Das Bourne Duell
wie man die Datei lesen kann. Der Laptop ist mit einem speziellen Schlitz ausgestattet. Wenn man Salomos Ring in den Schlitz steckt, wird die Inschrift von einem Scanner gelesen, und erst dann geht die Datei auf.«
»Essai hatte diesen Laptop«, sagte Willard. »Und was ist mit dem Ring?«
»Jalal Essai hatte beides.«
»Das verstehe ich nicht. Warum hat er dann den Goldschatz nicht selbst gesucht?«
»Weil er nichts hätte unternehmen können, selbst wenn er die Datei geöffnet hätte.« Als El-Arian von der Sonne in den Schatten trat, schien sich seine Gestalt kurz zu verändern, so als wäre er einen Moment lang in
zwei Personen aufgespalten. »In der Datei fehlt ein Teil der Anleitung.«
»Und diesen Teil hat Essai nicht.«
»Nein.«
»Wer hat ihn?«, fragte Willard.
»Er befindet sich in einem bestimmten Raum eines Hauses in Tineghir, einer Stadt im Atlasgebirge in Marokko.«
Willard schüttelte den Kopf. »Ich weiß, es ist immer leicht, im Nachhinein zu urteilen, aber warum hat man Essai den Ring und den Laptop anvertraut?«
»Seine Familie ist die älteste und besonders strenggläubig. Man dachte damals, dass er die beste Wahl ist.«
Beide Männer schwiegen eine Weile, während jeder für sich über diesen Fehler nachzudenken schien, der damals gemacht wurde.
»Aber ich verstehe immer noch nicht, warum es überhaupt so weit gekommen ist«, begann Willard schließlich. »Irgendwann müssen Sie ja schließlich beides gehabt haben, den Ring und den Laptop. Warum haben Sie sich das Gold nicht einfach geholt?«
»Das hätten wir natürlich getan«, antwortete El-Arian, »aber wir konnten nicht. Uns fehlte dieser bestimmte Teil der Anleitung. Nach Jahrzehnten der Suche wurde das komplette Material durch Zufall entdeckt, als ein Erdbeben im Iran einen archäologischen Schatz zutage förderte. Vieles davon war aus der Großen Bibliothek von Alexandria entwendet worden, noch vor dem ersten Brand. Eine Schriftrolle enthielt Informationen über König Salomos Hof.«
»Und das wurde gefunden, nachdem der Ring verschwunden und der Laptop gestohlen war?«
»Genau.« El-Arian breitete die Hände aus. »Und jetzt sehen Sie auch, wie sich Ihre Anliegen mit unseren überschneiden. Sie wollen Bourne und Arkadin zusammenbringen, um ein für alle Mal zu klären, wer der ultimative Krieger ist. Wir wollen Salomos Ring und den Laptop.«
»Entschuldigen Sie, aber ich sehe den Zusammenhang nicht.«
»Wir haben vergeblich versucht, den Laptop von Arkadin zu bekommen. Ich habe bis jetzt jeden Mann verloren, den ich losgeschickt habe, um ihn zu töten, und ich bin es leid, Leute, die ich kenne, in den sicheren Tod zu schicken. Genauso weiß ich, dass die CI seit Jahren versucht, Bourne auszuschalten, ebenfalls ohne Erfolg. Nein, der einzige Weg für uns, das zu bekommen, was wir wollen, ist, die beiden Männer zusammenzubringen.«
»Bourne hat den Ring wahrscheinlich bei sich, aber wird Arkadin den Laptop auch in seiner Nähe haben?«
»In letzter Zeit lässt er ihn nicht mehr aus den Augen.«
Sie gingen weiter um den Brunnen herum, an dem eine Wanderdrossel trank, während sie die Männer nervös im Auge behielt. Willard konnte die Nervosität des Vogels nachempfinden.
»Wenn ich Oliver Liss nicht geglaubt habe«, sagte Willard, »warum sollte ich dann Ihnen glauben?«
»Ich erwarte auch nicht, dass Sie mir glauben«, erwiderte El-Arian. »Aber um Ihnen zu beweisen, dass ich es ehrlich meine, schlage ich Ihnen Folgendes vor: Sie helfen mir, Bourne und Arkadin zusammenzubringen – was Sie ja ohnehin wollen –, und ich befreie Sie von Oliver Liss.«
»Wie wollen Sie das machen? Liss ist ein Mann, der über einige Macht verfügt.«
»Glauben Sie mir, Mr. Willard, Oliver Liss weiß nicht, was Macht ist.« Benjamin El-Arian wandte sich ihm zu. Seine Augen schienen im Licht der Sonne Funken zu sprühen. »Er wird aus Ihrem Leben gestrichen.«
Willard schüttelte den Kopf. »Ich fürchte, Versprechen reichen nicht. Ich will sozusagen die Hälfte sofort und den Rest, wenn ich Bourne und Arkadin zusammengebracht habe.«
El-Arian breitete die Hände aus. »Wir reden hier von einem Menschen, nicht von Geld.«
»Das ist Ihr Problem, das Sie lösen müssen«, entgegnete Willard. »Ich helfe Ihnen erst, wenn ich sehe, dass Sie Ihren Worten Taten folgen lassen.«
»Also gut«, sagte El-Arian lächelnd. »Ich muss nur einen Tapetenwechsel für Mr. Liss arrangieren.«
Die Skydel-Hazienda lag mitten in der riesigen
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