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Das Bourne-Attentat

Das Bourne-Attentat

Titel: Das Bourne-Attentat Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Ludlum
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erleichtert.«
    »Warum erleichtert?«
    Sie hielt die Akte hoch. »Das ist alles falsch, was hier steht. Vor zwei Jahren, als alle Anbieter ihre Angebote für das Flüssiggas-Terminal vorlegten, hatten meine Chefs den Verdacht, dass AllEn, unser größter Rivale, unsere Kommunikation abhört, um an unsere Systeme heranzukommen, die unser Terminal einzigartig machen. Martin hat mir den Gefallen getan, zum Alten zu gehen und ihn zu fragen, ob man in dieser Sache verdeckte Ermittlungen durchführen könnte. Der Alte stimmte zu, aber unter der Voraussetzung, dass niemand davon erfährt, und so hat er’s niemandem in der CI gesagt. Es stellte sich jedenfalls heraus, dass AllEn tatsächlich unsere Telefongespräche abhörte.«
    »Ich erinnere mich an die Sache«, sagte Bourne.
    »Aufgrund der Beweise, die Martin und ich in der Hand hatten, hat AllEn auf rechtliche Schritte verzichtet.«
    »NextGen bekam eine achtstellige Summe bei dem Vergleich, nicht wahr?«
    Moira nickte. »Und außerdem den Zuschlag für den Bau des LNG-Terminals in Long Beach. Und ich wurde dafür zur Hauptabteilungsleiterin befördert.«
    Bourne nahm die Akte zurück. Er war ebenfalls erleichtert.
    Für ihn war Vertrauen wie ein klappriges altes Boot, das ständig leckschlug und jeden Moment drohte, mit ihm unterzugehen. Er hatte Moira ein Stück von sich selbst überlassen, doch der Verlust an Kontrolle, der damit verbunden war, machte ihm schwer zu schaffen.
    Moira sah ihn ziemlich traurig an. »Hast du mich im Verdacht gehabt, dass ich eine Mata Hari bin?«
    »Es war mir wichtig, Gewissheit zu haben«, sagte er.
    Ihr Gesicht war wie versteinert. »Sicher. Ich verstehe.« Sie stopfte ihre Unterlagen energischer als nötig in die dünne lederne Aktentasche. »Du hast gedacht, ich hätte Martin hintergangen und würde jetzt dich hintergehen.«
    »Ich bin erleichtert, dass es nicht so ist.«
    »Da bin ich aber froh.« Sie warf ihm einen finsteren Blick zu.
    »Moira …«
    »Was? Was willst du mir sagen, Jason?«
    »Ich … Das ist nicht so leicht.«
    Sie beugte sich vor und sah ihm ins Gesicht. »Sag’s mir einfach.«
    »Ich habe Marie vertraut«, sagte Bourne. »Ich konnte mich an sie anlehnen, sie hat mir mit meiner Amnesie geholfen. Sie war immer da. Und dann plötzlich nicht mehr.«
    »Ich weiß.« Moiras Stimme hatte ihre Schärfe verloren.
    Er sah sie schließlich an. »Das Alleinsein hat nichts Gutes an sich. Aber für mich ist es alles eine Sache des Vertrauens.«
    »Ich weiß, du denkst, ich habe dir nicht die Wahrheit gesagt über Martin und mich.« Sie nahm seine Hände in die ihren. »Wir waren nie ein Liebespaar, Jason. Wir waren mehr wie Bruder und Schwester. Wir haben uns gegenseitig unterstützt. Es ist uns beiden nicht ganz leichtgefallen, zu vertrauen. Ich denke, es ist wichtig für uns beide, dass ich dir das jetzt sage.«
    Bourne verstand, dass sie auch über sie beide sprach, nicht nur über sich und Martin. Er hatte in seinem Leben bisher so wenigen Menschen vertraut: Marie, Alex Conklin, Mo Panov, Martin, Soraya. Er sah deutlich, warum es ihm immer so schwergefallen war, ganz neu anzufangen und ein normales Leben zu führen. Wenn man so wenig Vergangenheit hatte, dann fiel es einem umso schwerer, die Menschen loszulassen, die einem etwas bedeutet hatten.
    Es tat ihm weh, an sie zu denken. »Marie ist tot. Sie ist jetzt Teil meiner Vergangenheit. Und meine Kinder sind bei ihren Großeltern viel besser aufgehoben als bei mir. Ihr Leben ist geordnet und glücklich. So ist es am besten für sie.«
    Er stand auf, um sich wieder auf das Hier und Jetzt zu konzentrieren.
    Moira spürte seine Bedrücktheit und wechselte das Thema. »Weißt du schon, wie lange du in Moskau sein wirst?«
    »Ungefähr so lange, wie du in München bist, nehme ich an.«
    Seine Antwort brachte sie zum Lächeln. Sie stand auf und beugte sich zu ihm. »Pass gut auf dich auf, Jason.« Sie gab ihm einen innigen, liebevollen Kuss. »Und vergiss mich nicht.«

Kapitel sechzehn
     
    Soraya Moore wurde in das stille Refugium der Bibliothek geführt, wo sich keine vierundzwanzig Stunden vorher Luther LaValle und General Kendall über die weitere Strategie unterhalten hatten. Es war Kendall, der sie abholte und zum Safehouse der NSA mitten im ländlichen Virginia fuhr. Soraya war natürlich noch nie hier gewesen.
    LaValle sah mit seinem mitternachtsblauen Anzug, dem blauen Hemd mit weißem Kragen und Manschetten und der gestreiften Krawatte in den Yale-Farben aus wie

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