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Das Bourne-Attentat

Das Bourne-Attentat

Titel: Das Bourne-Attentat Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Ludlum
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Flugplan besorgt. Das Ziel war München. Soll ich einen Kontaktmann dort aktivieren?«
    »Das wäre Zeitverschwendung«, sagte LaValle und winkte ab. »Ich tippe auf Moskau. Dort wollte er hin, dort fliegt er auch hin.«
    »Ich gebe das gleich weiter.« Kendall klappte sein Handy auf.
    »Ich will Anthony Prowess.«
    »Er ist in Afghanistan.«
    »Dann wird er eben abgezogen, verdammt noch mal«, erwiderte LaValle. »Er soll sich sofort in einen Militärhubschrauber setzen. Ich will, dass er in Moskau ist, wenn Bourne ankommt.«
    Kendall nickte, wählte eine spezielle verschlüsselte Nummer und tippte die Nachricht an Prowess ein.
    LaValle lächelte dem herankommenden Kellner zu. »Danke, Willard«, sagte er, als der Mann ein blütenweißes Tischtuch vor ihnen ausbreitete und die Whiskygläser sowie die kleinen Teller mit Häppchen auf den Tisch stellte. Dann verschwand er so leise, wie er gekommen war.
    LaValle starrte auf das Essen hinunter. »Wies aussieht, haben wir auf das falsche Pferd gesetzt.«
    General Kendall wusste, dass er von Rob Batt sprach. »Soraya Moore hat das Debakel mit angesehen. Es ist ihr nicht schwergefallen, zwei und zwei zusammenzuzählen. Batt hat gesagt, er wusste von Harts Treffen mit Bourne, weil er in ihrem Büro war, als Bourne anrief. Wem wird sie außer dieser Moore noch davon erzählt haben? Niemandem. Damit weiß sie, dass ihr Stellvertreter hinter der Sache stecken muss.«
    »Okay, weg mit ihm.«
    Kendall nahm sein Glas und sagte: »Zeit für Plan B.«
    LaValle starrte in die kastanienbraune Flüssigkeit. »Ich danke Gott immer wieder für Plan B, Richard. Immer wieder.«
    Sie ließen ihre Gläser klingen und tranken, während La- Valle weiter nachdachte. Als sie eine halbe Stunde später ihren Whisky ausgetrunken und neue Drinks bestellt hatten, sagte LaValle: »Was Soraya Moore betrifft – ich glaube, es ist Zeit, einmal mit ihr zu plaudern.«
    »Privat?«
    »Oh ja.« LaValle goss einen Schuss Wasser in seinen Whisky, um den Duft des Getränks noch besser zur Entfaltung zu bringen. »Ich will hier mit ihr reden.«

Kapitel fünfzehn
    »Erzähl mir von Jason Bourne.«
    Harun Iljew nahm in seinem amerikanischen Nike-Jog- ginganzug, wie ihn auch sein Kommandant Semjon Ikupow trug, die Kurve in der natürlichen Eisbahn mitten in dem Bergdorf Grindelwald. Harun war seit mehr als einem Jahrzehnt Ikupows Stellvertreter. Als Junge war er von Ikupows Vater Farid adoptiert worden, nachdem seine Eltern bei einem Fährenunglück auf der Fahrt von Istanbul nach Odessa ertrunken waren. Der vierjährige Harun hatte damals seine Großmutter besucht. Als die Frau die Nachricht vom Tod ihrer Tochter und ihres Schwiegersohns erfuhr, erlitt sie einen Herzstillstand. Sie starb fast auf der Stelle, was allgemein als Segen betrachtet wurde, weil sie weder die Kraft noch die Ausdauer besessen hätte, um sich um einen Vierjährigen zu kümmern. In dieser Situation sprang Farid Ikupow helfend ein, weil Haruns Vater für ihn gearbeitet hatte und die beiden sich auch persönlich nahegestanden hatten.
    »Das ist nicht so einfach«, antwortete Harun. »Es gibt nämlich verschiedene Meinungen darüber, wer oder was Jason Bourne ist. Manche schwören, dass er ein Agent der amerikanischen CI ist, andere behaupten, dass er ein internationaler Auftragskiller ist. Und klarerweise kann er ja nicht beides sein. Unbestritten ist jedenfalls, dass er vor drei Jahren in Reykjavik einen Anschlag auf die Teilnehmer eines Terrorismusgipfels vereitelt hat, und letztes Jahr sogar einen drohenden Atomschlag auf Washington D.C., den die beiden Wahhib-Brüder, Fadi und Karim al-Jamil, geplant hatten. Angeblich soll er beide getötet haben.«
    »Wirklich beeindruckend. Besonders interessant finde ich aber, dass ihn anscheinend niemand unter Kontrolle bekommt.« Ikupows Arme schwangen im Rhythmus seiner Gleitbewegung auf dem Eis. Seine Wangen waren gerötet, und er lächelte den Kindern, die an ihm vorbeifuhren, freundlich zu. Er lachte, wenn sie lachten, und munterte sie auf, wenn eines auf dem Eis stürzte. »Und wie ist er an unseren alten Freund geraten?«
    »Über die Universität in Georgetown«, antwortete Harun. Er war ein schlanker Mann, der aussah wie ein Buchhalter, was durch seine bleiche Haut und die tief in den Höhlen liegenden Augen noch unterstützt wurde. Das Eislaufen lag ihm nicht so wie Ikupow. »Abgesehen von seiner Fähigkeit, Leute umzubringen, ist Bourne auch eine Koryphäe auf dem Gebiet der

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