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Das Bourne-Attentat

Das Bourne-Attentat

Titel: Das Bourne-Attentat Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Ludlum
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ermordet und vor meine Haustür geworfen. Als Warnung, verstehen Sie?«
    Bourne spürte ein Kribbeln im Nacken. Er wusste, wie es sich anfühlte, von Rachegefühlen getrieben zu werden. Als Martin starb, hatte Bourne nur noch einen Gedanken: die Leute zu vernichten, die ihn gefoltert hatten. Er spürte eine neue, noch engere Verbindung zu Specter, während die Bourne-Identität in ihm hochkam und das Adrenalin in seinen Adern pulsierte. Mit einem Mal kam es ihm völlig absurd vor, an der Universität zu arbeiten. Moira hatte Recht; ihm war diese Welt jetzt schon zu eng. Wie würde er sich nach ein paar Monaten im Universitätsbetrieb fühlen, während draußen in der Welt solche Dinge passierten? Wie sollte er unter solchen Umständen jemals Ruhe finden, wenn seine Bourne-Identität ihn ständig drängte, die gefährlichen Herausforderungen anzunehmen, mit denen er immer wieder konfrontiert war?
    »Meinen Vater haben sie ermordet, weil er den Kopf einer Organisation zu Fall bringen wollte. Sie nennen sich die Östliche Bruderschaft.«
    »Vertreten diese Leute nicht die friedliche Integration der Muslime in die westliche Gesellschaft?«
    »Das ist ihre offizielle Linie, ja, und in ihren Schriften steht es auch so.« Specter stellte seine Tasse auf den Tisch. »In Wahrheit ist das genaue Gegenteil der Fall. Ich kenne sie als die Schwarze Legion.«
    »Dann hat es die Schwarze Legion jetzt also auf Sie abgesehen.«
    »Wenn es nur so einfach wäre.« Er hielt inne, als es an der Tür klopfte. »Ja, herein.«
    Der junge Mann, den Specter mit Bournes Schuh losgeschickt hatte, kam mit einer Schuhschachtel herein, die er vor Bourne hinstellte.
    »Bitte«, forderte Specter ihn auf.
    Bourne nahm den Fuß vom Beistelltisch und öffnete die Schachtel. Drinnen fand er feine italienische Schuhe und dazu ein Paar Socken.
    »Der linke Schuh ist eine halbe Nummer größer, damit der Verband Platz hat«, sagte der junge Mann auf Deutsch.
    Bourne zog die Socken an und schlüpfte in die Schuhe. Sie passten perfekt. Specter sah es und nickte dem jungen Mann zu, der sich umdrehte und ohne ein weiteres Wort hinausging.
    »Spricht er Englisch?«, fragte Bourne.
    »Oh ja. Wann immer es notwendig ist.« Ein schelmisches Lächeln erschien auf Specters Gesicht. »Und jetzt, mein lieber Jason, fragen Sie sich bestimmt, warum er Deutsch spricht, wo er doch offensichtlich kein Deutscher ist.«
    »Ich nehme an, es liegt daran, dass Ihr Netzwerk in vielen Ländern verbreitet ist – eben auch in Deutschland, das ja, so wie England, eine Brutstätte des islamischen Terrorismus ist.«
    Specters Lächeln wurde noch breiter. »Auf Sie kann ich mich eben immer verlassen.« Er hob einen Zeigefinger. »Aber es gibt noch einen anderen Grund. Es hat mit der Schwarzen Legion zu tun. Kommen Sie. Ich muss Ihnen etwas zeigen.«
    Filja Petrowitsch, Pjotrs Kurier in Sewastopol, wohnte in einer Straße mit unscheinbaren, allmählich verfallenden Häusern, die aus der Zeit stammten, als die Sowjets die Stadt in eine riesige Kasernensiedlung verwandelt hatten, in der das größte Truppenkontingent der Marine untergebracht war. Die Wohnung selbst, die noch so aussah wie in den siebziger Jahren, wirkte ungefähr so einladend wie ein Kühlraum.
    Arkadin öffnete die Tür mit dem Schlüssel, den er bei Filja gefunden hatte. Er schob Devra über die Schwelle und trat ein. Sie hatte nicht mitkommen wollen, doch es blieb ihr letztlich nichts anderes übrig – genauso wie ihr nichts anderes übrig blieb, als ihm dabei zu helfen, Filjas Leiche durch die Hintertür des Klubs hinauszuschleppen. Sie setzten ihn am Ende einer schmutzigen Gasse an eine Mauer. Arkadin über- goss ihn mit dem Inhalt einer halb vollen Wodkaflasche und drückte die Finger des Toten um den Flaschenhals. Somit war Filja ein Betrunkener von vielen hier in der Stadt. Sein Tod würde irgendwo in der ineffizienten und überlasteten Bürokratie versanden.
    »Was suchen Sie denn?«, fragte Devra, die mitten im Wohnzimmer stand, während Arkadin den Raum systematisch durchsuchte. »Was glauben Sie denn, dass Sie hier finden werden? Das Dokument?«, fügte sie mit einem schrillen Lachen hinzu. »Das ist weg.«
    Arkadin blickte von dem Sofa auf, das er mit dem Springmesser aufgeschlitzt hatte. »Wo?«
    »An einem Ort, wo Sie es sicher nicht finden können.«
    Er klappte die Klinge ein und war mit einem langen Satz bei ihr. »Glauben Sie vielleicht, das Ganze ist irgendein lustiges Spiel?«
    Devra schürzte

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