Das Bourne Duell
versucht, mit einer Frau namens Tracy Atherton. Sie sollte mich im Auge behalten und ihm von meinen geschäftlichen Aktivitäten berichten. Und es hat auch geklappt. Erst als sie tot war, habe ich es herausgefunden. Aber dich hatte ich von Anfang an im Verdacht, weil Willard an alten Gewohnheiten hängt, vor allem, wenn sie funktioniert haben.«
»Lass sie gehen«, sagte Soraya in ihrer Verzweiflung.
»Vielleicht«, antwortete Arkadin. »Vielleicht lasse ich sie am Leben – aber das hängt ganz von dir ab.«
Soraya nahm ihm Moira aus den Armen und legte sie langsam und vorsichtig in den Sand. Dann zog sie ihr nasses T-Shirt aus, band es Moira fest um den linken Oberschenkel und verknotete es. Moira hatte inzwischen das Bewusstsein verloren, vom Schock oder von den Schmerzen, vielleicht von beidem.
»Ich will dich«, fuhr Arkadin fort. »Du hast gesagt, du weißt, wo Bourne ist, weil du willst, dass ich hinfahre. Wenn du mir sagst, wer du bist und was du weißt, dann lasse ich Moiras Strafe vielleicht nicht ganz so hart ausfallen.«
»Wir müssen sie ins nächste Krankenhaus bringen«, drängte Soraya. »Die Wunde muss sofort gereinigt und desinfiziert werden.«
»Wie gesagt« – Arkadin breitete die Hände aus –, »es hängt von dir ab.«
Soraya blickte auf Moiras Kniekehle hinunter. Großer Gott , dachte sie, ob sie je wieder normal wird gehen können? Sie wusste, dass die Chancen umso schlechter standen,
je mehr Zeit verging, bis Moira fachgerecht behandelt wurde. Sie hatte schon öfter durchtrennte Sehnen gesehen und wusste, dass so etwas nicht so leicht verheilte.
Sie atmete langsam aus. »Was willst du wissen?«
»Erstens – wer bist du?«
»Soraya Moore.«
»Die Soraya Moore – die Direktorin von Typhon?«
»Nicht mehr.« Sie strich Moira über die feuchten Haare. »Willard hat Treadstone neu gegründet.«
»Kein Wunder, dass er mich im Auge behalten will. Was noch?«
»Eine Menge«, antwortete Soraya. »Ich sage es dir auf dem Weg ins Krankenhaus.«
Arkadin beugte sich drohend über sie. »Du sagst es mir jetzt.«
»Dann kannst du uns gleich beide hier umbringen.«
Arkadin fluchte, gab aber schließlich nach. Er hob Moira auf und trug sie zurück zum Kloster. Während er sie auf den Rücksitz legte, holte sich Soraya ein frisches Hemd. Sie durchwühlte Arkadins Schreibtisch, als er hereinkam.
»Verdammt«, stieß er hervor und zog sie mit sich hinaus.
Er stieß sie unsanft auf den Beifahrersitz. »Ich sollte dich auf der Stelle umbringen«, sagte er, dann setzte er sich ans Lenkrad und ließ den Motor an.
»Es stimmt, was du vermutest«, sagte Soraya und hielt Moiras Bein hoch, während sie durch die Außenbezirke von Puerto Peñasco brausten. »Willard wollte, dass ich an dich herankomme und ihm berichte, wo du dich aufhältst und was du vorhast.«
»Und? Ich spüre doch, dass da noch mehr ist.«
»Das stimmt«, antwortete sie. Sie wusste, dass sie ihm diesen Teil sehr überzeugend verkaufen musste. »Willard interessiert sich für einen Mann, den du sicher kennst, weil er für Maslow arbeitet: Wjatscheslaw Oserow.«
Arkadin umfasste das Lenkrad so fest, dass die Knöchel weiß hervortraten, doch seine Stimme verriet nichts von seinen Gefühlen. »Warum sollte sich Willard für Oserow interessieren?«
»Ich habe keine Ahnung«, antwortete Soraya. Das wenigstens entsprach der Wahrheit. »Aber ich weiß, dass ein Treadstone-Agent Oserow gestern in Marrakesch gesehen hat. Er ist Oserow ins Atlasgebirge gefolgt, in einen Ort namens Tineghir.«
Sie kamen beim Santa-Fe-Krankenhaus an, doch Arkadin machte keine Anstalten auszusteigen.
»Was will Oserow in Tineghir?«
»Er sucht einen Ring.«
Arkadin schüttelte den Kopf. »Ein bisschen genauer bitte.«
»Mit diesem Ring lässt sich eine verschlüsselte Datei auf einem Laptop öffnen.« Sie sah ihn an. »Ich weiß, ich verstehe es auch nicht.« All diese Informationen hatte sie der letzten SMS entnommen, die sie von Peter bekommen hatte. Sie öffnete die Autotür. »Können wir jetzt bitte Moira hineinbringen?«
Arkadin stieg aus und knallte die Tür zu, die sie gerade aufgemacht hatte. »Ich will mehr.«
»Das ist alles, was ich weiß.«
Er sah ihr drohend in die Augen. »Du siehst, was mit Leuten passiert, die mich austricksen wollen.«
»Ich habe dir alles gesagt. Ich habe das Vertrauen der
Leute missbraucht, die mich hergeschickt haben«, sagte sie. »Was willst du denn noch?«
»Alles«, antwortete er. »Ich will
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