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Das Bourne-Attentat

Das Bourne-Attentat

Titel: Das Bourne-Attentat Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Ludlum
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war’s, was Deron meinte, als er gesagt hatte: Das ist dein Schlamassel.
    »Worum es jetzt geht«, sagte sie schließlich, »ist, dass wir LaValle in seinem eigenen Spiel schlagen müssen.«
    »Und wie soll das gehen?«, fragte Deron.
    Soraya sah in ihr fast leeres Glas hinunter. Das war genau das Problem; sie hatte keine Ahnung.
    Das Schweigen zog sich in die Länge und wurde immer bedrückender. Schließlich stand Kiki auf. »Also, ich habe genug von diesem Trübsinn«, sagte sie. »Es hilft Tyrone auch nicht weiter, wenn wir hier frustriert und wütend herumsitzen – und uns hilft es nicht, eine Lösung zu finden. Ich gehe jetzt in den Club eines Freundes und mache mir einen netten Abend.« Sie sah zwischen Soraya und Deron hin und her. »Also, wer kommt mit?«
    Das an- und abschwellende Geheul der Polizeisirenen kam immer näher, während Bourne neben der Museumswächterin im Bulldozer saß. Aus der Nähe sah sie jünger aus, als er gedacht hatte. Ihr blondes Haar, das zuvor noch zu einem strengen Knoten gebunden war, hatte sich gelöst, so dass es ihr blasses Gesicht umrahmte. Ihre großen Augen waren rot verweint. Sie strahlten etwas aus, das Bourne denken ließ, dass sie traurig zur Welt gekommen war.
    »Ziehen Sie die Jacke aus«, forderte er sie auf.
    »Was?« Die junge Frau wirkte völlig verwirrt.
    Ohne etwas zu sagen, half ihr Bourne aus der Jacke. Er schob die Ärmel ihres Hemds hoch und sah in ihren Armbeugen nach, doch da war keine Tätowierung der Schwarzen Legion. In ihren Augen war nun nicht mehr nur Traurigkeit, sondern auch nackte Angst.
    »Wie heißen Sie?«, fragte er leise.
    »Petra-Alexandra Eichen«, sagte sie mit zittriger Stimme. »Aber alle nennen mich Petra.« Sie wischte sich die Tränen weg und sah ihn von der Seite an. »Bringen Sie mich jetzt um?«
    Die Polizeisirenen waren nun schon sehr laut, und Bourne verspürte das starke Bedürfnis, sich so weit wie möglich von ihnen zu entfernen.
    »Warum sollte ich das tun?«
    »Weil ich …« Ihre Stimme stockte, so als hätte sie sich an ihren Worten verschluckt, oder an einer Emotion, die plötzlich in ihr hochkam. »Ich habe Ihren Freund erschossen.«
    »Warum haben Sie das getan?«
    »Für Geld«, sagte sie. »Ich brauche Geld.«
    Bourne glaubte ihr. Sie benahm sich nicht wie ein Profi, und sie redete auch nicht so. »Wer hat Sie bezahlt?«
    Angst verzerrte ihr Gesicht, und ihre großen Augen weiteten sich, als sie ihn anstarrte. »Ich … das kann ich Ihnen nicht sagen. Ich musste es ihm versprechen. Er hat gesagt, er bringt mich um, wenn ich den Mund aufmache.«
    Bourne hörte laute Stimmen, die abgehackt miteinander sprachen, wie es Polizisten überall auf der Welt taten. Sie hatten mit ihrer Ringfahndung begonnen. Er nahm ihre Pistole, eine Walther P22, deren kleines Kaliber ideal für einen lautlosen Mord in einem engen Raum war.
    »Wo ist der Schalldämpfer?«, fragte er.
    »Den hab ich in den Gully geworfen«, antwortete sie, »so wie sie’s mir gesagt haben.«
    »Es wird Ihnen jetzt auch nicht mehr helfen, wenn Sie weiter ihre Anweisungen befolgen. Die Leute, die Sie angeheuert haben, werden Sie so oder so töten«, sagte er und zog sie vom Bulldozer herunter. »Sie sitzen bis über beide Ohren in der Tinte.«
    Sie stöhnte leise und versuchte sich von ihm loszureißen.
    Er packte sie. »Wenn Sie wollen, lasse ich Sie direkt zu den Bullen gehen. Sie werden jeden Moment da sein.«
    Ihre Lippen bewegten sich, doch sie brachte kein verständliches Wort heraus.
    Bourne hörte wieder Stimmen, diesmal ganz deutlich. Die Polizei war nun auf der anderen Seite des Wellblechzauns. Er zog sie mit sich in die andere Richtung. »Kennen Sie einen anderen Weg hier raus?«
    Petra nickte und zeigte zum anderen Ende der Baustelle. Sie liefen los, zwischen Maschinen und Schutt hindurch und um tiefe Erdlöcher herum. Ohne sich umzudrehen, wusste Bourne, dass die Polizisten bereits auf der Baustelle waren. Er drückte Petras Kopf hinunter und bückte sich selbst, damit sie nicht gesehen wurden. Hinter einem Kran stand ein Bauwagen; über dem Blechdach verliefen provisorische Stromleitungen, die in den Wagen führten.
    Petra warf sich unter den Bauwagen, und Bourne machte es ebenso. Der Wagen ruhte gerade hoch genug auf seinen Betonblöcken, dass sie auf dem Bauch durchkriechen konnten. Als sie auf der anderen Seite herauskamen, sah Bourne eine Lücke im Maschendrahtzaun.
    Sie krochen durch die Lücke und kamen in eine stille Gasse mit großen

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