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Das Bourne-Attentat

Das Bourne-Attentat

Titel: Das Bourne-Attentat Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Ludlum
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Hierarchie, seine Identität steht außer Zweifel, und trotzdem weiß er nichts von einem geplanten Anschlag auf ein großes Gebäude in New York.«
    »Das könnte eben auch eine Fehlinformation sein«, entgegnete LaValle. »Diese Mistkerle verstehen es meisterhaft, solchen Scheiß zu erzählen.«
    »Stimmt.« Kendall wischte sich die Hände an einem Tuch ab, das er sich über die Schulter geworfen hatte. »Sie tun nichts lieber, als uns im Kreis herumlaufen zu lassen – und genau das würden wir tun, wenn wir jetzt Alarm schlagen.«
    LaValle nickte wie zu sich selbst. »Ich will, dass unsere besten Leute der Sache nachgehen. Wir müssen wissen, was an den Informationen von Typhon dran ist.«
    »Wir tun, was wir können, aber ich möchte schon darauf hinweisen, dass mir der Gefangene ins Gesicht gelacht hat, als ich ihn nach dieser Terrorgruppe fragte.«
    LaValle schnippte einige Male mit den Fingern. »Wie heißt sie doch gleich?«
    »Das schwarze Bataillon oder die schwarze Legion, irgendwas in dieser Art.«
    »In unserer Datenbank haben wir nichts über die Gruppe?«
    »Nein, und bei unseren Schwesterorganisationen haben sie auch nichts.« Kendall warf das blutige Tuch in einen Korb, dessen Inhalt alle zwölf Stunden verbrannt wurde. »Sie existiert nicht.«
    »Das glaube ich zwar auch«, meinte LaValle, »aber ich will Gewissheit haben.«
    Er wandte sich von dem Fenster ab, und die beiden Männer verließen den Beobachtungsraum. Sie schritten durch einen grün gestrichenen Gang, in dem summende Leuchtstoffröhren violette Schatten auf den Linoleumboden warfen. LaValle wartete geduldig vor dem Umkleideraum, bis Kendall sich umgezogen hatte; dann gingen sie weiter den Gang hinunter. Am Ende stiegen sie eine Treppe hinauf, die sie zu einer massiven Metalltür führte.
    LaValle drückte den Zeigefinger auf ein Fingerabdruck- Lesegerät. Im nächsten Augenblick hörte er das Klicken der Bolzen – ein Geräusch wie von einem sich öffnenden Banktresorraum.
    Sie kamen in einen weiteren Gang, der ein ganz anderes Bild bot als der, aus dem sie kamen. Hier waren die Wände mit Mahagoni getäfelt; das angenehm weiche Licht von Wandleuchtern fiel auf Gemälde von Seeschlachten, von römischen Legionen, preußischen Husaren und englischer Kavallerie.
    Die erste Tür zur Linken führte sie in einen Raum wie aus einem exklusiven Männerclub, mit jagdgrünen Wänden, cremefarbenem Stuck, Ledermöbeln, edlen Bücherschränken und einer hölzernen Bar wie aus einem alten englischen Pub. Die Sofas und Stühle standen weit genug auseinander, dass die Anwesenden sich ungestört über Privatangelegenheiten unterhalten konnten. Ein Feuer knisterte behaglich in dem großen Kamin.
    Ein livrierter Butler empfing sie, kaum dass sie drei Schritte auf dem dicken schallschluckenden Teppich gemacht hatten. Er führte sie an ihren gewohnten Platz in einer diskreten Ecke, wo zwei Lederstühle mit hoher Lehne an einem Kartentisch standen. Der Platz lag in der Nähe eines hohen Fensters mit Stabwerk, das von schweren Vorhängen umrahmt war und durch das man auf das ländliche Virginia hinausblickte. Dieser Raum im Clubstil, der allgemein als »die Bibliothek« bekannt war, befand sich in einem riesigen Steinhaus, das die NSA schon vor Jahrzehnten übernommen hatte. Hier fand man Ruhe und Entspannung, es wurden aber auch Festessen für Generäle und Direktoren der Organisation hier abgehalten. Die tiefer gelegenen Räumlichkeiten wurden jedoch für andere Zwecke genutzt.
    Als sie ihre Drinks und Snacks bestellt hatten und wieder allein waren, sagte LaValle: »Sind wir an Bourne dran?«
    »Ja und nein.« Kendall schlug die Beine übereinander und strich über die Bügelfalte seiner Hose. »Er hätte eigentlich gestern Abend einen Lufthansa-Flug nach Moskau nehmen sollen. Wäre er aufgetaucht, hätten wir McNally mitfliegen lassen.«
    »Dafür ist Bourne viel zu clever«, murmelte LaValle. »Er weiß, dass wir hinter ihm her sind. Das Überraschungsmoment ist jetzt weg, verdammt.«
    »Wir haben herausgefunden, dass er in einen Firmenjet von NextGen Energy Solutions eingestiegen ist.«
    LaValle hob den Kopf wie ein Jagdhund, der Witterung aufgenommen hat. »Wirklich? Wie das?«
    »Eine Managerin namens Moira Trevor ist mit der Maschine geflogen.«
    »Wie steht sie zu Bourne?«
    »Eine Frage, die wir noch klären müssen«, gestand Kendall und sah etwas unglücklich drein. Er hasste es, seinen Chef zu enttäuschen. »Wir haben uns schon einmal den

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