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Das Bourne-Attentat

Das Bourne-Attentat

Titel: Das Bourne-Attentat Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Ludlum
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weitergeben. Ich habe ihn nie wiedergesehen. Aber dem russischen Sicherheitsoffizier gefiel meine Mutter. Als er genug von ihr hatte, wollte er mich.«
    »Wie ist es weitergegangen?«
    »Ein Amerikaner hat ihn umgelegt.« Sie sah zu ihm auf. »Das hat schon eine verdammte Ironie – der Amerikaner war nämlich ein Spion, den sie geschickt hatten, um die russische Flotte zu fotografieren. Als er seinen Auftrag erledigt hatte, hätte er eigentlich nach Hause zurückkehren sollen. Aber er blieb. Er kümmerte sich um mich und half mir, wieder gesund zu werden.«
    »Sie haben sich natürlich in ihn verliebt.«
    Sie lachte. »Wenn ich eine Romanfigur wäre, dann bestimmt. Aber er war so gut zu mir; ich war wie eine Tochter für ihn. Ich weinte, als er wegging.«
    Dass sie ihm das alles erzählte, war Arkadin zunehmend peinlich. Um sich abzulenken, blickte er sich noch einmal in der Wohnung um.
    Devra beobachtete ihn aufmerksam. »Also, ich brauche dringend etwas zu essen.«
    Arkadin lachte. »Das geht uns allen so.«
    Sein Adlerauge suchte noch einmal die Straße ab. Diesmal stellten sich die Härchen in seinem Nacken auf, und er trat rasch neben das Fenster, um nicht gesehen zu werden. Ein Auto, das er schon kommen gehört hatte, hielt vor dem Haus. Devra bemerkte seine plötzliche Anspannung und trat hinter ihn ans Fenster. Ihm fiel auf, dass der Motor immer noch lief, während die Lichter ausgeschaltet worden waren. Drei Männer stiegen aus und kamen zum Hauseingang. Es war höchste Zeit, zu verschwinden.
    Er wandte sich vom Fenster ab. »Wir gehen. Sofort.«
    »Pjotrs Leute. Es war klar, dass sie uns finden.«
    Zu Arkadins Überraschung protestierte sie nicht, als er sie zur Tür schob. Auf dem Gang hallte bereits das Poltern der schweren Schuhe auf dem Betonboden.
    Bourne fand das Gehen nicht gerade angenehm, aber durchaus erträglich. Ihm war schon bedeutend Schlimmeres widerfahren als eine gehäutete Ferse. Während er dem Professor über eine Metalltreppe in den Keller folgte, dachte er sich, dass dieser Vorfall wieder einmal bewies, wie sehr man sich in seiner Einschätzung anderer Menschen irren konnte. Er hatte angenommen, dass Specters Leben wohlgeordnet, ruhig und langweilig sei und sich zur Gänze innerhalb der Grenzen des Universitätsbetriebs abspielte. Nun stellte sich heraus, dass die Wahrheit völlig anders aussah.
    Die zweite Hälfte der Treppe, die aus ausgetretenen Steinstufen bestand, wurde von unten her beleuchtet. Sie kamen in einen ausgebauten Keller mit beweglichen Wänden zwischen einzelnen Arbeitsnischen, die mit Laptops und Highspeed- Modems ausgestattet waren. Alle Arbeitsplätze waren besetzt.
    Specter blieb bei der letzten Nische stehen, wo ein junger Mann offenbar einen Text entschlüsselte, der über seinen Bildschirm lief. Als der junge Mann Specter bemerkte, zog er ein Blatt Papier aus dem Drucker und reichte es ihm. Während der Professor las, änderte sich seine Haltung plötzlich. Sein Gesichtsausdruck blieb zwar neutral, doch da war eine gewisse Anspannung an ihm zu erkennen.
    »Gute Arbeit«, sagte er mit einem anerkennenden Kopfnicken zu dem jungen Mann und führte Bourne in einen Raum, bei dem es sich um eine kleine Bibliothek zu handeln schien. Specter trat an eines der Regale und berührte den Buchrücken einer Sammlung von Haikus des japanischen Meisterdichters Matsuo Basho. Ein quadratischer Ausschnitt von Büchern öffnete sich und legte mehrere Schubladen frei. Aus einer zog Specter etwas heraus, das wie ein Fotoalbum aussah. Die Seiten waren alt und einzeln mit Plastikhüllen geschützt. Er zeigte Bourne eine Seite aus dem Buch.
    Ganz oben war der bekannte Adler mit dem Hakenkreuz in den Fängen, dem Symbol des nationalsozialistischen Staates. Der Text war auf Deutsch. Gleich unter dem Hakenkreuz stand das Wort OSTLEGIONEN, daneben ein Farbfoto, das ein Abzeichen zeigte: ein Hakenkreuz im Lorbeerkranz. Rund um das Symbol standen die Worte TREU, TAPFER, GEHORSAM. Darunter war ein weiteres Foto zu sehen, ein Wolfskopf, darunter die Worte: OSTMUSELMANISCHES SS-REGIMENT.
    Bourne sah auf das Datum der Seite: 14. Dezember 1941.
    »Ich habe nie etwas von den Ostlegionen gehört«, sagte Bourne. »Wer waren sie?«
    Specter blätterte um, zu einer Seite mit einem Stück Stoff mit einem aufgenähten blauen Abzeichen. Ganz oben stand das Wort BERGKAUKASIEN. Direkt darunter war ein gelbes Emblem mit drei Pferdeköpfen zusammen mit einem Totenköpf, dem Symbol der

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