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Das Bourne Duell

Das Bourne Duell

Titel: Das Bourne Duell Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Ludlum
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sie ein Jagdmesser hielt. Die Spitze zielte auf seine Brust und schlitzte, als er auswich, das Hemd und die Haut über dem Brustbein auf. Sie richtete sich auf und griff erneut an. Die Blätter fielen von ihr ab wie die Erde von einer wiederbelebten Leiche. Bourne packte ihr Handgelenk und drückte das Messer von sich weg, doch sie hatte ein zweites Messer in der anderen Hand. Während er mit ihr rang, sah er es erst im letzten Moment, und die Klinge traf ihn am Schulterknochen.
    Sie war sehr gut ausgebildet und überraschend stark. Mit einem gezielten Tritt traf sie seinen Knöchel und brachte ihn aus dem Gleichgewicht. Er fiel zu Boden, und sie stürzte sich auf ihn. Er hielt sie fest, doch das zweite Messer sauste herab, um ihm die Kehle aufzuschlitzen.
    Seine einzige Chance war der Nagel, den er zwischen den Fingern der linken Hand hielt; er setzte ihn wie einen Dolch ein, schlug ihr mit der flachen Hand gegen den Hals und durchbohrte ihre Halsschlagader.
    Eine Blutfontäne schoss hervor und pulsierte im Rhythmus ihres schwächer werdenden Herzens. Die Frau sank zurück in das Laub, unter dem sie gelegen hatte. Sie blickte mit dem gleichen rätselhaften Lächeln zu ihm auf wie Kazmi zuvor, dessen Lächeln auszudrücken schien, dass Jalal ihn so oder so erwischen würde. Kazmis Lächeln hatte ihn so wachsam gemacht, dass er zur Sicherheit den Nagel mitgenommen und in der linken Hand verborgen gehalten hatte. Hatten Kazmi und die Frau zusammengearbeitet? Es hatte jedenfalls den Anschein – ein teuflischer Plan, der bewies, was für ein gefährlicher Feind Jalal Essai war, dieser Mann, mit dem er schon in der Vergangenheit zu tun gehabt hatte und der zweifellos von dem Wunsch beseelt war, blutige Rache an ihm zu nehmen.
     
    Als Chrissie und ihr Vater Marks in einen Stuhl setzten, hörten sie plötzlich Gewehrschüsse. Chrissie lief zur Tür und machte trotz der Warnung ihres Vaters auf. Sie spähte zum Wald hinüber, konnte aber nichts erkennen, auch wenn sie noch so angestrengt versuchte, das Blattwerk mit ihrem Blick zu durchdringen, um irgendein
Anzeichen dafür zu finden, dass Bourne noch am Leben war. Was war, wenn er verwundet war und Hilfe brauchte?
    Sie hatte sich gerade entschlossen, nach ihm zu suchen, wie es, so dachte sie, auch Tracy unter diesen Umständen getan hätte, als sie ihn zwischen den Ästen auftauchen sah. Bevor sie auch nur einen Schritt machen konnte, sauste jemand an ihr vorbei die Treppe hinunter.
    »Scarlett!«
    Scarlett lief die Auffahrt hinunter, um den toten Mann und sein Auto herum, und warf sich in Bournes Arme.
    »Das ist echtes Blut, dein Blut«, sagte sie ein bisschen außer Atem, »aber ich kann dir helfen.«
    Bourne wollte sie sanft von sich wegschieben, doch als er sah, wie ernstlich besorgt sie war, überlegte er es sich anders. Sie wollte unbedingt helfen, und das konnte er ihr nicht verwehren. Er ging in die Knie, damit sie seine Schnittwunden und blauen Flecken untersuchen konnte.
    »Ich hole Verbandszeug von Opas Koffer.« Doch sie machte keine Anstalten, ihn zu verlassen, sondern grub ihre Finger in die Erde, wie Kinder es tun, wenn sie verlegen sind oder nicht wissen, wie sie sich ausdrücken sollen. Dann hob sie den Blick wieder zu ihm. »Bist du okay?«
    Er lächelte. »Es ist so, wie wenn du stolperst und hinfällst.«
    »Nur Kratzer und blaue Flecken?«
    »Mehr nicht.«
    »Das ist gut. Ich …« Sie hielt etwas hoch, um es ihm zu zeigen. »Das hier hab ich gefunden. Gehört es Mr. Marks? Das war dort, wo er gelegen hat.«
    Bourne nahm es und rieb die Erde ab. Es war ein Ring von Severus Domna. Wo kam er her?
    »Ich frage Mr. Marks, wenn wir drinnen sind.« Er steckte den Ring ein.
    In diesem Augenblick kam Chrissie zu ihnen, atemlos von ihrem Sprint, aber auch vor Angst um ihre Tochter.
    »Scarlett«, sagte sie.
    Sie wollte schon mit ihrer Tochter schimpfen, als sie sah, wie aufmerksam die Kleine Bournes harmlose Wunden untersuchte, und sich ebenso wie er zurückhielt, um das kleine Drama nicht zu stören.
    »Wenn ich die Schnittwunden verbinde«, stellte Scarlett fest, »dann wird es schnell verheilen.«
    »Dann gehen wir hinein, Dr. Lincoln.«
    Scarlett kicherte. Bourne stand auf, und sie gingen schweigend ins Haus zurück, wo Chrissies Vater sich um Marks kümmerte und ihn mithilfe seines erstaunlich gut bestückten Verbandkastens versorgte. Marks hatte die Augen geschlossen und den Kopf zurückgelehnt. Bourne vermutete, dass ihm der Professor ein

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