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Das Bourne-Attentat

Das Bourne-Attentat

Titel: Das Bourne-Attentat Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Ludlum
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Grinsen erschien auf Maslows Gesicht. »Scheiße«, sagte er, »jetzt können wir reden!«
    Nach einer Weile bemerkte Arkadin, dass Devra hinter ihm stand. Ohne sie anzusehen, hielt er die Papprolle hoch, die er Heinrich abgenommen hatte.
    »Komm aus dem Wasser«, sagte sie, doch als Arkadin sich nicht von der Stelle rührte, setzte sie sich hinter ihm in den Sand.
    Heinrich lag ausgestreckt auf dem Rücken, als wäre er beim Sonnenbaden eingeschlafen. Das Wasser hatte das ganze Blut weggeschwemmt.
    Nach einer Weile rückte Arkadin etwas zurück, zuerst auf den dunklen Sand, dann noch etwas weiter hinauf, so dass er auf Devras Höhe saß. Da fiel ihr auf, dass an seinem linken Fuß drei Zehen fehlten.
    »Mein Gott«, sagte sie, »was ist denn mit deinem Fuß passiert?«
    Es war der Fuß, der Marlene zum Verhängnis wurde. Die drei fehlenden Zehen an Arkadins linkem Fuß. Marlene machte den Fehler, ihn zu fragen, wie das passiert war.
    »Ein Unfall«, sagte Arkadin ungerührt. »Als ich das erste Mal im Gefängnis war. Eine Prägemaschine ging kaputt, und der schwere Zylinder fiel mir auf den Fuß. Die Zehen wurden total zerquetscht und mussten amputiert werden.«
    Das war natürlich gelogen, eine Geschichte, die er von einem tatsächlichen Vorfall übernommen hatte, der sich während seines ersten Gefängnisaufenthalts ereignet hatte. Ein Mann stahl Arkadin ein Päckchen Zigaretten, das er unter seiner Pritsche aufbewahrt hatte. Dieser Mann arbeitete an der Prägemaschine. Arkadin machte sich heimlich an der Maschine zu schaffen, so dass dem Mann am nächsten Tag, als er die Maschine einschaltete, der Zylinder auf den Fuß fiel. Das Ergebnis war nicht schön; man hörte seine Schreie im ganzen Gefängnis. Schließlich mussten sie ihm das rechte Bein bis zum Knie abnehmen.
    Von diesem Tag an war er vor Marlene auf der Hut. Sie fühlte sich zu ihm hingezogen, dessen war er sich ganz sicher. Sie hatte ihre Objektivität verloren und sich von dem Auftrag entfernt, den Ikupow ihr mitgegeben hatte. Er machte Ikupow keinen Vorwurf. Arkadin hätte ihm gern versichert, dass er ihm nie etwas antun würde, doch er wusste, dass Ikupow ihm nicht glauben würde. Wie sollte er auch? Er hatte genug gesehen, um beunruhigt zu sein. Und doch spürte Arkadin, dass Ikupow sich nie von ihm abwenden würde. Ikupow würde sein Versprechen, ihn bei sich aufzunehmen, niemals brechen.
    Dennoch musste er wegen Marlene irgendetwas unternehmen. Es war weniger die Tatsache, dass sie seinen linken Fuß gesehen hatte; Ikupow hatte ihn ja auch gesehen. Das Problem war, dass sie den Verdacht hatte, dass der verstümmelte Fuß etwas mit seinen schrecklichen Albträumen zu tun hatte und dass irgendetwas dahintersteckte, was er ihr nicht mitteilen konnte. Die Geschichte, die Arkadin ihr erzählt hatte, klang für sie nicht restlos überzeugend. Jeder andere hätte sie ihm abgekauft, nicht aber Marlene. Sie hatte nicht übertrieben, als sie ihm gesagt hatte, dass sie die unheimliche Gabe besäße, zu spüren, was in ihren Klienten vorging, und einen Weg zu finden, ihnen zu helfen.
    Das Problem war, dass sie Arkadin nicht helfen konnte. Niemand konnte das. Niemand durfte erfahren, was er durchgemacht hatte. Das war einfach undenkbar.
    »Erzähl mir von deinen Eltern«, ermutigte ihn Marlene. »Und wiederhol bitte nicht die Geschichte, die du dem Psychiater aufgetischt hast, der vor mir hier war.«
    Sie waren draußen am Luganer See. Es war ein warmer Sommertag, und Marlene trug einen roten Bikini mit pink- farbenen Tupfen, dazu pinkfarbene Gummipantoffel und ein Sonnenschild. Ihr kleines Motorboot lag am Ufer vor Anker. Leichte Wellen schaukelten sie gelegentlich, wenn Vergnügungsboote über das kristallblaue Wasser glitten. Das kleine Städtchen Campione d’Italia zog sich den Hügel hinauf wie eine mehrstöckige Hochzeitstorte.
    Arkadin sah sie streng an. Es ärgerte ihn, dass er sie nicht einschüchtern konnte. Er vermochte die meisten Leute einzuschüchtern; so war er zurechtgekommen, nachdem seine Eltern tot waren.
    »Was, du glaubst nicht, dass meine Mutter einen schlimmen Tod hatte?«
    »Mich interessiert, wie deine Mutter war, bevor sie starb«, erwiderte sie sorglos. »Was war sie für eine Frau?«
    »Sie war irgendwie wie du.«
    Marlene sah ihn durchdringend an.
    »Im Ernst«, sagte er. »Meine Mutter ließ sich durch nichts unterkriegen. Sie hat sich von meinem Vater nichts gefallen lassen.«
    Marlene ergriff die Gelegenheit, um mehr zu

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