Das Böse im Haus: Mystery Thriller (German Edition)
entdecken, was irgendwie die Tür hätte in Bewegung bringen können. Hier oben ist noch eine Ecke, die werde ich jetzt ... au ...« Als Nele eine weitere Stelle im Schrank untersuchen wollte, schoben sich die Türen mit einem Ruck zusammen, sodass sie sich den Arm einklemmte.
Lisa rannte auf sie zu, während sich Nele mit, ›ah und aua‹ Schreie, versuchte zu befreien.
»Ich muss die Tür aushängen«, brüllte sie drauflos.
»Das geht nicht, dann brechen Sie mir den Arm. Ziehen Sie von der anderen Seite. Na los, machen Sie schon!«
Lisa fühlte sich hilflos. Sie zog und zerrte an der Tür, die sich nicht einen Millimeter bewegte. Neles Arm wurde allmählich blau. Jetzt gab es nur noch eine Möglichkeit. Sie stellte sich an Neles Seite, hob das Bein und trat vor die Seitentür, die kurz darauf mit lautem Knall aus den Angeln gehoben flog und zu Boden fiel.
Nele riss ihren Arm zurück. Sie hielt ihn mit dem anderen geschützt, vor ihrer Brust, ähnlich der gekreuzten Arme der Pharaonen.
»Ist Ihr Arm gebrochen?«, fragte Lisa aufgeregt. Nele verneinte.
»Ich glaube nicht. Gehen wir zurück in die Küche. Sie hatten recht Frau Winterling, auf mich fängt dieser Raum auch langsam an, unheimlich zu wirken.«
In der Küche schaute sich Lisa Neles Arm an. Er war an gewissen Stellen stark gerötet und sie konnte inzwischen erkennen, das diese Stellen in Kürze blau würden. Darum eilte sie ins Badezimmer und kam mit einer Salbe zurück, die sie auf die betroffenen Stellen schmierte.
Nele ließ alles mit sich geschehen. Dabei zog sie ein nachdenkliches Gesicht, schwieg jedoch. Erst als sie Salbe in ihre Haut eingezogen war, stellte sie Lisa einige Fragen.
»Das, was wir vorhin gesehen haben, war bemerkenswert. Ich hatte beinahe ein wenig Angst, obwohl ich Polizistin bin. Was mir nicht aus dem Kopf geht, – warum ließ sich die Schranktür nicht öffnen? Können Sie mir die Frage beantworten.«
Lisa stand Nele gegenüber. Sie presste die Unterlippe stark gegen ihre Oberlippe. Dann schüttelte sie den Kopf.
»Glauben Sie mir, wenn ich sage: Ich habe keine Ahnung?«
»Ich weiß nicht, was ich glauben soll. Jedenfalls war das, was wir erlebt haben nicht normal. Das kann ich Ihnen sagen.«
Lisa setzte sich.
»Gauben Sie an Geister? Nele – ähm – Frau Form? Darf ich Sie Nele nennen?«
Die Beamtin setze sich ihr vis-à-vis.
»Natürlich dürfen Sie mich so nennen, – Lisa. Nun zu Ihrer Frage, ja, ich glaube an Geister. In meiner Freizeit arbeite ich bei einem Radiosender. Die Sendung, die ich ab und zu moderiere, beschäftigt sich mit übernatürlichen Dingen. Vorkommnisse, wie sie bei Ihnen zurzeit herrschen.«
»Oh, das klingt interessant. Können Sie mir helfen? Oder kennen Sie jemanden, der mir helfen kann?«, fragte Lisa, durch die neuen Erkenntnisse etwas aufgeregt.
»Ich weiß ...« Es klingelte.
Nachdem Lisa geöffnet hatte, betraten Rausch und Joschi erneut die Wohnung. Beide gingen in die Küche. Thomas Rausch bemerkte sofort, dass in seiner Abwesenheit etwas vorgefallen war. Bevor er Lisa nach dem Tagebuch fragte, wollte er zunächst wissen, was in der Wohnung geschah. Die beiden Frauen erzählten alles bis ins kleinste Detail. Mit der Hüfte angelehnt an die Arbeitsplatte, hörte Thomas aufmerksam zu. Seine Arme waren ineinander gelegt. Ab und an nickte er mit dem Kopf, als wolle er zum Ausdruck bringen, er hätte verstanden.
Joschi hingegen, der sich ebenfalls an die Arbeitsplatte lehnte, schaute meistens mit hochgezogenen Brauen an die Decke. Seine heruntergezogenen Mundwinkel signalisierten Langeweile.
»Hier stimmt etwas nicht, Thomas. Es ist gruselig«, fügte Nele zum Schluss hinzu.
Nachdem Joschi Neles letzten Satz hörte, wurde er wütend, mehr noch, er wurde richtig aggressiv ihr gegenüber.
»Reden wir erneut von Geistern? Willst du wirklich behaupten, dass hier ein Gespenst umhergeht? Du tickst doch wohl nicht richtig? Womöglich willst du hier noch, ne Scheiß spiritistische Sitzung abhalten. Man, wir sind Polizisten, keine Parapsychologen! Ich hab so langsam die Nase voll, von diesem unheimlichen Kram.«
»Aber Ihre Kollegin hat recht«, mischte sich Lisa ein. »Mir kommt es auch vor, als sei hier irgendein Phänomen.«
Thomas
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