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Das Bourne-Attentat

Das Bourne-Attentat

Titel: Das Bourne-Attentat Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Ludlum
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Anders kann man dort nicht überleben.
    Bourne wollte gerade aufstehen, als er etwas in der linken Armbeuge des Mannes sah – eine kleine Tätowierung, die den Körper eines Mannes mit dem Kopf eines Schakals zeigte: Anubis, der ägyptische Gott der Unterwelt. Dieses Symbol sollte den Träger vor dem Tod bewahren, doch in jüngster Vergangenheit hatte es sich auch die Kazanskaja zu eigen gemacht. Was machte ein Mitglied einer so mächtigen russischen Mafia-Organisation in Tarkanians Wohnung? Er war hergeschickt worden, um ihn zu töten. Warum? Das musste Bourne noch herausfinden.
    Er sah sich im Badezimmer um. Der Wasserhahn tropfte, auf dem Waschbecken standen verschiedene Tiegel mit Augencreme und Puder sowie einige Lidschattenstifte. Er zog den Duschvorhang zurück und fand blonde Haare im Abfluss. Es waren die langen Haare einer Frau. Gala Nematova?
    Er ging in die Küche, öffnete Schubladen und durchwühlte sie, bis er einen blauen Kugelschreiber fand. Zurück im Badezimmer nahm er einen der Lidschattenstifte zur Hand. Dann hockte er sich neben den Russen und zeichnete ein möglichst genaues Abbild der Anubistätowierung in seine linke Armbeuge; als er eine Linie falsch zeichnete, rieb er sie weg. Als er schließlich zufrieden war, vollendete er die »Tätowierung« mit dem blauen Kugelschreiber. Er wusste, dass sie einer genaueren Überprüfung nicht standhalten würde, aber bei flüchtiger Betrachtung sollte sie als Symbol der Organisation durchgehen. Am Waschbecken wusch er vorsichtig die Lidschattenlinien ab, dann sprühte er etwas Haarfestiger auf die Zeichnung, um sie auf der Haut zu fixieren.
    Er sah hinter dem Spülkasten und auch darin nach – beides Plätze, wo gerne Geld, Dokumente oder andere wichtige Dinge versteckt wurden doch er fand nichts. Er wollte schon gehen, als sein Blick noch einmal auf den Spiegel fiel. Als er genauer hinsah, fielen ihm einzelne rote Spuren auf. Lippenstift, der sorgfältig weggewischt worden war, so als wäre es jemandem wichtig gewesen, ihn zu entfernen. Hatte das der Russe von der Kazanskaja getan? Die Frage war, warum er das hätte tun sollen.
    Es schien so, als würden die Spuren eine Art Muster bilden. Bourne nahm einen Tiegel mit Gesichtspuder und blies hinein. Der Puder, der auf Erdölbasis hergestellt war, blieb an dem Geisterbild des ebenfalls aus Erdöl hergestellten Lippenstiftes haften.
    Als Bourne fertig war, trat er einen Schritt zurück. Was er vor sich sah, war eine rasch hingekritzelte Nachricht:
    Bin im Kitajski Ljotschik. Wo bist du? Gala.
    Also hatte Gala Nematova, Pjotrs letzte Freundin, hier gewohnt. Hatte Pjotr die Wohnung benutzt, während Tarkanian weg war?
    Bevor er ging, kontrollierte er den Puls des Russen. Er ging langsam, aber gleichmäßig. Die Frage war, warum die Kazanskaja diesen hartgesottenen Killer in eine Wohnung schickte, in der Gala Nematova einst mit Pjotr gelebt hatte. Gab es einen Zusammenhang zwischen Semjon Ikupow und dem Mafia-Clan?
    Bourne betrachtete noch einmal das Bild von Gala Nematova, dann huschte er so lautlos aus der Wohnung, wie er sie betreten hatte. Draußen auf dem Flur lauschte er nach irgendwelchen Geräuschen, aber abgesehen vom Jammern eines Babys in einer Wohnung im zweiten Stock war es still im Haus. Er stieg die Treppe hinunter und durchquerte den Vorraum, wo ein kleines Mädchen seine Mutter an der Hand zur Treppe ziehen wollte. Bourne und die Mutter sahen sich mit einem kurzen Lächeln an, wie Fremde es taten, die aneinander vorbeigingen. Dann war Bourne draußen und trat aus dem Säulengang hervor. Abgesehen von einer alten Frau, die sich vorsichtig ihren Weg durch den tückischen Schnee bahnte, war niemand zu sehen. Er setzte sich auf den Beifahrersitz des Wolga und schloss die Tür.
    In diesem Moment sah er das Blut, das aus Baronows Kehle lief. Im selben Augenblick spürte er einen Draht an seinem Hals, der sich in seine Luftröhre schnitt.
    Viermal die Woche besuchte Rodney Feir, Chef der Abteilung Einsatzunterstützung, nach der Arbeit ein Fitnessstudio nicht weit von seinem Haus in Fairfax, Virginia, entfernt, um zu trainieren. Er strampelte eine Stunde auf dem Heimtrainer und machte eine weitere Stunde Hanteltraining, ehe er kalt duschte und in die Sauna ging.
    An diesem Abend wartete General Kendall auf ihn. Kendall sah die Glastür aufgehen, und kalte Luft strömte herein, während Dampfschwaden in den Männerumkleideraum entwichen. Im nächsten Augenblick tauchte Feirs athletischer Körper

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