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Das Bourne-Attentat

Das Bourne-Attentat

Titel: Das Bourne-Attentat Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Ludlum
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kann man nicht einmal mit dem Handy telefonieren.«
    »Das klingt komisch aus deinem Mund«, erwiderte Devra und trank ihren Kaffee aus. »Du bist doch selbst in einem Loch zur Welt gekommen, stimmt’s?«
    Arkadin verspürte den Drang, sie hinter das Haus zu zerren und zu verprügeln. Doch er hielt seine Hand und seine Wut im Zaum und hob sie sich für später auf; dann würde er auf sie hinuntersehen wie aus Hundert Meilen Entfernung und ihr ins Ohr flüstern: Du bist mir egal. Dein Leben bedeutet mir nichts. Wenn dir irgendetwas daran liegt, am Leben zu bleiben, dann frag mich nie wieder, wo ich zur Welt gekommen bin, wer meine Eltern waren, und auch sonst nichts, was irgendwie persönlich ist.
    Wie sich herausstellte, war Marlene eine vielseitig begabte Frau, die unter anderem auch mit Hypnose bestens vertraut war. Sie sagte ihm, sie wolle ihn hypnotisieren, um an die Wurzel seiner Wut heranzukommen.
    »Ich habe gehört, dass es Leute gibt, die man nicht hypnotisieren kann«, wandte Arkadin ein. »Ist das so?«
    »Ja«, antwortete Marlene.
    Es stellte sich heraus, dass er zu diesen Menschen gehörte.
    »Du reagierst einfach nicht auf Suggestion«, meinte sie. »Du hast eine innere Wand errichtet, die nicht zu durchdringen ist.«
    Sie saßen in dem kleinen Garten hinter Semjon Ikupows Villa – auf einer Steinbank im Schatten eines Feigenbaumes, dessen dunkle Früchte die Zweige bereits zur Erde herunterzuziehen begannen.
    »Nun«, sagte Arkadin, »was machen wir jetzt?«
    »Die Frage ist, was du machst, Leonid.« Sie wischte ein Blatt von ihrem Oberschenkel. Sie trug amerikanische Designerjeans, ein Hemd, das am Hals aufgeknöpft war, und Sandalen an den Füßen. »Der Prozess, deine Vergangenheit näher zu betrachten, soll dir helfen, die Kontrolle über dich zu gewinnen.«
    »Du sprichst von meinem Drang, zu töten.«
    »Warum drückst du es so aus, Leonid?«
    Er sah ihr tief in die Augen. »Weil es die Wahrheit ist.«
    Marlenes Augen verdunkelten sich. »Warum sträubst du dich dann so dagegen, mit mir über die Dinge zu sprechen, von denen ich glaube, dass sie dir helfen werden?«
    »Du willst einfach nur in meinen Kopf eindringen. Du glaubst, wenn du alles über mich weißt, kannst du mich kontrollieren.«
    »Du irrst dich. Hier geht es nicht um Macht oder Kontrolle, Leonid.«
    Arkadin lachte. »Worum geht es denn?«
    »Darum, dass ich dir helfen möchte, die Kontrolle über dich selbst zu erlangen.«
    Ein leichter Wind zerrte an ihren Haaren, und sie strich sie aus dem Gesicht. Ihm fielen solche Dinge auf, und er schrieb ihnen eine psychologische Bedeutung zu. Das hatte er von Marlene gelernt.
    »Ich war ein trauriger kleiner Junge. Dann war ich ein zorniger kleiner Junge. Dann lief ich von zu Hause weg. So, bist du jetzt zufrieden?«
    Marlene neigte den Kopf zur Seite, um ein wenig Sonnenlicht zu erhaschen, das zwischen den Blättern des Feigenbaumes auftauchte. »Du warst zuerst traurig, sagst du; wie kam es, dass du dann zornig geworden bist?«
    »Ich wurde erwachsen«, antwortete Arkadin.
    »Du warst immer noch ein Kind.«
    »Nur dem Alter nach.«
    Er musterte sie einen Augenblick. Ihre Hände waren im Schoß gefaltet. Sie hob eine Hand, berührte mit der Fingerspitze seine Wange und strich ihm bis hinunter ans Kinn.
    Sie drehte sein Gesicht ein bisschen mehr zu ihr hin. Dann beugte sie sich vor. Ihre Lippen waren weich, als sie die seinen berührten. Sie öffneten sich wie eine Blume. Als er ihre Zunge spürte, war es wie eine Explosion in seinem Mund.
    Arkadin unterdrückte seine dunklen Gefühle und lächelte freundlich. »Das spielt keine Rolle. Ich gehe nie mehr zurück.«
    »Das kann ich gut verstehen«, sagte Devra und stand auf. »Dann wollen wir mal sehen, dass wir zu einer ordentlichen Unterkunft kommen. Ich weiß ja nicht, wies dir geht, aber ich brauche eine Dusche. Dann kümmern wir uns darum, dass wir Haydar finden, ohne dass es jemand mitbekommt.«
    Als sie sich umdrehte, hielt er sie am Ellbogen zurück.
    »Einen Moment.«
    Sie sah ihn mit einem fragenden Gesichtsausdruck an.
    »Wenn du nicht mein Feind bist, wenn du mich nicht belogen hast, wenn du bei mir bleiben willst, dann wirst du jetzt beweisen müssen, dass du’s ehrlich meinst.«
    »Ich habe ja gesagt, ich tu, was du von mir verlangt hast.«
    »Dann musst du eventuell bereit sein, die Leute zu töten, die Haydar wahrscheinlich bewachen.«
    Sie zuckte nicht mit der Wimper. »Gib mir die verdammte Knarre.«
    Veronica Hart lebte

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