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Das Bourne-Attentat

Das Bourne-Attentat

Titel: Das Bourne-Attentat Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Ludlum
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spionierte. Genauso wenig kam es infrage, sich an Veronica Hart zu wenden. Selbst wenn er es schaffen sollte, zu ihr vorzudringen – was er bezweifelte –, hätte es so ausgesehen, als würde er vor ihr auf den Knien rutschen. Batt war noch vor niemandem in die Knie gegangen, und er würde es auch jetzt nicht tun.
    Dann lachte er laut auf, weil ihm bewusst wurde, wie leicht man sich selbst etwas vormachte. Warum sollte irgendeiner seiner ehemaligen Kollegen noch etwas mit ihm zu tun haben wollen? Er hatte sie hintergangen und im Stich gelassen, indem er zum Feind übergelaufen war. Wenn er an ihrer Stelle wäre – und er wünschte sich, er wäre es dann hätte auch er für jeden, der ihn hintergangen hatte, nichts als verbissene Feindseligkeit übrig. Und genau aus diesem Grund hatte er beschlossen, LaValle und Kendall zu vernichten. Sie hatten ihn verraten und fallen lassen, sobald es ihnen in den Kram passte. In dem Augenblick, wo er sich mit ihnen eingelassen hatte, hatten sie ihm die Kontrolle über Typhon aus den Händen gerissen.
    Und mit derselben verbissenen Feindseligkeit, die seine ehemaligen Kollegen ihm entgegenbrachten, war er jetzt hinter LaValle und Kendall her. Tief in seinem Inneren wusste er jedoch, dass der Hass auf LaValle und Kendall nichts anderes war als Hass auf sich selbst. Aber Selbsthass wäre jetzt kontraproduktiv gewesen. Er konnte immer noch nicht glauben, dass er tatsächlich so tief gesunken war, zur NSA überzulaufen. Immer wieder hatte er darüber nachgedacht, so dass es ihm mittlerweile so vorkam, als wäre es ein anderer, irgendein Fremder gewesen, der das getan hatte. Es war nicht er selbst, der einen solchen Entschluss gefasst hatte – folglich hatten ihn LaValle und Kendall dazu gebracht, es zu tun. Und dafür mussten sie jetzt büßen.
    Nach einer zehnminütigen Fahrt bogen die beiden Autos vor ihm in den fast vollen Parkplatz des Lokals The Glass Slipper ein. Während Batt vorbeifuhr, stiegen Feir und Kendall aus und gingen hinein. Batt fuhr einmal um den Block und stellte den Wagen in einer Seitenstraße ab. Er nahm eine winzige Leica-Kamera aus dem Handschuhfach, wie sie in früheren Zeiten auch der Alte für solche Observierungen benutzt hatte. Es war das ideale Werkzeug des Spions, zuverlässig und leicht zu verbergen. Batt legte einen besonders lichtempfindlichen Film ein, steckte die Leica zusammen mit der Digitalkamera in die Brusttasche seines Hemds und stieg aus.
    Der Abendwind wirbelte Abfälle aus dem Rinnstein auf. Die Hände in den Jackentaschen vergraben, eilte Batt die Straße entlang und betrat den Glass Slipper. Ein Slide-Gitarrist stand auf der Bühne und sang seinen klagenden Blues, um die Leute in Stimmung zu bringen für die Hauptattraktion des Abends, eine Band, die bereits mehrere erfolgreiche CDs produziert hatte.
    Er kannte den Club bisher nur vom Hörensagen. Dass der Besitzer Drew Davis war, wusste er nur, weil Davis eine herausragende Figur im politischen und wirtschaftlichen Leben der Afroamerikaner in dieser Gegend war. Er hatte sich dafür eingesetzt, dass Obdachlosenheime für ihre Bewohner zu sichereren Orten wurden, dass offene Anstalten eingerichtet wurden, und er ging selbst mit gutem Beispiel voran, indem er ehemalige Häftlinge einstellte. Dies machte er derart publik, dass diesen Leuten gar nichts anderes übrig blieb, als ihre zweite Chance zu nützen.
    Batt wusste jedoch nichts von den Hinterzimmern des Lokals, deshalb war er ziemlich verwirrt, dass er, nachdem er sich überall, auch auf der Toilette, umgesehen hatte, den General und Feir nirgends finden konnte.
    Er fürchtete, dass sie durch die Hintertür verschwunden waren, und kehrte rasch zum Parkplatz zurück, wo jedoch immer noch ihre Autos standen. Zurück im Lokal, arbeitete er sich noch einmal durch die Menge, weil er dachte, dass er sie irgendwie übersehen haben musste. Doch auch jetzt war nirgends etwas von ihnen zu sehen. Als er jedoch in den hinteren Bereich kam, sah er einen Gast, der mit einem Schwarzen von der Statur eines Kleiderschranks sprach. Nach einigen Augenblicken öffnete der Muskelprotz eine Tür, die Batt vorher nicht bemerkt hatte, und der Mann schlüpfte hinein. Nachdem anzunehmen war, dass auch Feir und Kendall irgendwo hinter dieser Tür waren, ging Batt auf den Muskelprotz zu.
    In diesem Augenblick sah er Soraya durch die Eingangstür hereinkommen.
    Das Getriebe des Wagens knirschte bedenklich, während Bourne den Polizeiwagen hinter ihnen

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