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Das Bourne-Attentat

Das Bourne-Attentat

Titel: Das Bourne-Attentat Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Ludlum
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noch eine Telefonnummer und legte abrupt auf.
    Das erklärte die ablehnende Haltung, dachte Bourne. Die russische Anti-Drogen-Behörde wurde von Viktor Tscherkesow geleitet. Viele waren jedoch überzeugt, dass dieser Mann in Wahrheit eine Organisation führte, die so mächtig war, dass manche sie FSB-2 nannten. Zwischen Tscherkesow und Nikolaj Patruschew, dem Chef des Inlandsgeheimdienstes FSB, des Nachfolgers des berüchtigten KGB, war ein regelrechter Krieg entbrannt. Sie waren beide äußerst einflussreiche Silowiki, also Angehörige der russischen Machtelite, und derjenige der beiden, der diesen Krieg gewann, würde wahrscheinlich der nächste russische Präsident werden. Wenn Karpow vom FSB zum FSB-2 gewechselt war, dann wohl deshalb, weil Tscherkesow die besseren Karten hatte.
    Bourne rief in der Drogenbehörde an, doch man sagte ihm, dass Karpow nicht im Büro und auch nicht erreichbar sei.
    Er dachte einen Moment lang daran, den Mann anzurufen, der Baronows Zil von dem Parkplatz des Einkaufszentrums abgeholt hatte, überlegte es sich dann aber anders. Wegen ihm hatte schon Baronow sterben müssen; er wollte nicht noch mehr Tote auf dem Gewissen haben.
    Bourne ging weiter, bis er zu einer Straßenbahnhaltestelle kam. Er stieg in die erste Straßenbahn ein, die aus der Dunkelheit auftauchte. Mit dem Schal, den er in einer Boutique gekauft hatte, verdeckte er die Spuren, die der Draht an seinem Hals hinterlassen hatte. Die leichte Blutung hatte aufgehört, sobald er an die kalte Luft gekommen war.
    Die Straßenbahn rumpelte die Schienen entlang. Eingepfercht in dem vollgepackten stinkenden Wagen, fühlte er sich erschüttert von dem, was ihm passiert war. Nicht genug damit, dass ein Killer der Kazanskaja in Tarkanians Wohnung auf ihn gewartet hatte – auch die NSA hatte einen Killer auf ihn angesetzt, und der hatte seinen Kontaktmann ermordet. Er hatte sich selten so allein und verlassen gefühlt. Babys weinten, Männer raschelten mit ihren Zeitungen, Frauen tratschten neben ihm, ein alter Mann, die großen Hände auf seinen Gehstock gestützt, gaffte heimlich ein junges Mädchen an, das in einen Manga-Comic vertieft war. Rings um ihn spielte sich das Leben ab, ein munter plätschernder Bach, der gegen ihn strömte wie gegen einen Felsen, sich teilte und hinter ihm weiterplätscherte, während er unbewegt und allein zurückblieb.
    Er dachte an Marie, wie er es immer in Augenblicken wie diesen tat. Aber Marie war fort, und die Erinnerung an sie vermochte ihn nicht zu trösten. Er vermisste seine Kinder und fragte sich, ob das seine David-Webb-Persönlichkeit war, die in ihm hochkam. Eine altbekannte Verzweiflung überfiel ihn, wie es ihm nicht mehr passiert war, seit Alex Conklin zu einer Zeit, als er völlig am Boden war, die Bourne-Identität für ihn formte, die er wie einen Panzer anziehen konnte. Er spürte das erdrückende Gewicht des Lebens auf seinen Schultern, eines Lebens, das er allein lebte, ein trauriges, einsames Leben, das nur auf eine Art enden konnte.
    Und dann schweiften seine Gedanken zu Moira und dem so schwierigen letzten Treffen mit ihr. Was hätte er getan, wenn sie wirklich eine Spionin gewesen wäre, wenn sie Martin betrogen und das Gleiche mit ihm vorgehabt hätte? Hätte er sie an Soraya oder Veronica Hart ausgeliefert?
    Aber sie war keine Spionin. Wenigstens dieses Problem war gelöst.
    Im Moment waren seine Gefühle für Moira untrennbar mit seinen Pflichten verknüpft. Er wusste, dass sie ihn liebte, und jetzt, in diesem Moment der Niedergeschlagenheit, wurde ihm bewusst, dass er sie ebenfalls liebte. Wenn er mit ihr zusammen war, fühlte er sich wieder als ganzer Mensch, aber auf eine völlig neue Weise. Sie war nicht Marie, und er wollte auch gar nicht, dass sie wie Marie war. Sie war Moira, und sie war es, die er wollte.
    Als er im Zentrum von Moskau aus der Straßenbahn ausstieg, hatte der Schneefall nachgelassen, und der Wind wirbelte die einzelnen Flocken über die riesigen offenen Plätze der Stadt. Die Straßenlaternen erhellten den langen Winterabend, aber der klare Himmel ließ die Luft immer kälter werden. Die Straßen waren verstopft mit privaten Taxifahrern in ihren billigen Autos aus der Breschnewära. Stoßstange an Stoßstange zuckelten sie langsam dahin, um nur ja keine Fuhre zu verpassen. Sobald sie jedoch einen Fahrgast im Wagen hatten, machten sie die Stadt unsicher, indem sie ohne Rücksicht auf Verluste durch die Straßen rasten.
    Er ging in ein Internetcafé,

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