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Das Bourne-Attentat

Das Bourne-Attentat

Titel: Das Bourne-Attentat Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Ludlum
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die Ptolemäer und Julius Cäsar von Alexandria aus geherrscht hatten, war es die ägyptische Göttin Isis, die im ganzen Römischen Reich verehrt wurde. Isis war die Göttin der Liebe, sie trat aber auch als Göttin der Rache in Erscheinung. Es deutet einiges darauf hin, dass die Begründer der christlichen Kirche, weil sie Isis und ihre Anhänger nicht loswerden konnten, sie sich aneigneten und verwandelten; sie befreiten sie von ihren verderblichen Aspekten und formten daraus die sanfte Jungfrau Maria.«
    »Leonid Arkadin könnte ein bisschen weniger Isis und ein bisschen mehr Jungfrau Maria vertragen«, sagte Bourne nachdenklich.
    Kirsch hob die Augenbrauen. »Was wissen Sie über den Mann?«
    »Ich weiß, dass viele gefährliche Leute große Angst vor ihm haben.«
    »Mit gutem Grund«, sagte Kirsch. »Der Mann ist vom Töten besessen. Er ist in Nischni Tagil aufgewachsen, wo lauter Mörder herumlaufen.«
    »Das habe ich auch gehört«, pflichtete Bourne ihm bei.
    »Und er wäre auch dort geblieben, wenn Tarkanian nicht gewesen wäre.«
    Bourne horchte auf. Er hatte angenommen, dass Maslow seinen Mann in Tarkanians Wohnung postiert hatte, weil Gala dort lebte. »Moment, was hat Tarkanian mit Arkadin zu tun?«
    »Sehr viel. Ohne Mischa Tarkanian wäre Arkadin nie aus Nischni Tagil herausgekommen. Es war Tarkanian, der ihn nach Moskau brachte.«
    »Gehören sie beide zur Schwarzen Legion?«
    »Das habe ich jedenfalls gehört«, sagte Kirsch. »Aber ich bin nur ein Künstler; dieses geheime Leben macht mir Magengeschwüre. Wenn ich das Geld nicht brauchen würde – ich fürchte, ich bin ein außergewöhnlich erfolgloser Künstler –, dann wäre ich nicht lange dabeigeblieben. Das sollte jedenfalls der letzte Gefallen sein, den ich Specter tue.« Seine Augen sprangen weiter nach links und rechts. »Jetzt wo Arkadin Dieter Heinrich ermordet hat, klingt es irgendwie unheimlich, wenn man von einem letzten Gefallen spricht.«
    Bournes Aufmerksamkeit war geweckt. Specter hatte angenommen, dass Tarkanian zur Schwarzen Legion gehörte, und Kirsch hatte es gerade bestätigt. Aber Maslow hatte bestritten, dass Tarkanian etwas mit der Terrorgruppe zu tun hatte. Irgendjemand sagte hier die Unwahrheit.
    Bourne wollte Kirsch schon auf diese Ungereimtheit ansprechen, als er plötzlich aus dem Augenwinkel einen der Männer sah, die kurz nach ihm ins Museum gekommen waren. Der Mann war in der Eingangshalle kurz stehen geblieben, wie um sich zu orientieren, ehe er zielbewusst die Ausstellungsräume betrat.
    Nachdem der Mann nun nahe genug war, um in der Stille des Museums mithören zu können, was sie sprachen, nahm Bourne Kirsch am Arm. »Kommen Sie hier lang«, sagte er und führte den deutschen Kontaktmann in einen anderen Raum, der von einer Kalzit-Statue von Zwillingen aus der Achten Dynastie beherrscht wurde. Das Gebilde, an dem die Zeit ihre Spuren hinterlassen hatte, war um das Jahr 2390 v. Chr. entstanden.
    Bourne schob Kirsch hinter die Statue und stand wie ein Wächter da, während er beobachtete, was der andere Mann tat. Als der Mann erkannte, dass Bourne und Kirsch nicht mehr vor der Statue des Senenmut standen, blickte er sich beiläufig um.
    »Bleiben Sie hier«, flüsterte Bourne Kirsch zu.
    »Was ist los?«, fragte Kirsch mit leicht zittriger Stimme, auch wenn er recht beherrscht wirkte. »Ist Arkadin hier?«
    »Was auch geschieht«, ermahnte ihn Bourne, »Sie bleiben hier. Ihnen passiert nichts – ich bin gleich wieder da.«
    Während Bourne auf die andere Seite der ägyptischen Zwillinge wechselte, kam der Mann ebenfalls herein. Bourne ging weiter in den nächsten Raum, und der Mann schlenderte scheinbar ziellos umher und – so als sähe er nichts, was ihn interessierte – folgte Bourne.
    In diesem Raum standen verschiedene Vitrinen, doch den Mittelpunkt bildete eine fünftausend Jahre alte Statue einer Frau, von der die Hälfte des Kopfes fehlte. Es war ein wirklich bemerkenswertes Stück, doch Bourne hatte keine Zeit, es zu bewundern. Vielleicht weil der Raum am hinteren Ende des Museums lag, waren keine Besucher anwesend, außer Bourne und dem Mann, der nun zwischen Bourne und dem einzigen Zugang zu dem Raum stand.
    Bourne stellte sich hinter eine Vitrine mit einem Brett in der Mitte, an dem kleine Kunstgegenstände aufgehängt waren – heilige blaue Skarabäen und Goldschmuck. Durch den Spalt in der Mitte des Brettes konnte Bourne den Mann sehen, ohne dass der Mann genau wusste, wo er war.
    Bourne rührte

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