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Das Bourne Duell

Das Bourne Duell

Titel: Das Bourne Duell Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Ludlum
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bedeutete nicht, dass es ihr leichtfiel, einen Weg zu finden, sie zu entschärfen.
    Delia war eine unauffällig aussehende Frau Mitte dreißig mit blassen Augen, kurz geschnittenem Haar und einer goldbraunen Haut – ein Erbe ihrer kolumbianischen Mutter. Trotz ihrer relativ jungen Jahre und ihres oft aufbrausenden Temperaments war sie eine angesehene Sprengstoffexpertin beim ATF, der amerikanischen Sicherheitsbehörde für Alkohol, Tabak, Schusswaffen und Sprengstoff. Sie war außerdem Soraya Moores beste Freundin, und wenn einer der Sicherheitsleute aus der Eingangshalle ihr mitteilte, dass Soraya da war, dann ließ sie sie sofort nach oben kommen, egal wie beschäftigt sie gerade war.
    Die beiden Frauen hatten sich über die Arbeit kennengelernt und schnell erkannt, wie viel sie gemeinsam hatten. Mit der Zeit entstand eine enge Freundschaft, wie sie innerhalb der hermetisch abgeschlossenen Welt der Regierungsbehörden im Beltway sehr selten war. Da sie sich bei einem von Sorayas geheimen Einsätzen getroffen hatten, gab es auch keine Notwendigkeit, einander zu verheimlichen, womit sie sich beruflich beschäftigten, was schon viele Beziehungen in Washington D.C. zerstört hatte. Keine der beiden konnte sich ein Leben ohne ihre heiklen beruflichen Aufgaben vorstellen. Ihre Arbeit bot ihnen außerdem die Gelegenheit, sich in einem Umfeld zu beweisen, in dem es immer noch jede Menge Vorurteile gegenüber dem weiblichen Geschlecht gab. Zusammen nahmen sie es, Amazonen gleich, Tag für Tag mit dem männlichen Establishment von Washington auf.
    Delia wandte sich wieder ihrem Modell zu, das für sie wie eine ganze Welt im Miniaturformat war. Binnen Sekunden war sie völlig in ihr Problem versunken, und
so fragte sie sich keinen Moment lang, was ihre Freundin zu dieser Tageszeit hier machte. Als ein Schatten auf ihre Arbeit fiel, blickte sie zu Soraya auf und sah sofort, dass etwas nicht stimmte.
    »Um Himmels willen, setz dich, bevor du umfällst«, sagte sie und zog einen Stuhl herüber. »Was ist denn passiert? Ist jemand gestorben?«
    »Nur mein Job.«
    Delia sah sie verdutzt an. »Ich versteh nicht…«
    »Sie haben mich gefeuert – vor die Tür gesetzt – entlassen«, erklärte Soraya grimmig.
    »Was zum Teufel ist denn passiert?«
    »Ich bin Ägypterin, Muslimin, eine Frau. Mehr Gründe braucht unser neuer DCI nicht.«
    »Mach dir keine Sorgen. Ich kenne einen guten Anwalt, der …«
    »Vergiss es.«
    Delia runzelte die Stirn. »Du lässt ihnen das doch nicht durchgehen. Ich meine, das ist Diskriminierung, Raya.«
    Soraya winkte ab. »Ich werde nicht die nächsten zwei Jahre damit zubringen, mich mit der CI und Secretary Halliday herumzustreiten.«
    Delia lehnte sich zurück. »Es geht so hoch hinauf?«
    »Wie konnten sie mir das antun?«, sagte Soraya.
    Delia stand auf, ging um den Tisch herum und umarmte ihre Freundin. »Ich weiß, es ist, wie wenn man von einem Geliebten verlassen wird, jemand, den man zu kennen glaubte, aber der einen in Wirklichkeit nur benutzt hat und, was noch schlimmer ist, der einen die ganze Zeit betrogen hat.«
    »Jetzt weiß ich, wie sich Jason gefühlt haben muss«,
sagte Soraya niedergeschlagen. »Wie oft hat er für die CI die Kastanien aus dem Feuer geholt! Und was hat er dafür bekommen? Gejagt haben sie ihn wie einen Hund.«
    »Dann würd ich sagen, sei froh, dass du die CI los bist!« Delia küsste ihre Freundin auf die Stirn. »Zeit für einen Neuanfang.«
    Soraya sah sie an. »Meinst du? Und was genau soll ich anfangen? Diese Schattenwelt ist alles, was ich kenne, alles, was ich will. Und Danziger ist so sauer, weil ich nicht zurückgekommen bin, obwohl er es angeordnet hat, dass er mich für den ganzen Geheimdienstbereich auf die schwarze Liste gesetzt hat. Es gibt keine Behörde, die mir noch einen Job gibt.«
    Delia sah sie nachdenklich an. »Ich sage dir was – ich muss schnell ein paar Dinge erledigen, einen Anruf machen, dann gehen wir auf ein paar Drinks und ein Abendessen raus. Und danach habe ich noch etwas Besonderes für dich, wo wir hingehen werden. Na, wie klingt das?«
    »Besser als nach Hause zu gehen, mir tonnenweise Eiscreme reinzustopfen und in den Fernseher zu glotzen.«
    Delia lachte und wedelte mit dem Finger. »So gefällst du mir, Mädchen. Mach dir keine Sorgen – wir werden so viel Spaß haben heute Abend, dass du ganz vergisst, dass du mal traurig warst.«
    Soraya sah sie mit einem schmerzlichen Lächeln an. »Hilft das auch gegen

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