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Das Boese in uns

Das Boese in uns

Titel: Das Boese in uns Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cody Mcfadyen
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Sex.«
    »Ich bin sicher, das hört er gerne.«
    Callie wirft die Haare nach hinten und lächelt. »Ich will ihm nur ausreichend Vorwarnzeit geben, damit er sich auf den Sturm vorbereiten kann.«
     
    Alan und ich sitzen im Wagen und warten darauf, dass der Jet eintrifft. Alan wirft einen Blick auf die Uhr.
    »Wir müssten um sechs dort sein. Ich habe bereits mit den Cops vom Simi Valley geredet und sie informiert, dass wir kommen. Ein Typ namens Atkins ist der zuständige Beamte für den Fall.«
    »Wie weit sind sie inzwischen?«
    »Sämtliche Spurensicherungsarbeiten sind erledigt, ebenso die Autopsie. Sie haben nichts gefunden, rein gar nichts.« »Haben sie die Wohnung bereits wieder freigegeben?«
    »Ja.«
    »Verdammt.« Ich bekomme also keine Gelegenheit, allein durchs Haus zu laufen, wie bei Lisa Reid. »Was möchtest du tun?«
    »Wir treffen uns mit Atkins und finden heraus, was es über Rosemary Sonnenfeld herauszufinden gibt - wer sie war und wie sie starb. Vielleicht bringt es uns weiter.«
    »Glaubst du?«
    Ich schaue meinen Freund an und zucke die Schultern. »Irgendwohin wird es uns bringen. Ich hoffe lediglich, dass dieses Irgendwohin hilfreich ist.«
    Er richtet den Blick in die Ferne und nickt. Ich frage mich, ob er es genauso hört wie ich - dieses Summen in der Stille. Drei frische Tote und weitere im Ofen. Mein Magen ist übersäuert vor Angst und Abscheu, und mein Körper fühlt sich an, als würden zirpende Zikaden durch meine Adern kriechen.
     
    »Kommst du heute Nacht nach Hause?«
    Wir sind im Flugzeug unterwegs. Ich telefoniere mit dem Bordgerät. Bonnie ist am anderen Ende der Leitung.
    »Ich hoffe es, Liebes. Ich vermisse dich.«
    »Ich vermisse dich auch, aber es geht. Wenn du arbeiten musst, kann ich warten.«
    »Danke, Baby. Aber ich versuche es wirklich, versprochen.«
    Eine Pause.
    »Smoky?«
    »Ja?«
    »Ich weiß, dass du eine Menge zu tun hast, aber ich möchte, dass du dir bald Zeit für mich nimmst. Es gibt da eine Sache, über die ich mit dir reden möchte.«
    Meine innere Alarmanlage aktiviert sich selbst, und meine Antennen richten sich auf. Ich kann mich nicht erinnern, dass Bonnie je eine Bitte wie diese an mich herangetragen hätte. Alles Mögliche schießt mir durch den Kopf, gute, schlechte und banale Dinge. Hauptsächlich schlechte. Ich achte darauf, dass meine Stimme ruhig und gelassen klingt. »Was gibt es denn, Süße?«
    Eine weitere lange Pause. Höchst ungewöhnlich für meine Ziehtochter.
    »Naja, ich hab nachgedacht ... du weißt, dass ich Elaina sehr gern habe. Und ich habe wirklich den Privatunterricht gebraucht, aber ...«
    »Aber?«
    Sie seufzt, und es bringt mein Herz zum Stocken. Es ist das Geräusch eines kleinen Mädchens, das eine schwere Last mit sich herumträgt. »Ich ... ich denke, es wird Zeit für mich, wieder in eine normale Schule zu gehen. Du weißt schon, mit anderen Kindern und so.«
    Jetzt ist es an mir, zu zögern.
    »Hmmm«, stoße ich hervor.
    »Ich sag ja nicht, dass du jetzt eine Entscheidung fällen musst, Smoky. Ich wollte nur, dass du es schon mal weißt. Dass ich mit dir darüber reden möchte und so.«
    Ich räuspere mich und gebe mir alle Mühe, beruhigend und verständnisvoll zu klingen. »Sicher, Baby. Natürlich.«
    »Okay. Danke, Smoky.« Sie klingt erleichtert.
    Z« erleichtert. Warum macht sie sich solche Gedanken? Wegen mir? Falls ja, ist das keine gute Idee.
    Ich gebe mich weiter verständnisvoll, obwohl mein Inneres in Aufruhr ist. Manche Dinge vergisst man nicht, wenn man Kinder hat. Ruhe und Lächeln beispielsweise, wenn es im Innern stürmt - kein Problem, so einfach wie Fahrradfahren.
    »Wir reden später, Bonnie. Zu viel«, sage ich.
    »Viel zu viel«, stimmt sie mir zu.
    Wir verbringen viel Zeit miteinander, sind wegen meines Berufes aber auch häufig getrennt. Deshalb haben wir eine emotionale Stenosprache entwickelt, die für Bonnie und mich Wunder wirkt. »Zu viel« ist eine unserer Phrasen, die Antwort auf die unausgesprochene Frage: »Wie sehr liebst du mich?« Es klingt unglaublich doof und ist doch völlig angemessen.
    Mein Gott, ich liebe dieses Kind.
    »Mach's gut, Liebes.«
    »Du auch.«
    Ich lege auf und starre durch das kleine Fenster auf die Wolken unter uns, wobei ich nach einem Ort der Stille in mir selbst suche. Doch ich habe Mühe, ihn zu finden. Meine älteste Freundin, die Angst, hat meine Verunsicherung ausgenutzt, um sich ganz dicht an mich zu schmiegen.
    »Stimmt was nicht?«, reißt Alan mich

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