Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Das Bourne Duell

Das Bourne Duell

Titel: Das Bourne Duell Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Ludlum
Vom Netzwerk:
allein in dem Restaurant im Jachthafen saß. Sie hatte ihn nicht hereinkommen gesehen, während sie mit ihren scharfen Garnelen mit gelbem Reis beschäftigt war; fast kam es ihr so vor, als hätte er sie gesucht. Ihr Kellner brachte ihr etwas zu trinken – einen Tequini, sagte er, von dem Mann an der Bar. Soraya blickte auf, und es war natürlich Arkadin. Sie sah ihm in die Augen und hob das Cocktailglas. Sie lächelte. Das war für ihn Aufforderung genug.
    »Sie sind ganz schön hartnäckig, das muss man Ihnen lassen«, sagte sie, als er zu ihr an den Tisch kam.
    »Wenn ich Ihr Geliebter wäre, würde ich Sie nicht allein am Tisch sitzen lassen.«
    »Mein Poolboy? Dem hab ich den Laufpass gegeben.«
    Er lachte und zeigte auf ihren Tisch. »Darf ich?«
    »Lieber nicht.«
    Er setzte sich trotzdem und stellte sein Getränk auf den Tisch, wie um sein Territorium zu markieren. »Ich lade Sie gern zu diesem Essen ein.«
    »Das ist nicht notwendig«, erwiderte sie trocken.
    »Ich tu’s ja auch nicht, weil es notwendig ist.« Er hob die Hand, und der Kellner erschien. »Ich nehme ein Steak, blutig, und Tomatillos.« Der Kellner nickte und verschwand.
    Arkadin lächelte, und Soraya war erstaunt, wie echt
sein Lächeln wirkte. Es strahlte eine tiefe Wärme aus, die ihr Angst machte.
    »Mein Name ist Leonardo«, sagte er.
    Sie schnaubte verächtlich. »Das ist nicht Ihr Ernst. Niemand in Puerto Peñasco heißt Leonardo.«
    Er wirkte so zerknirscht wie ein kleiner Junge, den man beim Süßigkeiten-Klauen ertappt hatte, und jetzt verstand sie, wie er auf Frauen wirkte. Sie sah, wie anziehend es sein konnte, wenn ein so kraftvoll auftretender Mann einen so weichen, verletzlichen Kern zeigte. Welche Frau konnte dem schon widerstehen? Sie lachte innerlich und fühlte sich besser, weil sie wieder festen Boden unter den Füßen spürte und zuversichtlich war, ihren Auftrag ausführen zu können.
    »Sie haben natürlich recht«, sagte Arkadin. »Ich heiße in Wirklichkeit Leonard, einfach nur Leonard.«
    »Penny.« Sie streckte ihm die Hand entgegen, die er kurz in der seinen hielt. »Was machen Sie in Puerto Peñasco, Leonard?«
    »Angeln, Motorboot fahren.«
    »Mit Ihrem Schnellboot.«
    »Ja.«
    Soraya war mit ihren Garnelen fertig, als sein Steak kam. Es war blutig, so wie er es bestellt hatte, und mit Chilis bedeckt. Arkadin begann voller Appetit zu essen. Er muss einen eisernen Magen haben , dachte sie.
    »Und Sie?«, fragte er zwischen zwei Bissen.
    »Ich bin wegen des Wetters hier.« Sie schob den Tequini weg.
    »Mögen Sie ihn nicht?«
    »Ich trinke keinen Alkohol.«
    »Sind Sie Alkoholikerin?«
    Sie lachte. »Muslimin. Ich komme aus Ägypten.«
    »Dann entschuldige ich mich dafür, dass ich Ihnen ein unpassendes Geschenk gemacht habe.«
    »Keine Ursache, Sie konnten es ja nicht wissen«, sagte sie und lächelte. »Aber das ist lieb von Ihnen.«
    »Also, als lieb würde ich mich nicht gerade bezeichnen.«
    »Nicht?« Sie legte den Kopf auf die Seite. »Was sind Sie denn?«
    Er wischte sich das Blut von den Lippen und lehnte sich zurück. »Also, ehrlich gesagt bin ich eher ein harter Hund – das haben zumindest meine Partner gefunden, als ich sie rauskaufte. Meine Frau hat das übrigens auch so gesehen.«
    »Sie ist auch Vergangenheit?«
    Er nickte, während er weiteraß. »Das ist schon fast ein Jahr her.«
    »Kinder?«
    »Machen Sie Witze?«
    Arkadin hatte wirklich ein Talent, Geschichten zu erfinden, dachte sie anerkennend. »Ich bin auch nicht gerade ein Familienmensch«, sagte sie, was nicht ganz unrichtig war. »Ich konzentriere mich ganz auf mein Geschäft.«
    Er fragte, was sie genau mache, ohne von seinem Steak aufzublicken.
    »Import-Export«, sagte sie. »Nach und von Nordafrika.«
    Er hob langsam den Kopf und sah sie an. Sie spürte, wie ihr Herz heftig zu pochen begann. Es war, so dachte sie, als würde man einen Hai mit der Angel fangen wollen. Sie durfte jetzt nicht den kleinsten Fehler machen
und spürte, wie die Spannung stieg. Sie war sehr nahe am kritischen Punkt – dem Augenblick, in dem sie mit ihrer Rolle verschmolz. Dieser Moment war der Grund, warum sie diese Arbeit machte. Darum war sie auch nicht weggelaufen, als Peter ihr von dem Auftrag erzählte, darum hatte sie den erniedrigenden Aspekt der Sache beiseitegeschoben. Was zählte, war dieses Bewusstsein, alles in ihre Aufgabe hineinzulegen, alles aufs Spiel zu setzen. Für diesen Moment lebte sie, und das hatte Peter gewusst, noch bevor es ihr

Weitere Kostenlose Bücher