten sich nicht an, sondern marschierten geradewegs
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